Menden/Balve. Orkantief „Sabine“ hält die Feuerwehren in Menden und Balve in Atem. In Menden stürzte ein Baum auf ein Auto, in Balve werden Straßen blockiert.
Das Orkantief „Sabine“ hat unsere Städte am Sonntag zwar ordentlich durchgerüttelt, verletzt wurde aber niemand. Schäden und Sperrungen gab es bisher vor allem durch umgestürzte Bäume. Wenn ihr in Menden/Balve/Fröndenberg etwas beobachtet, meldet es uns bitte.
Zahlreiche Feuerwehreinsätze wegen „Sabine“ in Menden, Balve und Fröndenberg.
Fußballspiele, aber auch das Stiftungsfest der Stiftung Kirchenmusik fielen aus Sicherheitsgründen aus.
Der katholische Friedhof Menden ist wegen Astbruchgefahr gesperrt. Vor Besuchen von Friedhöfen wird weiterhin ebenso eindringlich gewarnt wie vor dem Betreten des Waldes.
Die Feuerwehr Menden löst Stadtalarm aus: Alle Einheiten waren in Bereitschaft, Balve und Fröndenberg bildeten ebenfalls Meldeköpfe.
Menden, Montag
Die WP bedankt sich ausdrücklich bei den Feuerwehren in Menden, Balve und Fröndenberg für ihren Einsatz im Sturmtief Sabine – und für die hervorragende Zusammenarbeit mit ihren Pressewarten, die geduldig Fragen beantworteten, auch wenn es in späten Stunden mitunter hektisch wurde.
15.15 Uhr: Am Vincenz-Altenheim kommt es auch am Tag nach Sabine noch immer zu Einschränkungen, wie Heimleiter Hendrik Luicke auf WP-Anfrage erklärt. Die Zufahrt werde voraussichtlich gesperrt bleiben, „bis das Unwetter abgeklungen ist“. Luicke geht aber von keiner größeren Gefahr mehr aus, nachdem sich am Sonntagabend vereinzelte Dachziegel gelöst hatten. An dieser Stelle beenden wir den Ticker, da Sturmtief“ Sabine für Menden offenbar überstanden ist.
15 Uhr: Während die Feuerwehr im gesamten Stadtgebiet noch mit der Beseitigung von umgefallenen Bäumen und abgebrochenen Ästen kämpfen muss, hatten Pendler es mit der Hönnetalbahn schwer: Wann genau der Zugverkehr wieder anläuft, ist derzeit noch offen. Über den Kurznachrichtendienst Twitter wird mitgeteilt, dass die Hönnetalbahn „mit reduzierter Geschwindigkeit“ wieder unterwegs ist und es zu Verspätungen und Teilausfällen kommen kann.
6 Uhr bis 12 Uhr: Erneut gibt es mehrere Alarmierungen, bei denen es darum geht, Schlimmeres zu verhindern. So droht sich an der Bismarckstraße ein Trapezdach abzulösen, und am oberen Heimkerweg, kurz vor der Waldemei, droht ein großer Ast aus acht Metern Höhe herabzustürzen. Kurz vor Mittag stürzt ein großer Baum im Bereich Provinzialstraße/Neue Straße auf die Fahrbahn. Die Löschgruppe Halingen rückt aus. Dasselbe Spiel gibt’s an der Heidestraße in Bösperde in Höhe der Mendener Bank.
0.00 bis 6 Uhr: Während der Nacht zum Montag meldet die Feuerwehr mehrere kleine Einsätze, weil immer wieder Bäume auf Straßen stürzen oder die Gefahr gefährlicher Astbrüche besteht. Um Mitternacht kracht an der Walburgisstraße ein Baum auf ein Auto, der Sohn der betroffenen Familie hört einen lauten Krach. Kurz darauf entdecken sie draußen die Bescherung: Der Baum hat den Kombi der Familie längs unter sich begraben.
Menden, Sonntag
20.20 Uhr: Auch das noch: Von der Straße Oberoesbern wird ein Kaminbrand gemeldet. Dabei entzünden Funken den Ruß im Inneren. Die Gefahr: Der Kamin, an dem im Inneren Möbel stehen können, kann glühend heiß werden.
19.30 Uhr: Die Feuerwehr hat gerade die Zufahrt zum Vincenz-Altenheim an der Hauptstraße Der Grund: Gefahren durch lose Dachziegel.
19.20 Uhr: Die Bertingloher Straße bei Halingen wird jetzt aus Sicherheitsgründen Sie ist oft betroffen, weil sie durch bewaldetes Gebiet führt.
18.30 Uhr: Die Feuerwehr meldet einen Strommasten an der Ina-Seidel-Straße, die inzwischen Otto-Weingarten-Straße heißt, der auf ein Haus gestürzt ist. Drei Wagen fahren raus, nach relativ kurzer Zeit kann der dramatisch klingende Einsatz wieder beendet werden. Genaueres dazu wird noch nicht bekannt. Ständig laufen laut Feuerwehrsprecher Christopher Reimann Meldungen über umgestürzte Bäume ein, die auf Straße oder Leitungen fallen, auch an der Straße Hembrocker Berg am Platte Heider Wannebach. Dort lässt die Feuerwehr den Baum erst einmal stehen und sperrt die kleine Straße ab.
17.15 Uhr: Für die Feuerwehr Menden wurde soeben Stadtalarm ausgelöst, ab sofort sind alle Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehr besetzt. An der Feuer- und Rettungswache wurde ein sogenannter Meldekopf eingerichtet, die Kreisleitstelle überstellt alle Einsätze nach Menden, diese werden von hier aus gezielt an die freien Einheiten verteilt. Bis 17 Uhr ist die Feuerwehr Menden bereits zu zehn wetterbedingten Einsätzen ausgerückt. Die Kreisstraße 39 zwischen Eisborn und Asbeck ist bereits am Mittag gesperrt worden, mehrere Bäume versperren die Durchfahrt. Weiterhin gehen die Wetterdienste davon aus, dass das Windmaximum um Mitternacht auf Menden zu kommt. Wie stark uns der Sturm treffen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand sagen, so die Feuerwehr.
16 Uhr: Während die Drehleiter zu einem Dachschaden Oberm Rohlande ausgerückt ist, gibt es bei der Feuerwehr eine Besprechung zur Sturmlage. Erwartet wird, dass in Menden drei Meldeköpfe in Bösperde, Mitte und Lendringsen eingerichtet werden. Dabei wird je ein Funkmelder, wie ihn alle Feuerwehrleute tragen, an ein Laptop angeschlossen. Er überträgt die Einsätze, die im Nord und Mitte und Süd abzuarbeiten sind, direkt in die Gerätehäuser. Dort entscheiden die Wehren selbstständig, was jeweils zu tun ist. Die Meldeköpfe dienen somit der Entlastung der Kreisleitstelle Lüdenscheid, die sonst überfordert wäre.
14.30 Uhr: Gerade ist ein Baum ins Dach eines Hauses am Alten Bösperder Weg gestürzt, die Feuerwehr ist dort gerade im Einsatz. Das junge Paar im Haus wollte sich gerade das Mittagessen zubereiten, als es krachte. Verletzt wurde niemand, der Sachschaden wird wohl ein Fall für den Gutachter.
An der Wolfskuhle ist ein Baum auf eine Überlandleitung gefallen. Und am Oesberner Weg ist ein Ast von einem Baum abgebrochen. Da der Ast dort hängenblieb, rückte die Feuerwehr ebenfalls aus.
Die Mendener Feuerwehr bittet nachdrücklich, Straßen, die durch Wälder führen, am Sonntag nicht mehr zu befahren. Außerdem, so Feuerwehrsprecher Stefan Deitel, sollten Mendener ab 17 Uhr ihr Zuhause möglichst nicht mehr verlassen, dann werde der Sturm voraussichtlich noch einmal stark zulegen. „Jeder, der sich selbst in Gefahr bringt, schafft auch für die Einsatzkräfte gefährliche Situationen.“
Sorge um Gäste und Musiker: Stiftungsfest abgesagt
Das für heute angekündigte Stiftungsfest der Stiftung Kirchenmusik der Ev. Kirche wird wegen des Sturms abgesagt. „Wir möchten weder Gäste noch Musiker in Gefahr bringen“, sagt Pfarrerin Dorothea Goudefroy. Fest und Konzert würden nachgeholt.
Balve, Montag
4.59 Uhr: Auch in der Grübeck werden der Feuerwehr noch gefährliche Hindernisse gemeldet. Auch hier wird noch in der Nacht gearbeitet, um den umgekippten Baum rasch zu beseitigen.
1.00 Uhr: Auf der Mellener Straße liegen mehrere Bäume, die wegzuräumen sind. Zugleich wird der Meldekopf der Feuerwehr Balve aufgelöst.
Balve, Sonntag
Das Sturmtief „Sabine“ sorgt am frühen Nachmittag auch in Balve für die ersten größeren Behinderungen. Die Asbecker Straße zwischen Eisborn und Asbeck ist komplett gesperrt. Die Feuerwehr war mit den Löschgruppen Eisborn und Volkringhausen angerückt, nachdem mehrere Bäume auf die Straße gefallen waren. Die Böen werfen aber noch immer weiter Bäume um, so dass der Einsatz zu gefährlich wäre, abgebrochen wird und die Straße auf unbestimmte Zeit komplett gesperrt wurde. Das geschieht zum einen mit Blick auf die Sicherheit der Feuerwehrleute. „Es macht auch einfach keinen Sinn mehr, die Straße frei zu schneiden und dann fallen kurze Zeit später die nächsten Bäume“, berichtete Frank Busche, der Leiter der Balver Feuerwehr, am frühen Sonntagnachmittag.
In Höhe Haus Recke ist in Binolen ein Baum auf die Ba hnstrecke gestürzt. Die Feuerwehr Balve ist im Einsatz. Der Zug RB 54 (Fröndenberg 16.08, Neuenrade 16.40 Uhr) fällt aus. Im Gerätehaus Balve ist jetzt ein Meldekopf eingerichtet worden. Die Einsätze werden jetzt von dort aus koordiniert.
Fröndenberg, Sonntag
21.30 Uhr: Ein ganzes Stück ruhiger als etwa in Menden ist die Lage in Fröndenberg. Noch hat das Sturmtief keine großen Schäden verursacht. Es gab bisher lediglich eine Handvoll Einsätze für die Feuerwehrleute wegen umgestürzter Bäume auf Straßen sowie eine Stromleitung. Allerdings alles glücklicherweise ohne größere Auswirkungen. Noch musste im Stadtgebiet nach Auskunft von Feuerwehrchef Jörg Sommer auch keine Straße gesperrt werden.
Wie überall gilt aber natürlich auch in der Ruhrstadt, dass jeglicher Aufenthalt draußen und besonders im bewaldeten Gebiet möglichst vermieden werden sollte. Die Fröndenberger Feuerwehrleute sind im Gerätehaus in der Innenstadt zusammengezogen und warten auf mögliche Alarmierungen. „Wir sind jederzeit bereit“, berichtete Jörg Sommer der WP im Gespräch gegen 21.30 Uhr. Noch aber ist es ruhig in Fröndenberg.
16 Uhr: Die Lage in Fröndenberg ist noch relativ ruhig. Nur zu zwei kleinen Einsätzen musste die Feuerwehr bislang ausrücken. Ab 17.30 Uhr aber wird aber ein Großteil der verfügbaren Feuerwehrleute für die nächsten prognostizierten stürmischen Stunden im Gerätehaus in der Stadtmitte zusammengezogen, um von dort dann zu den Einsatzorten ausrücken zu können. Das teilt Jörg Sommer, Leiter der Fröndenberger Feuerwehr, mit. Die Bereitschaft im Gerätehaus Mitte wird auf jeden Fall die ganze Nacht aufrecht erhalten
Mendener Wetterexperte Peter Friedrich
„Sabine“ kämpft sich langsam zu uns vor, sagt Peter Friedrich am Sonntagnachmittag auf Nachfrage der Westfalenpost. Derzeit misst er in Menden 40 bis 45 km/h. In Hemer beispielsweise sieht es völlig anders aus, dort gibt es 76 km/h. In Werl sind, so berichtet Peter Friedrich, sogar Spitzengeschwindigkeiten von 86 km/h zu verzeichnen: „Das sind Stärken, die haben es in sich.“
Kommt auch noch Gewitter?
In Menden sei die Situation derzeit entspannt, „aber das muss nicht so bleiben“. Denn: Am Sonntagabend kommt eine Kaltfront nach Menden, „da entscheidet es sich, wie es weitergeht. Und das kann im Moment niemand vorhersagen.“ Je nachdem, welche Fallböen dann kommen, könne der Sturm schlimm oder glimpflich ausgehen: „Entweder es kommt ein Orkan oder es sind ,nur’ Windgeschwindigkeiten von 70 oder 80 km/h.“ Am schlimmsten sei es, wenn sich an so einer Kaltfront auch noch Gewitter bilden.
Unruhiges Wetter bleibt drei Tage
Aufatmen können die Mendener, wenn die Kaltfront durch sei. Die werde zwischen 20 und 22 Uhr in Menden erwartet, so Peter Friedrich: „Auf die Minute genau kann man das natürlich nicht sagen.“ Ab etwa gegen 22 Uhr stehe fest, wie stark „Sabine“ Menden getroffen habe: „Wenn die Kaltfront durch ist, kann man aufatmen. Und das spürt man, wenn sie durchgezogen ist.“
Insgesamt werde das unruhige Wetter etwa drei Tage anhalten, prognostiziert Peter Friedrich: „Aber ob es Orkanböen sind oder nur ein ruppiger Wind, das ist schon was anderes.“
MVG meldet: Verspätungen und Ausfälle möglich
Die MVG meldet auf ihrer Homepage mvg-online.de: „Mit Zunahme der Sturmstärke kann es auch heute schon zu Verspätungen und Fahrtausfällen kommen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Sicherheit unserer Fahrgäste und unserer Kolleginnen und Kollegen am Lenkrad für uns an erster Stelle steht.“ Folgende Linien fahren in Iserlohn bereits Umleitungen: Auf der Linie 11 und 12 wird Umleitung gefahren ab Finanzamt über Westfalenstraße zum Konrad Adenauer Ring. Folgenden Haltestellen werden nicht angefahren: Fachschulplatz und Oststraße in beiden Richtungen.
Menden, Freitag
Bereits am Freitagmittag haben deshalb einige Mendener Schulleiter entschieden, für Montag unterrichtsfrei zu geben und Schüler und Eltern informiert. Derweil blicken Förster mit Sorge dem angekündigten Sturm entgegen.
Schulen
Gymnasium an der Hönne, Gesamtschule, Walburgisgymnasium, Walburgisrealschule und das Placida-Viel-Berufskolleg bleiben am Montag geschlossen. Die Realschule Menden stellt den Eltern eine Entscheidung frei.
Auch interessant
Auch an den Mendener Grundschulen entscheiden die Eltern, ob sie ihr Kind am Montag zur Schule schicken wollen. Betreuung und Offener Ganztag seien sichergestellt, erklärt Christiane Lohmann, Schulleiterin der Albert-Schweitzer-Schule. Auch die Grundschulen hätten sich untereinander abgesprochen. Es werde kein regulärer, sondern ein etwas anderer Unterricht stattfinden, so dass Kinder, die zuhause bleiben, nichts Wichtiges verpassen.
Wetterexperte
Eine genaue Prognose, wie stark sich „Sabine“ in Menden bemerkbar machen wird, sei aktuell allerdings noch nicht möglich, erklärt der Mendener Wetterexperte Peter Friedrich. „Dass es kräftig winden wird, ist klar. Wie stark, das ist frühestens etwa zehn bis zwölf Stunden bevor es losgeht, zu beurteilen“, gibt Friedrich eine erste Einschätzung. Von einem Sonntagsspaziergang im Wald rate er allerdings jedem ab.
Wald
Volker Seegers blickt dem angekündigten Sturm mit Sorge entgegen. „Die Vorhersagen sind schon sehr beunruhigend“, sagt der Förster der Forst- und Renteiverwaltung Edelburg. Ein Sturm wie „Kyrill“ ist für Seegers das Letzte, was der Wald jetzt noch gebrauchen kann.
„Wir sind heute schon geschädigt genug“, führt der Förster aus. Trockenheit und Borkenkäfer haben große Schäden verursacht. Noch intakte Bereiche böten dem Sturm ungeschützt Angriffsfläche. „Und Käferholz wird schnell abbrechen“, befürchtet Volker Seegers. Weiteres Holz könne der Markt derzeit aber überhaupt nicht gebrauchen. Derweil hofft Seegers, dass das Szenario nicht so schlimm wird wie befürchtet.
Feuerwehr
Bei der Feuerwehr heißt es: Abwarten und bei Bedarf reagieren. „Wenn der Sturm kommt, werden wir die Gerätehäuser entsprechend besetzen“, erklärt Feuerwehrsprecher Stefan Deitel.
Auch interessant
Sollte es aufgrund der Zahl der Einsätze notwendig werden, werde ein sogenannter Meldekopf gebildet, um die Zentrale zu entlasten und die Einsätze von Menden aus zu koordinieren.