Menden. Ralf Gutsche ist ein fester Bestandteil der DLRG Ortsgruppe Menden. Er verrät im Interview, warum die Stadt ein größeres Hallenbad braucht.

Ralf Gutsche ist eines von insgesamt 210 Mitgliedern der Mendener DLRG-Ortsgruppe, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert. Er spricht mit der Westfalenpost über seinen Weg zur DLRG und was er an der Ortsgruppe so schätzt – obwohl er selbst nicht gerne ins Wasser geht.

Wie sind Sie zur DLRG gekommen?

Ralf Gutsche Wir haben damals meinen Sohn zum Schwimmkurs angemeldet und sind dann irgendwie dabei geblieben. Mittlerweile ist meine ganze Familie Teil der DLRG. Meine Frau ist drin, meine beiden Jungs sind es, und ich eben auch. Mein Großer feiert nächstes Jahr sogar zehnjährige Mitgliedschaft bei der DLRG, der Rest der Familie ist allerdings erst seit acht Jahren dabei.

Dann sind alle in Ihrer Familie Rettungsschwimmer?

Nein, ich habe das Abzeichen nicht gemacht. Ich war früher Handballer beim TV Hemer, Leistungssportler, habe den Trainerschein gemacht und die Jugend trainiert. Wasser ist allerdings nicht so mein Element, da schaue ich lieber vom Beckenrand zu, wie sich die anderen quälen. Vor allem nach meiner Herz-Op war ich immer vorsichtig, was Wasser angeht.

Und Ihre Kinder?

Alle anderen in meiner Familie sind Wasserratten. Meine Frau ist Trainerin, mein ältester Sohn macht im Sommer die Aufsicht in der Leitmecke und mein jüngerer arbeitet auf das silberne Rettungsschwimmer-Abzeichen hin, um später auch an der Küste Aufsicht machen zu dürfen. Das geht aber erst mit 16 Jahren.

Wenn Sie nicht im Wasser arbeiten, was tun Sie dann?

Es gibt auch außerhalb des Wassers genug zu tun für mich. Ich mache überwiegend den Papierkram, organisiere Fahrten mit, bringe das Altpapier weg. Wenn ein Trainer krank war, habe ich immer mal ausgeholfen. Bei Wettkämpfen bin ich auch mal als Zeitnehmer dabei. Seit diesem Jahr bin ich Pressesprecher und werde bei der Weihnachtsfeier eine hoffentlich witzige Präsentation halten. Und ich muss immer Kartoffelsalat für die Feste machen.

Die DLRG in Menden hat 210 Mitglieder. Könnten es mehr sein?

Wir könnten mehr sein, aber wir haben derzeit einen Aufnahmestopp überall. Das Hallenbad in Menden ist zu klein und die Bahnen sind voll bis obenhin. Die Nachfrage ist groß, aber wir haben keinen Platz.

Weshalb kommen die Kinder zur DLRG?

Viele haben Lust, einen Rettungsschwimmer zu machen und dann in der Leitmecke als Aufsicht zu arbeiten oder aber an die Küste hochzufahren. Die suchen dort immer dringend Leute. Im Moment haben wir viele Jugendliche, die den Trainerschein machen. Wir machen auch viel mit den Kindern und sind viel unterwegs. Bei uns ist das mehr als nur das Schwimmen. Und man freut sich, wenn man sieht, wie viel Spaß es den Kindern macht und dass sie nicht nur zuhause vor der Glotze hängen.

Was unternimmt man so mit den Kindern?

Wir machen viele Ausflüge, machen mit den Kindern ein Mini-Zeltlager, eine Zelttour oder einen Ausflug auf den Ferienhof. Aber wir fahren zum Beispiel auch zum 24-Stunden-Schwimmen nach Schwerte-Ergste. Da muss immer einer der achtköpfigen Mannschaft im Wasser sein und schwimmen. Das ist eine große Herausforderung für die Jugend.

Mangelt es den Kindern an Schwimmstunden in der Schule?

Ja, aber mehr Schwimmen geht ja kaum. Durch das Hinlaufen und Umziehen geht viel Zeit verloren. Wie viel bleibt dann noch effektiv zum Schwimmen? Es sollte deutlich mehr Schwimmstunden in der Schule geben, aber dafür fehlen Menden die Bademeister.

Wenn Sie auf eine Person in ihrem Verein seit der Gründung zurückblicken wollen, wer wäre das?

Wir sind besonders stolz auf unser Mitglied Ernst Dassler. Er hatte die Mitgliedsnummer 6 und war quasi bei der Gründung mit dabei. Dassler rettete beim Unglück am 28. Juli 1912 auf Rügen mehreren Menschen das Leben. Er trat am 5. März 1977 mit 75 Jahren in die Ortsgruppe Menden ein und blieb bis zu seinem Tod 1991 Vereinsmitglied. Er ist einer derjenigen gewesen, durch die diese Gruppe hier entstanden ist und er hat damals auf Rügen unglaubliches geleistet.

Was macht für Sie den Reiz der DLRG aus?

Das ist wie eine große Familie für mich. Sonst wäre ich da auch nicht geblieben. Ich bin immer gerne dort.

Ralf Gutsche ist 64 Jahre alt, hat eine Frau und zwei Söhne.

Für seine Frau hat er damals seine Heimat verlassen und ist in die Hönnestadt gezogen.

Er ist gebürtiger Hemeraner, war lange Zeit Angestellter der Stadt Hemer, ist allerdings vor vier Jahren in Frührente gegangen.

Er ist das älteste aktive Mitglied in der Mendener DLRG-Ortsgruppe.