Menden. Auf Gut Rödinghausen soll ein Bildungszentrum zur Digitalisierung entstehen – doch jetzt setzt auch die Union erste Fragezeichen.
Das kommt überraschend: Gerade erst hat Menden den ersten von drei Förder-Sternen der Regionale 2025 für das vom Stadtrat selbst beantragte Bildungszentrum zur Digitalisierung auf dem Gelände von Gut Rödinghausen erhalten, da tritt die Mendener Politik fast durchweg auf die Bremse. Der Grund: Hatten bisher die drei Ideengeber Volker Fleige, Anselm Vedder und Arndt von Königsmarck ehrenamtlich gearbeitet, müssen die nächsten Schritte jetzt Profis übernehmen – und das kostet.
Regionale als offenes Rennen
Ob sich diese Investitionen rentieren, ist aber völlig offen: Die Regionale ist ein Wettbewerb um satte Fördergelder, die es allerdings erst mit dem dritten Stern tatsächlich gibt. Das Motto lautet „Alles oder nichts“, und unterwegs könnte Menden auch aussortiert werden. Die CDU, bisher klare Befürworterin der Idee, will die jetzt anstehende Kostenfrage in ihre Haushalts-Beratungen in zwei Wochen mitnehmen, um einen Stufenplan zu entwerfen. Das erklärte Unionssprecher Hubert Schulte im Betriebsausschuss für den Immobilienservice der Stadt am Dienstagabend. Denn schon bei der Planung geht es, wie sich jetzt zeigt, um mehr als 200.000 Euro. Geld, das Menden selbst in die Hand nehmen müsste. Weitere Kosten würden folgen.
Teure Chance auf Förder-Millionen
Um die Chance auf die Förder-Milllionen der Regionale zu wahren, hätte die Stadt jetzt Aufträge an auswärtige Planer zu vergeben: für ein Campus-Betreiberkonzept, für Kostenschätzungen zu Bauten und Ausstattung oder zur eigenständigen Planung der EDV. Die „Südwestfalen Agentur“, die den Wettbewerb ausrichtet, will für all das belastbare Zahlen sehen, sonst wäre schon vor dem zweiten Stern Schluss. Obendrein ist ein neuer Bebauungsplan aufzustellen. Und: Weil sowohl der vorgesehene Parkplatz samt Rampe zur Fischkuhle wie auch die Hönnebrücke im Überschwemmungs- und Landschaftsschutzgebiet liegen, stünden noch wasserrechtliche und Umwelt-Verfahren an.
Kritische Frage zum Campus-Plakat
Klaus Luig (FDP) fragte, warum es am Gut Rödinghausen bereits ein Plakat gebe, das den Campus zur beschlossenen Sache erkläre. Thomas Höddinghaus erklärte sich verantwortlich. „Das soll selbstbewusst und zuversichtlich klingen. Auf Werbung kann man schlecht schreiben: ,Hier sollte vielleicht mal, wenn alles gutgeht...’“
Man habe zu alldem noch viele Fragen, sagte Schulte. Etwa die, ob die Familie von Dücker als Erbpachtgeber die Gebäude für den Campus überhaupt zur Verfügung stellt. Die Union biete allen anderen Fraktionen an, diesen Fragenkatalog zu erweitern. Mit den Antworten könne dann in der Ratssitzung am 19. November entschieden werden. Diesem Vorschlag folgte der Ausschuss.
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Dennoch: Die Meinungen könnten unterschiedlicher kaum sein. So sagte Stefan Band für die Grünen, dass es „ohne Risiko und Optimismus“ auch keine Chancen gebe. Etwa die, die Uni Siegen an die Stadt zu binden, die Interesse am Standort bekundet hat. Die SPD dagegen sieht sich laut Sven Langbein in ihrer Ablehnung jedweder Ausgabe für das Projekt bestätigt. Und Klaus Luig (FDP) fasste es so zusammen: „Wir haben nur einen Lottoschein in der Hand. Das wird ein extrem harter Wettbewerb, und wir sollten uns gut überlegen, ob wir den Lottoschein an der Annahmestelle abgeben.“