Menden. Durch die Online-Plattform Instagram wollen Mendener Unternehmen und Institutionen jüngere Zielgruppen erreichen.
Eine Homepage und einen Facebook-Auftritt haben die meisten Unternehmen, die Plattform Instagram hingegen ist noch nicht für alle selbstverständlich, doch mittlerweile entdecken immer mehr Mendener Betriebe und Geschäfte den Online-Dienst für sich.
Feuerwehr
Die Feuerwehr Menden (Instagram: „feuerwehr.menden“) ist in den sozialen Medien ohnehin sehr aktiv, nutzt nicht nur Twitter, Facebook, eine eigene Homepage und eine App mit Push-Funktion, sondern seit gut drei Jahren auch Instagram. „Hauptsächlich haben wir mit Instagram angefangen, weil zu der Zeit vor allem junge Leute die Plattform genutzt haben“, erläutert Stefan Deitel, Pressesprecher der Feuerwehr. Während die Feuerwehr Facebook und zeitgleich die App nutzt, um beispielsweise über Gefahrenlagen zu informieren, wird Instagram eher verwendet, „um mit Bildern zu transportieren, wofür die Feuerwehr steht“, sagt Stefan Deitel. „Wir stellen beispielsweise von Übungen Fotos rein.“ So könne die Suche nach neuen Feuerwehr-Kräften unterstützt werden.
Auch interessant
Wer direkt mit der Feuerwehr kommunizieren möchte, greift eher auf Facebook zurück, weiß Stefan Deitel. „Bei Instagram bekommen wir nur ganz selten direkte Nachrichten.“
Möglich sei das Bespielen der sozialen Medien nur im Team, berichtet Stefan Deitel, der sich gemeinsam mit Anna Lena Baukrowitz, Fabian Kreutz und Christopher Reimann darum kümmert. „Am Anfang war die Skepsis der Kameraden sehr groß.“ Das habe sich geändert: „Alle sehen, dass das für die Akzeptanz in der Bevölkerung und auch für die Nachwuchswerbung etwas bringt.“
Plattform lebt von Fotos und Videos
Die Plattform Instagram lebt von Fotos und Videos. Sowohl Privatleute als auch Unternehmen und Prominente können dort schnell und unkompliziert aktiv werden. Der werbefinanzierte Onlinedienst gehört zum Facebook-Unternehmen. Zu den größten Accounts weltweit gehören die Seiten von Cristiano Ronaldo und Ariana Grande mit 191 beziehungsweise 167 Millionen so genannten Followern, also Menschen, die die Seite abonniert haben. Über einen integrierten Messenger können bei Instagram auch Nachrichten an den Betreiber einer Seite verschickt werden.
Wichtig sei, so Stefan Deitels Einschätzung, die Nutzung der verschiedenen sozialen Medien als Gesamtpaket, ein Kanal alleine reiche nicht. Der 38-jährige Mendener, der mit seinem Unternehmen Kreativ-PC auch die Online- und Social-Media-Auftritte von Betrieben und Vereinen umsetzt, setzt dabei auch auf Instagram: „Ich sage zu meinen Kunden immer: ,Fangt damit an, wenn es läuft und nicht erst, wenn die Auftragsbücher leer sind.’“ Denn ansonsten fehle die Reichweite. Selbstständige könnten die Plattform Instagram nutzen, um bekannter zu werden.
Stadtwerke
Ähnlich sieht es auch Xenia Kehnen von den Stadtwerken Menden, die sich seit knapp drei Jahren um den Facebook- und den Instagram-Auftritt („stadtwerkemenden“) des Unternehmens kümmert: „Über Instagram können wir ganz andere – jüngere – Zielgruppen erreichen als über Facebook.“ Die Zahl der Instagram-Follower wachse, „ohne dass wir viel dafür tun müssen“. Ziel der Stadtwerke sei es, als Energieversorger vor Ort wahrgenommen zu werden. „Viele wissen gar nicht, dass es die Stadtwerke vor Ort gibt“, erklärt Xenia Kehnen.
Voraussetzung, damit der Instagram-Auftritt funktioniert: schnelle Reaktionen. Ob abends vor dem Schlafengehen, morgens nach dem Aufstehen oder im Urlaub: Xenia Kehnen hat den Auftritt der Stadtwerke in den sozialen Medien immer im Blick und antwortet prompt: „Da kommt es auch schon mal vor, dass jemand spätabends schreibt, dass seine Straßenlaterne vor dem Haus nicht funktioniert.“
„mendenverliebt“
Xenia Kehnen nutzt Instagram auch privat, betreibt den Kanal „mendenverliebt“, auf dem sie die schönen Seiten Mendens auf Fotos zeigt: „Da gibt’s keine blöden Kommentare, Instagram ist ein zu 100 Prozent positiver Kanal.“ Es sei schade, dass Instagram noch nicht von so vielen Mendenern geschäftlich genutzt werde: „Das ist ein Punkt, an dem man umdenken muss.“
Madame Klunterbunt
Manche Mendener Geschäfte haben bereits umgedacht. Beispielsweise Michaela Schmoll vom Geschäft „Madame Klunterbunt“ („madame_klunterbunt_menden“. „Instagram ist viel einfacher als eine Internetseite. Die könnte ich alleine nicht erstellen“, erklärt Michaela Schmoll. Ihre Instagram-Seite hingegen befülle sie spontan, „je nachdem, ob ich ein Fenster neu gemacht oder neue Ware bekommen habe“.
Engel und Rabauken
Ähnlich verfahren auch „Engel und Raubauken“ („engelundrabauken“). Über Instagram würden Teenies und junge Mütter erreicht, erklärt Chefin Evi Kissing. Welche Inhalte veröffentlicht werden, entscheide sie „aus dem Bauchgefühl“, erläutert Mitarbeiterin Nadine Gehrke. Eine bestimmte Strategie gebe es nicht, „das mache ich auch schon mal abends vom Küchentisch aus“. Wichtig sei, zeitnah auf Anfragen zu antworten, „wenn zum Beispiel jemand nach Feierabend wissen will, ob wir das Pferdekleid auch noch in einer bestimmten Größe vorrätig haben“. Die Plattform sei ein gutes Kundenbindungsinstrument, „aber man muss das leben, das ist kein Job, den man von 9 bis 5 macht.
Dorte-Hilleke-Bücherei
Die Dorte-Hilleke-Bücherei füllt ihren Instagram-Account („stadtbuechereimenden“) mit Hinweisen auf Veranstaltungen – und ganz vielen Beiträge mit einem gewissen Augenzwinkern. „Wir nehmen uns gerne mal selbst auf die Schippe“, sagt Büchereileiterin Veronika Czerwinski, die sich auch freut, über die Plattform auf unkomplizierte Weise Kontakt zu anderen Bibliotheken zu bekommen.
Unter dem Hashtag #ofenderliebe beispielsweise können Follower der Seite nachverfolgen, was in der Mittagspause in der Bücherei aufgetischt wird. „Wir zeigen nicht nur Büchereiarbeit, sondern zum Teil auch, was wir in der Freizeit machen“, erklärt Veronika Czerwinski.
Stadt Menden
Die Stadt Menden ist derzeit noch nicht aktiv auf Instagram. Es sei aber klar, dass das nur eine Frage der Zeit sein werde, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. „Es ist ja nicht so, dass man Social Media nebenbei machen könnte.“ Es müsse gewährleistet sein, dass der Account von mehreren Menschen betreut werde: „Dazu braucht man Manpower. Wir sind da derzeit leider noch weiter am Anfang als es mir lieb ist.“