Menden. Mendens „gute Stube“, die Wilhelmshöhe, soll an die Stadt gehen. Demnach will die Politik auf eine Klausel im Erbpachtvertrag zurückgreifen.

Die Stadt soll nach dem Ende des Erbpachtvertrages die Wilhelmshöhe übernehmen. Nach WP-Informationen sieht der Plan eine Schenkung des MBSV von 1604 an die Stadt vor. Eine Entscheidung soll am 18. Februar im Rat fallen.

Rat soll zeitnah entscheiden

Die Wilhelmshöhe schreibt auch 2019 rote Zahlen. Ein Zwischenbericht, der im Betriebsausschuss vorgestellt wurde, weist ein vorläufiges Minus von 117.000 Euro aus. Knapp zwei Jahre, bevor der Erbpachtvertrag Ende 2021 ausläuft, ist die Zukunft der Veranstaltungsstätte nun aber scheinbar geklärt.

15.000 Euro Zinsen an MBSV gezahlt

15.000 Euro Erbpachtzins zahlte die Stadt laut Zwischenbericht 2019 an den MBSV von 1604. Dieser erhöht sich alle zehn Jahre und ist wird aufgrund des „Lebenshaltungskostenindexes einer vierköpfigen Arbeitnehmerfamilie bei allein verdienendem Haushaltsvorstand nach der Statistik und den Feststellungen des Statistischen Landesamtes“ berechnet.

„Aufgrund dieser Regelung musste der Pachtzins im Geschäftsjahr 2019 um 13 Prozent erhöht werden“, heißt es im Zwischenbericht.

Das Vorhaben geht zurück auf einen CDU-Antrag aus dem Frühjahr 2019. Die Christdemokraten schlugen eine Schenkung oder den Verkauf zu einem „symbolischen Preis“ vor. Im nichtöffentlichen Teil des Betriebsausschusses Wilhelmshöhe hat es für dieses Vorhaben nach WP-Informationen breite Unterstützung gegeben. Die Schenkung soll in der nächsten Ratssitzung am 18. Februar nochmals thematisiert werden.

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Bei der Stadtverwaltung nimmt man zu nichtöffentlichen Beratungen und Beschlüssen prinzipiell keine Stellung. Thomas Höddinghaus, Betriebsleiter der Wilhelmshöhe, bestätigt auf WP-Anfrage jedoch, dass „der Erbpachtvertrag von 1968 bereits ein Schenkungsangebot seitens des Vereins enthält“. Ein Angebot des Vereins habe es in jüngerer Vergangenheit nicht gegeben. Vorbehaltlich der Entscheidung des Rates wird die Verwaltung das Gespräch mit dem MBSV von 1604 suchen.

Die wirtschaftliche Lage der Wilhelmshöhe ist einem ersten Zwischenbericht zufolge weiterhin brisant. Das Minus fällt 2019 jedoch geringer aus, als zunächst erwartet. In ersten Planungen ging man für 2019 noch von einem Fehlbetrag von knapp 300.000 Euro aus.

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Der aktuelle Fehlbetrag von 117.000 Euro wird jedoch noch einmal schlechter ausfallen – „vor allem durch den noch ausstehenden Rechnungslauf für die Abschreibung und die Verwaltungskostenerstattung an die Stadt“, wie es dazu im Zwischenbericht heißt. Betriebsleiter Thomas Höddinghaus geht unterm Strich von einem voraussichtlichen Minus von 150.000 Euro aus. Konkret würden diese Zahlen aber erst nach dem Bericht des Wirtschaftsprüfers.

Rücklagen schwinden

Derweil schmelzen allgemeine Rücklagen und sowie die Ausgleichsrücklagen, die für die jährlichen Fehlbeträge herangezogen werden. Zum Stichtag 31. Dezember 2018 weist der Bericht des Wirtschaftsprüfers für beide Posten zusammen noch rund 1,5 Millionen Euro aus.

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Bis 2021 gehen die Verantwortlichen davon aus, dass von diesem Betrag noch etwa 900.000 Euro übrig bleiben. „Wir können aber nicht sagen, was passiert, solange die Politik keine Fakten schafft“, erklärt Höddinghaus dazu. Denn noch stehen die Sanierung des Turms und der Abwasserleitungen aus. „Je nach dem, was gemacht wird“, sagt der Betriebsleiter, werde sich der Puffer noch weiter reduzieren. Höddinghaus geht zudem davon aus, dass diese Summe bis Ende 2020 noch „im grünen Bereich“ bleiben wird.

Dass man zeitnah handeln muss, sei „allen Beteiligten klar“, so der Betriebsleiter. Denn wenn die Rücklagen aufgezehrt sind, wird die Wilhelmshöhe zu einer Belastung für den städtischen Haushalt.

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