Menden. Coronavirus: In der Heide-Apotheke waren in dieser Woche alle vorrätigen Schutzmasken ausverkauft. Auch Desinfektionstücher werden nachgefragt.

Es ist in aller Munde, doch in Deutschland bei den allermeisten Menschen zum Glück nur, weil sie davon reden: das Coronavirus. Und auch wenn das Lungenvirus, das aus der chinesischen Großstadt Wuhan hervorging, hierzulande bisher nur in Bayern aufgetaucht ist, haben auch in Menden offenkundig viele Menschen Angst vor einer Ansteckung. So waren in der Heide-Apotheke alle vorrätigen Schutzmasken in dieser Woche schon ausverkauft. „Wir mussten sie nachbestellen“, bestätigt die Apothekerin Dorelies Kissing auf WP-Anfrage.

Dabei klären sie in der Platte Heider Apotheke sehr wohl darüber auf, dass die Schutzwirkung der „Mund- und Nasenmasken“ höchst begrenzt ist. Wer niesen oder husten muss und eine solche Maske trägt, verteilt seine Viren und Bakterien vielleicht nicht im ganzen Raum. Wer aber glaubt, gegen ein Virus – egal welcher Art – mit filterlosen Masken aus Vlies geschützt zu sein, der irrt, sagt Dorelies Kissing.

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Warum werden die Masken, die laut Verpackung der „Vermeidung von Tröpfcheninfektionen“ dienen, dann trotzdem gekauft? „Das dient wohl eher der Beruhigung im Kopf“, schmunzelt die Apothekerin.

China-Reisender kauft Maske ein

Üblicherweise würden die Masken gern von erkälteten jungen Eltern genommen, die ihr Baby beim Wickeln nicht anstecken wollen. Sie müssten die Masken allerdings nach jedem einzelnen Nieser wechseln, denn feucht halten sie auch von innen rein gar nichts mehr ab. Trotzdem machen die Eltern eines richtig: Masken sollten in erster Linie die Erkrankten tragen.

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Es gibt auch ganz rationale Gründe, die zum Kauf der Vliesstoffe führen, beschreibt Dorelies Kissing: „Gestern war jemand hier, der jetzt nach China reisen will. Er geht ganz einfach davon aus, dass er dort eine Maske tragen muss, weil die TV-Bilder aus China niemanden mehr ohne Stoff vorm Mund zeigen.“

Noch besser als die Masken laufen in der Heide-Apotheke – und wohl nicht nur dort – alle Sorten von Desinfektionstüchern für die Hände. Denn dass Hand-Hygiene beim Infektionsschutz im Zweifel viel wirksamer ist als eine Maske, das hat sich auch auf der Platte Heide längst herumgesprochen.

Doch auch hier gilt: Eine Schutz-Garantie gibt es keineswegs. Zusätzlich muss man noch aufpassen, dass der natürliche Hautschutz nicht zerstört wird, weiß die Apothekerin. „Viel hilft viel“ gelte hier überhaupt nicht. Dorelies Kissing kennt das Problem aus eigener Anschauung: „Wenn wir Arzneien mischen, desinfizieren wir vorher die Hände und streifen Handschuhe über. Danach hat man sich die Hände einzucremen – das ist sogar ganz offizielle Vorschrift.“ Denn wer sich die Hände zu oft desinfiziere, öffne Viren und Bakterien damit sogar noch Tür und Tor. Pflegekräfte würden dieses Problem ebenfalls kennen.

Menden hat Magen-Darm

Die Desinfektionsmittel liefen zurzeit allerdings nicht nur wegen des Coronavirus’ gut: „Im Moment hat halb Menden Magen-Darm.“ Die Nachfrage nach allem, was dagegen helfen kann, sei enorm.

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Im St.-Vincenz-Krankenhaus hat es ein Corona-Meeting gegeben, sagt Kliniksprecher Christian Bers. „Wir haben gefragt: Was wäre, wenn...“ Ergebnis: Vorläufig gebe es keine anderen Schutzmaßnahmen als bei allen Infekten. Erkrankte würden im Einzelzimmer mit Quarantäne-Schild an der Tür isoliert. Auch Ärzte und Pfleger dürften nicht ohne Schutzkleidung hinein.

Wozu natürlich eine Maske zählt.