Menden. Jugend der Bruderschaft St. Sebastian gibt in Mitgliederversammlung den entscheidenden Anstoß. Bisher acht Mendener Vereine im Kreisschützenbund.
Mehr als zehn Jahre lang war Brockhausen im heimischen Schützenwesen so etwas wie das kleine gallische Dorf: Als einziger Mendener Verein gehörte die 400 Mitglieder zählende Schützenbruderschaft St. Sebastian 1888 Brockhausen keinem Dachverband an – doch damit soll bald Schluss sein. Die Brockhauser wollen im Sauerländer Schützenbund aufgenommen werden – und dafür dem Kreisschützenbund Iserlohn als einem der sieben Verbände des SSB beitreten. Für die traditionsreiche Bruderschaft ist das ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte.
Antrag schon bei Stefan Tremmel
Dem Beitrittsersuchen, das Kreisoberst Stefan Tremmel bereits vorliegt, hatten vor der Mitgliederversammlung in Brockhausen schon Vorstand, Jugendvorstand und Offizierskorps zugestimmt. Die Gremien des SSB werden in 2020 über den Antrag aus Brockhausen entscheiden. Im Kreisschützenbund sind aktuell 20 Schützenvereine mit rund 7.000 Schützen organisiert. Aus dem Stadtgebiet Menden sind dabei bislang acht Vereine vertreten.
Erster Brudermeister Heiner Korte zeigte sich nach der Mitgliederentscheidung sehr zufrieden: „Wir freuen uns, bald gemeinsam mit anderen Vereinen und Bruderschaften unter dem Dach des Sauerländer Schützenbundes für die Werte des Schützenwesens einzustehen“, sagte er. Über den Beitritt sei schon länger diskutiert worden, denn die große Gemeinschaft der Schützen sei eine echte Stärke gegenüber Dritten. Hier erinnerte Korte etwa an die Debatte um kleinere Schützenvögel, die der SSB vor einigen Jahren sogar zur Chefsache im Kanzleramt machen konnte.
Noch zwei Hürden für Antrag aus Brockhausen
Zwei Hürden muss der Beitrittsantrag aus Brockhausen innerhalb des Kreisschützenbundes nehmen.
Zum einen stellt sich die Bruderschaft in der Jahresabschlussbesprechung der Vorsitzenden und Obristen des Kreisschützenbundes am 8. November 2019 in der Schützenhalle Hüingsen vor.
Die Entscheidung über den Beitritt der Bruderschaft fällt dann am selben Ort am 14. März 2020 auf der Kreis-Delegiertenversammlung.
Aktuell sei es vor allem der Wunsch der gut 50-köpfigen Brockhausener Vereinsjugend um Robin Folgnandt gewesen, der beim Mitgliedervotum die entscheidende Rolle spielte. Denn die Jugend wolle mit anderen SSB-Vereinen Wettkämpfe austragen und gemeinsam feiern, berichtet Korte. „Und wer die jungen Leute im Verein halten will, muss ihre Anliegen auch ernst nehmen.“
Die Entscheidung sei für die Jungschützen der Bruderschaft und das ganze Schützenwesen im Dorf „ein wichtiges und starkes Zeichen“ für die Zukunft.
Kein Abwerben untereinander
Vor mehr als zehn Jahren hatten die Brockhauser den „Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften“ verlassen – wegen damals unterschiedlicher Auffassungen zum Datenschutz. Der Zwist von einst habe aber keine Rolle mehr gespielt, sagt Korte. Im Gegenteil: Auch eine Mitgliedschaft bei den „Historischen“ sei auf der Versammlung zur Sprache gekommen, und da eine Schützenbruderschaft auch beiden Verbänden angehören kann, sei eine Doppelmitgliedschaft für Brockhausen mittelfristig denkbar.
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Vor dem Schritt habe sich der Verein auch mit beiden Verbänden in Verbindung gesetzt. Stefan Tremmel, stellvertretender Bundesoberst im SSB, betont: „Wir sind auch auf der Dachverbandsebene sehr befreundet und pflegen einen offenen Umgang. Aktives Abwerben ist deshalb undenkbar. Das gehört sich nicht, und das machen wir auch nicht.“
Zugleich freue er sich, wenn der Kreisschützenbund Zuwachs erhalte – wobei dies im März 2020 noch offiziell befürwortet werden müsse.