Halingen. Die Dorfgemeinschaft Halingen stellt eine Bücherbox in der Ortsmitte auf. Der Inhalt kommt schnell zusammen - und das Angebot lockt Dorfbewohner.
Bücherwürmer kommen in Halingens Dorfmitte jetzt auf ihre Kosten: Groß, grau und grün steht sie da, die neue Bücherbox. Rund um die Uhr können Interessierte sich bedienen und eins oder mehrere Bücher mitnehmen. Von Daniela Katzenbergers Biografie über Billie und Zottel bis zu den Tributen von Panem: Die Auswahl ist groß. Eine Rückgabepflicht gibt es nicht.
Platz für bis zu 300 Bücher
Bis zu 300 Werke finden in der ehemaligen Telefonzelle Platz. „Sie ist schon gut gefüllt. Ich schätze, dass es im Moment etwa 150 Bücher sind“, sagt Bianca Wortmann von der Halinger Dorfgemeinschaft, die die Aktion ins Leben gerufen hat. „Das ist ein Herzensprojekt.“ Irgendwann sei die Idee im Verein aufgekeimt. Nachdem man diverse Dorfprojekte wie die Mitfahrerbank fertiggestellt hat, war jetzt der Bücherschrank an der Reihe.
„Wir haben die alte Telefonzelle extra aus Berlin geholt“, sagt Bianca Wortmann. Dort ist das Zentrallager der Telekom für ausgediente Telefonzellen. Rund 450 Euro investiert der Verein und kauft eins der alten Schätzchen in typischem Telekom-Magenta. Per Sprinter bringen sie die Zelle ins Dorf, wo die eigentliche Arbeit startet. „Die Telefonzelle ist stabil. Sie wiegt etwa 350 Kilogramm“, sagt Jürgen Mittelstädt von der Dorfgemeinschaft. Da war ordentlich Manpower gefragt, um das sperrige Teil an den richtigen Platz zu bringen.
In Eigenregie streicht der Verein die Box ansehnlich, beklebt sie und sucht einen Stellplatz aus. Direkt an der Mehrzweckhalle neben einer Laterne. Damit die Box gut steht, sind Erdarbeiten nötig. „Wir haben den Stellplatz ausgeschottert“, sagt Mittelstädt. Schließlich kommt das Regal rein. Fehlen nur noch die Bücher – doch darauf müssen die Halinger nicht lange warten. Schnell finden sich Bürger, die alte und neue Schinken abzugeben haben.
Sortiment immer im Blick
Seit Mitte Dezember ist die Box da, im Januar ist der Betrieb gestartet. Drei Frauen aus dem Dorf haben den Hut auf. Sie nehmen werktags zwischen 12 und 15 Uhr in der Schulaula Bücher an. „Rausnehmen kann man Bücher immer“, erklärt Jürgen Mittelstädt das Prinzip. „Abgeben geht nur zu den geregelten Zeiten.“
Damit wollen die Dorfbewohner zum einen vermeiden, dass sich die Bücher vor der Box stapeln. Zum anderen soll das Bücherangebot vorher durchgeschaut werden. Kaputte Werke oder auch Schmuddelliteratur kommt den Halingern nicht in die Box. „Es gehen ja auch Kinder an die Box“, sagt Mittelstädt und Bianca Wortmann ergänzt: „Teilweise wird auch Müll abgegeben. Alte Wörterbücher oder ein uraltes Lexikon zum Beispiel.“ Die meisten Bücher seien aber super.
Feintuning kommt jetzt
Unterteilt sind die Werke nach Kinder- und Sachbüchern sowie Romanen. Jedes Genre hat einen anderen bunten Punkt auf dem Buchrücken. Das Angebot kommt bisher gut an, sagen die Beiden. Jetzt gehe es an das Feintuning. „Wir überlegen, ob wir nicht noch Licht reinbauen“, sagt Jürgen Mittelstädt. Man stehe im Austausch mit den Stadtwerken. Dann könnten Bücherwürmer sogar nachts das große Regal durchstöbern...
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