Menden. Ab Anfang Mai wird es zu Einschränkungen rund ums Mendener Krankenhaus kommen. Die Bittfahrt wird über Monate zur Baustelle.

Kanal- und Asphaltarbeiten entlang der Bittfahrt werden ab Mai für Verkehrseinschränkungen rund um das Mendener Krankenhaus sorgen. Die Baumaßnahme soll sich voraussichtlich bis ins kommende Jahr ziehen. Einen Großteil der Kosten werden die Anlieger tragen müssen.

Die Mendener Ausgangslage

Derzeit mutet die Bittfahrt wie ein Flickenteppich an; Bordsteinkanten sind abgebrochen, in Richtung Am Stein ist das Kopfsteinpflaster auch in Mitleidenschaft gezogen. Doch das wahre Problem an der Bittfahrt liegt versteckt im Boden, wie Michael Mathmann, Betriebsleiter der Stadtentwässerung, erklärt. Im Rahmen von Erkundungen sind „bauliche Schäden“ im Kanal entdeckt worden. Das Kanalnetz der Bittfahrt stammt aus dem Jahr 1930 und „hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel“, so Mathmann.

Auch interessant

Eigentlich werden solche Abwasserkanäle über 80 Jahre abgeschrieben, den Zeitpunkt hat die Bittfahrt demnach schon lange überschritten. Hinzu kommen Straßenschäden und eine nicht mehr zeitgemäße Beleuchtung. „Das Zusammenspiel dieser Fakten führt zu dieser Maßnahme“, so Mathmann.

Die Herausforderung

Gleichwohl stellt die Großbaustelle eine große Herausforderung dar. Denn das Krankenhaus muss zu jeder Zeit erreichbar sein, wie Stadtsprecher Johannes Ehrlich betont. Das gilt für den Rettungsdienst wie Lieferanten. Auch deshalb wollte die Verwaltung auf Nummer sicher gehen: Ein Planungsbüro hat sich der Sache angenommen. Volker Kresse, Geschäftsführer der Wasser Umwelt Verkehr GmbH, erklärt die insgesamt sechs Bauabschnitte.

Die Bauabschnitte

Zunächst wird eine halbseitige Sperrung des Ostwalls notwendig, da in diesem Bereich „sehr viele Versorgungsleitungen verlaufen“. So werde eine ausgediente Gasleitung bereits für Glasfaseranschlüsse genutzt, allerdings müsse ein neuer Kanalanschluss unter eben jener Gasleitung gezogen werden. Der Bedeutung dieses Nadelöhrs sind sich alle Beteiligten sicher. Nicht zuletzt deswegen müssen alle Maßnahmen „auf die Verkehrsströme abgestimmt“ sein, so Volker Kresse. Ob am Ostwall eine Ampel- oder Einbahnlösung greifen wird, ist noch offen.

Das Kopfsteinpflaster ist in die Jahre gekommen, Teile des Bordsteins sind inzwischen abgeplatzt.
Das Kopfsteinpflaster ist in die Jahre gekommen, Teile des Bordsteins sind inzwischen abgeplatzt. © Tobias Schürmann

Im zweiten Abschnitt wird der Bereich vom Ostwall bis zum Krankenhausweg komplett gesperrt. Feuerwehr und Rettungswagen werden das Vincenz-Krankenhaus dann nur noch über die Werringser Straße, An der Gollackswiese sowie den Fuchshöhlenweg anfahren können. Die Anfahrt des Krankenhauses über Antoniusweg und Am Stein sei „im Extremfall möglich“, so Kresse. Parallel zu den Kanalarbeiten sollen die Asphaltarbeiten durchgeführt werden, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen.

Die größte Herausforderung stellt der dritte Bauabschnitt dar. Dann wird der Kreuzungsbereich des Krankenhausweges/Bittfahrt neu gestaltet. Rettungswagen und Feuerwehr sollen jedoch direkt an der Baustelle vorbei fahren können. Denn die Kreuzung wird zweigeteilt. Während die Kanäle von der Bittfahrt aus halb in die Kreuzung hineingezogen werden, ist die Zufahrt weiterhin über den Fuchshöhlenweg möglich. „Es wird eine enge Verbindung zwischen Notdiensten und der Baustelle geben“, sagt Volker Kresse. Sobald die eine Hälfte der Kreuzung abgeschlossen ist, soll umgebunden werden. Heißt: Dann ist die Zufahrt über Ostwall und Bittfahrt wieder möglich. Dieser Abschnitt soll nach den Sommerferien abgeschlossen sein.

An den KAG-Beiträgen scheiden sich die Geister

Das Kommunalabgabengesetz (KAG) regelt die anteiligen Kosten der Grundstückseigentümer für die Herrichtung einer neuen Fahrbahn, eines Gehweges oder etwa des Kanalnetzes.

Für die Arbeiten an der Bittfahrt werden zwischen 45 und 65 Prozent der beitragsfähigen Kosten auf die Grundstückseigentümer umgelegt: 324.000 Euro.

In mehreren Bundesländern sind die Beiträge inzwischen abgeschafft. In NRW ist das Gesetz im Dezember 2019 geändert worden. Doch dabei geht es lediglich um Zahlungserleichterungen und nicht um die Beitragshöhe.

Die Abschnitte vier, fünf und sechs – vom Krankenhausweg die Bittfahrt hinauf sowie in die Straßen Am Stein und den Fuchshöhlenweg – werden zu keinen größeren Einschränkungen mehr führen. Der Baubeschluss soll in der kommenden Woche gefasst werden.

Die Kosten

Für einen Großteil der Kosten werden vor allem die Anlieger zur Kasse werden. 324.000 Euro an KAG-Beiträgen werden laut einer Vorlage für den Bauausschuss fällig für Beleuchtung, Straßenentwässerung, Gehwege und Fahrbahn. Insgesamt sollen sich die Kosten auf rund 510.000 Euro belaufen.

Noch mehr Fotos, Videos und Nachrichten aus Menden und Umgebung finden Sie hier.