Menden. Die Polizeiwache Menden soll umziehen – wohin, ist noch nicht klar. Der WP sagt Wachleiter Friedhelm Reinwald, was ein Standort aufweisen muss.
Vor kurzem hat die WP es gemeldet: Die Polizei Menden sucht ein neues Domizil. Die Wache an der Kolpingstraße ist ein Auslaufmodell, seit sich die Behörde und der Eigentümer nicht über die Aufteilung der Umbaukosten einig wurden. Die WP fragt Wachleiter Friedhelm Reinwald (57) nach dem aktuellen Stand und den Aussichten für einen neuen Standort.
Herr Reinwald, hat die Mendener Polizei schon ein neues Wachgebäude gefunden?
Friedhelm Reinwald Nein, und das wird auch noch eine ganze Weile dauern.
Warum, wenn sich doch womöglich schon bald ein anderes Gebäude finden ließe?
Das wird trotzdem nicht so einfach. Eine Polizeiwache muss viele Bedingungen erfüllen, die für ein normales Wohn- oder Geschäftshaus so nicht gelten.
Welche Bedingungen sind das?
Stellen Sie sich eine Polizeiwache vor, die in einer Sackgasse liegt. Oder in einer verkehrsberuhigten Zone oder an einer Schranke. Oder keine Parkplätze hat. Wenn wir zum Einsatz ausrücken, muss es schnell gehen. Damit kommen viele Bereiche im Stadtgebiet nicht in Frage. Dazu kommen Kriterien wie eine gute Erreichbarkeit per Funk. Und im Überschwemmungsgebiet sollte die Polizeiwache auch nicht liegen.
Müssen Sie sich als Polizei denn nicht sowieso in der Mendener Innenstadt ansiedeln?
Nicht unbedingt! Wir wollen zwar innenstadtnah sein, aber es gibt auch Beispiele für Polizeiwachen an der Peripherie. In Arnsberg zum Beispiel steht die Hauptwache in Hüsten nahe der Autobahn. In der Innenstadt gibt es dort einen Bezirksdienst-Posten, wie wir ihn etwa in Balve haben. Das alles wird für uns gerade untersucht.
Und wer untersucht das?
Uns berät das Team des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste, kurz LZPD. Diese Kolleginnen und Kollegen achten nicht nur auf die Lage der Polizeiwache. Sondern auch darauf, dass alle Vorschriften für die Innenräume erfüllt werden.
Was ist daran denn besonders?
Also, ein Sachbearbeiter-Büro braucht keine besonderen Einrichtungen, der Wachbereich aber sehr wohl – zum Beispiel schusssicheres Glas oder verstärkte Wände. Es gibt ein Musterraumprogramm, das auch Mindestgrößen für bestimmte Räume festlegt, dazu die besonderen Anforderungen an Räume für Schicht- oder Bezirksdienste.
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Ganz ehrlich: Das hört sich nach Neubau an. Welches Bestandsgebäude kann all das denn erfüllen?
Na, zum Beispiel dieses hier, in dem wir heute noch sitzen! Es gab für den hier geplanten Umbau einen Architektenentwurf, dem auch das LZPD zugestimmt hatte. Gescheitert ist das Ganze im August dieses Jahres nur an der Kostenfrage. Wir hätten hier zum Beispiel einen komplett neuen Eingangsbereich gebraucht, mit einer Schleuse. Auch im Brandschutz hätte viel passieren müssen.
Ab wann sucht die Polizei offiziell ihren neuen Standort in Menden?
Also, ich schätze, dass wir in den ersten Monaten 2020 erste Rahmendaten veröffentlichen. Es sei denn, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes verfügt hier noch über eigene Bauten, die wir nutzen könnten. Falls nicht, kommt es zu einem Ausschreibungsverfahren für Interessenten. Dabei können sich übrigens auch die Eigentümer dieses Gebäudes bewerben. Wir sind hier ja gut miteinander ausgekommen.
Ist ein Neubau durch die Polizei die letzte Option?
Die Polizei baut ja nichts selbst. Wir würden einen Investor suchen und die fertige Immobilie anmieten. In Hemer ist das so ähnlich gelaufen.
Und wie lange wird es dauern, bis die neue Polizeiwache bezogen ist?
(lacht) Da wage ich keine Prognose mehr! Als ich vor eineinhalb Jahren hierherkam, habe ich gesagt, das dauert nicht mehr lange. Heute wäre ich froh, wenn es vor meiner Pensionierung passieren würde.
Wann ist die?
Im Jahr 2024.