Fröndenberg. Zwischenfall bei den Stadtwerken Fröndenberg: ein Wehr in der Ruhr öffnet sich ungewollt und löst eine meterhohe Flutwelle aus.
Durch einen technischen Defekt hat sich am Dienstagnachmittag eine Wehranlage der Stadtwerke Fröndenberg geöffnet und so eine Flutwelle in der Ruhr ausgelöst. Nach ersten Erkenntnissen kamen keine Menschen zu Schaden.
Fröndenberger Himmelmannpark unter Wasser
Wie die Stadtwerke nun mitteilen, habe es gegen 16.50 Uhr einen technischen Defekt an der Stauwehranlage in der Ruhr unterhalb der Kiebitzwiese gegeben. Dadurch öffnete sich das Wehr um etwa 1,30 Meter. Wie Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Heitmann auf WP-Anfrage erklärt, müssen „einige tausend Kubikmeter Wasser“ ausgetreten sein. Intern beginne nun die Aufarbeitung des Zwischenfalls. „Es ist wichtig, dass wir die Details kennen, damit so etwas nicht noch einmal passiert“, gibt sich Heitmann selbstkritisch. Zwar ist man sich bei den Stadtwerken inzwischen sicher, dass es ein technischer Defekt war, wo genau dieser aber lag, ist noch nicht bekannt.
Das Wehr unterhalb der Kibitzwiese wird automatisch gesteuert. „Wir sind verpflichtet die Stauhöhe zu halten“, erklärt Bernd Heitmann. Das Wehr ist rund fünfeinhalb Meter hoch, der Abfluss regelt sich je nach Wassermenge von selbst. „Die Wassermenge schwankt natürlich. Wenn der Pegel steigt, muss das Wehr geöffnet werden.“
Stadtwerke wollen lückenlose Aufklärung
Gleichwohl habe sich die Anlage am Dienstagnachmittag in einem Ausmaß geöffnet, „das so nicht hätte stattfinden sollen“, wie der Stadtwerke-Geschäftsführer zugibt. Schätzungen zufolge soll die Flutwelle im Hindenburghain und Himmelmannpark rund zwei Meter hoch gewesen sein. Videoaufnahmen in sozialen Netzwerken zeigen den Hindenburghain in der Dämmerung. Holzstämme und Unrat fließt direkt durch den Park – mitten über genau die Fläche, wo Spaziergänger entlanggehen oder Disc-Golfer ihre Scheiben in die Fangvorrichtungen der Anlage werfen.
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„Das ist natürlich etwas, was nicht wieder passieren darf“, gibt Heitmann zu. Auch deshalb arbeite man nun mit Hochdruck daran, das Problem ausfindig zu machen. Jedoch macht der Stadtwerke-Geschäftsführer auch deutlich, dass ein solcher Wasserstand für die Ruhr und Fröndenberg als solches nicht ungewöhnlich ist – wenngleich der Grund für die Überschwemmung eine andere ist. „Das ist der Wasserstand, der auch bei einem Hochwasser auftritt. Allerdings ist es nicht ungefährlich, wenn es so schnell auftritt.“
Die Überwachung der Wehre obliegt der NetzService Ruhr GmbH, einer gemeinsamen Leitstelle der Stadtwerke Fröndenberg und Menden. Dort befindet sich nicht nur die Kraftwerkssteuerung, sondern auch die Netzüberwachung. Der Stadtwerke-Geschäftsführer will den Vorfall lückenlos aufarbeiten. Dazu soll nun auch geprüft werden, ob die gemeinsame Leitstelle schnell genug reagiert hat.
Schäden sind überschaubar
Nach ersten Erkenntnissen sind durch den Zwischenfall bei den Stadtwerken keine größeren Schäden am Flusslauf entstanden. Ein Ententeich in unmittelbarer Nähe ist durch den Wasseranstieg leer gelaufen und auch der Fischbestand ist von den Wassermassen weggespült worden. Die Wasserwerke Westfalen, die ein Werk auf Mendener Seite kurz vor der Ruhrbrücke in Langschede betreiben, hätten keine Schäden gemeldet, so Bernd Heitmann.
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