Menden. Nach dem Aus des Waldkindergartens in der Leitmecke prüft nun das DRK die Machbarkeit einer Gruppe mitten im Grünen.
Nachdem sich ein Waldkindergarten im Bürgerbad Leitmecke nicht realisieren ließ, könnte künftig die DRK-Kita Obsthof mit einer Waldkindergartengruppe einspringen. Die Machbarkeit werde derzeit geprüft. Zudem spielt die Verwaltung das Szenario einer höheren Bedarfsdeckungsquote, wie von einigen Politikern aus dem Kinder- und Jugendhilfeausschuss gefordert, ab dem Kindergartenjahr 2020 durch.
Das Zukunftskonzept zur Tagesbetreuungsausbauplanung, das die Grünen in einem Antrag forderten, stellt die Entwicklung der Kita-Landschaft in den kommenden Jahren dar. Im Unterausschuss Jugendhilfeplanung soll das Konzeptpapier erstmals diskutiert werden. In der Vorlage heißt es, dass die Pläne für einen Waldkindergarten in der Leitmecke aufgegeben werden sollen und die DRK-Kita Obsthof eine Waldkindergartengruppe prüft. Kathrin Weichert, Geschäftsführerin der DRK-Kinderwelt Altena-Lüdenscheid zu der auch der Mendener Ableger gehört, erklärt auf WP-Anfrage, dass man das Vorhaben derzeit prüfe. „Wir befinden uns derzeit mit dem Jugendamt in gemeinsamen Überlegungen, ob das eine Option ist“, sagt Weichert. Es gebe in diesem Prozess viele Punkte zu berücksichtigen, so dass sie keine Aussage zum Stand der Planung treffen könne.
Ungleichgewicht zwischen Stadtteilen
Beim Blick auf das Zahlenwerk für den Unterausschuss wird gleichzeitig deutlich, dass es ein gewisses Ungleichgewicht bei den Betreuungsplätzen vorherrscht. Für das Kindergartenjahr 2020/21 prognostiziert die Stadt insgesamt 1369 Plätze bei einer Versorgungsquote von 102,2 Prozent. Das bedeutet, dass 30 Plätze zu viel angeboten werden. Allerdings gilt das für das gesamte Stadtgebiet. In den einzelnen Ortsteilen stellt sich die Sache jedoch anders dar. So prognostiziert die Verwaltung für den Bereich „West“ einen Überhang von 71 Plätzen, während im Mendener Süden ganze 30 Plätze zu wenig vorhanden sind. Das heißt, dass Eltern aus Lendringsen oder Hüingsen ihre Kinder im schlimmsten Fall in Richtung Stadtmitte oder Platte Heide bringen müssten. Allerdings geht ein Teil dieses Überangebots im Westen auch darauf zurück, dass die Kita Vincenz nicht mehr der Stadtmitte, sondern dem Bereich „West“ zugeordnet wurde.
Dass der Süden hinterherhinkt, ist dabei nichts neues. „Der Stadtteil Süd weist in den Jahren ab 2020/21 deutliche Fehlbedarfe im Ü3-Bereich aus. Schon im vergangenen Jahr hat sich diese Entwicklung tendenziell abgezeichnet“, heißt es. Um dem entgegenzuwirken, soll darüber verhandelt werden, ob die evangelische Kita Matthias-Claudius die bisherige Ü3-Gruppe in eine U3-Gruppe umwandeln kann. Gleichzeitig könne aber auch die Matthias-Claudius-Kita weitere Gruppen an der Hauptschule Lendringsen anbieten. Aber auch ein Ausbau des Betreuungsangebots im ehemaligen Jugendtreff- und VHS-Gebäude an der Fischkuhle sei möglich.
Überangebot könne zu Ungleichgewicht führen
Als dritte Variante listet die Verwaltung die Nutzung eines Bereichs nördlich der Max-Becker-Kampfbahn auf. „Da die reale Nachfragesituation im aktuellen Kindergartenjahr den prognostizierten Bedarf noch nicht widerspiegelt, sollten die weiteren Entwicklungen im Stadtteil aus Sicht der Verwaltung zunächst jedoch noch beobachtet werden“, heißt es dazu.
Auch den Vorschlag von Ingrid Ketzscher (Grüne), Monika Adolph (FDP) und Jenni Gröhlich nach mehr Kita-Plätzen als tatsächlich benötigt, greift die Verwaltung auf. Sie rechnet mit einer 105-prozentigen Quote. Daraus würden sich für die Jahre 2020 zwischen 37 und 57 zusätzlich zu schaffende Plätze ergeben. „Nach den Erfahrungen und der fachlichen Einschätzung der Verwaltung entspricht eine 105-prozentige Versorgungsquote nicht dem realen Betreuungsbedarf“, erklärt die Verwaltung dazu. Ein Überangebot könne dazu führen, dass sich ein Ungleichgewicht bei den Einrichtungen ergeben könnte. Gerade Kitas in den Randbereichen Mendens würden darunter vermutlich leiden. Außerdem würden bei 37 nicht belegten Plätzen jährliche Kosten in Höhe von 200.000 Euro für die Träger bzw. die Stadt ergeben.