Menden. Einstimmiger Beschluss: Die SPD Menden unterstützt im Wahlkampf den parteilosen angehenden Bürgermeisterkandidaten Prof. Dr. Roland Schröder.
Der parteilose angehende Bürgermeisterkandidat Prof. Dr. Roland Schröder wird von der SPD Menden unterstützt. Diesen Beschluss fassten die SPD-Mitglieder auf der Nominierungsversammlung am Samstagabend – einstimmig. Damit stellt die SPD in Menden erstmals seit Jahrzehnten keinen eigenen Bewerber um den Chefsessel im Rathaus auf, sondern unterstützt einen unabhängigen. Und das, obwohl Schröder nach seiner Vorstellung im Eventraum Liefländer ankündigte, in Kürze mit demselben Ziel zu Grünen und UWG zu gehen.
Kritik am Arbeitskreis Hallenbad als geschlossener Gesellschaft
In seiner Rede zur Vorstellung setzte Schröder erstmals aktuelle Kritikpunkte. Ihm, der für eine stärkere Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger eintrete, habe missfallen, dass sich ein Stadtsportverband überhaupt darum bewerben musste, in den Arbeitskreis Hallenbad zu kommen. Bekanntlich wurde das Ansinnen durch die Politik abgelehnt. Verärgert habe ihn auch, dass der angehende neue Wirtschaftsförderer der WSG, Tim Behrendt, die rasche Durchleitung von Unternehmen an Fördertöpfe als eine seiner wichtigsten Aufgaben definiert habe. „Hier gilt, was ich auch für die Stadtentwicklung insgesamt sage: Nicht erst auf Fördertöpfe schielen, die sind nicht nachhaltig, die laufen ziemlich bald aus. Sondern erst zuhören und fragen, was wirklich gebraucht wird. Wenn es dafür dann auch eine Förderung gibt – umso besser. Aber jede andere Reihenfolge ist falsch.“
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Wie am Montag in seiner ersten Vorstellung vor etwa 200 Bürgern appellierte Schröder auch an die Sozialdemokraten, ihre Stadt nicht kaputtzureden, sondern nach innen wie nach außen dafür zu werben. „Menden ist wunderschön! Wir haben Probleme, aber die haben andere auch.“ Um den Bevölkerungsschwund zu stoppen, müsse eine positive, werbende Grundhaltung her: „Wir müssen Familien, die in Großstädten ihre Miete oder ihr Haus kaum noch bezahlen können, klarmachen, dass man hier sehr gut leben kann.“
Mehr Beteiligung der Bürger als Bringschuld der Politik
Für die Einwohner gelte: Ihre Beteiligung an allen großen Fragen stehe über allem, und der Bürger im Zentrum der Politik. In Vereinen, in die er gerade häufig eingeladen werde, fühle man sich stattdessen von der Politik vielfach allein gelassen. Hier gehe es um eine Bringschuld: So will Schröder etwa Sitzungen von Ratsausschüssen häufiger dorthin legen, wo es die Probleme gibt.
SPD-Kandidaten für 22 Mendener Wahlkreise nominiert
Folgende Sozialdemokraten wurden nominiert und treten damit für ihre Partei in den 22 Mendener Wahlbezirken zur Kommunalwahl am 13. September an (in Klammern die Wahlbezirksnummer):
Dr. Sven Langbein (1), Sebastian Meisterjahn (2), Manuel Westermann (3), Galina Wiski (4), Bianca Voß (5), Christoph Schwarzkopp (6), Ingo Günnewicht (7), Markus Schroer (8), Jutta Aeldert (9), Anne Alban (10), Wilfried Wilmes (11), Henry Kiaulehn (12), Prof. Dr. Heinz Schirp (13), Peter Heimbecher (14), Josef Gurris (15), Lisa Voß (16), Christian Feuring (17), Walter Kayser (18), Mirko Kruschinski (19), Bernd Alban (20), Oliver Smith (21), Nicole Kruschinski (22).
Die SPD stellt damit insgesamt eine Mischung aus Jusos und älteren Sozialdemokraten zur Wahl. Nicht mehr dabeisein werden die heutigen Fraktionsspitzen Gisbert Gutberlet und Friedhelm Peters.
Die ersten zehn Plätze der Reserveliste: Sebastian Meisterjahn, Anne Alban, Mirko Kruschinski, Jutta Aeldert, Bernd Alban, Bianca Voß, Christian Feuring, Ingo Günnewicht, Sven Langbein, Henry Kiaulehn.
Strukturell brachte Schröder, der betonte, keine Partei mit einem Programm zu sein, ebenfalls erste Ideen aufs Tapet. So gehöre das Technologie- und Gewerbezentrum MTGZ mitten in die Stadt. Außerdem brauche Menden dringend einen großen Innenstadt-Spielplatz mit einem Café für die Eltern gleich nebenan – wie in Hagen. Hier machte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Sebastian Meisterjahn den Kandidaten allerdings darauf aufmerksam, dass die Sozialdemokraten bei dem von Schröder zuvor hoch gelobten Bürgerbegehren zum Erhalt des Bürgersaalgebäudes ausgebremst worden seien: „Wir wollten da ja etwas für Kinder haben“, erinnerte Meisterjahn. Schröder: „Aber die Bürger an der Stelle nicht. Und die haben dann mit 8000 Unterschriften deutlich gemacht: Ihr habt uns nicht zugehört.“
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Als parteiloser, der nicht nominiert werden kann, muss Schröder unterdessen 240 Unterstützer-Unterschriften sammeln. Vor der SPD erklärte er, dass die Zahl bereits übertroffen sei, allerdings müssten wegen möglicherweise falsch ausgefüllter und dann ungültiger Bögen sicherheitshalber deutlich mehr Unterschriften gesammelt werden. Viele der etwa 30 anwesenden SPD-Mitglieder kamen Schröders Wunsch an diesem Abend nach.