Menden. Falk Steidel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Menden, will die Händler vereinen und Leerstände bekämpfen. Die Probleme erklärt er im Gespräch.

In der Mendener Innenstadt klaffen Löcher in den Reihen der Schaufensterfronten. Die Vermieter kämpfen mit Leerständen. WP-Volontärin Lisa Dröttboom hat mit Falk Steidel darüber gesprochen. Der Veranstaltungstechniker wurde vergangenen Monat zum Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Menden gewählt und vertritt damit die Interessen der heimischen Händler.

Warum sind Sie Vorsitzender der Werbegemeinschaft geworden?

Falk Steidel Ich bin Teil des Siedlervereins Platte-Heide. Wir wissen, wie wichtig eine funktionierende Innenstadt auch für unseren Stadtteil ist, und unterstützen die Werbegemeinschaft nach Kräften. Ich persönlich will in Menden alt werden und ich möchte in einer schönen Stadt alt werden. Deswegen war für mich klar, dass ich die Werbegemeinschaft nach Kräften unterstütze.

Kennt man denn als Nichthändler die Interessen und Probleme der Händler?

Ich habe berufsbedingt mit vielen Geschäftsinhabern zu tun. Man kennt sich. Ich habe einen anderen Blick auf die Stadt. Ob es sich am Ende positiv oder negativ auswirkt, dass ich außerhalb der Händlerschaft stehe, muss sich zeigen.

Wie soll die Beziehung zu der Werbegemeinschaft Lendringsen aussehen?

Ich würde gerne eine Zusammenarbeit aufbauen und hoffe, dass die Händler mitziehen. Nicht nur bei einer Kooperation mit der Werbegemeinschaft Lendringsen. Wir brauchen mehr miteinander und weniger nebeneinander. Am Ende wollen wir doch alle das gleiche.

Sie vertreten die Interessen der Händler: Was muss wegen der Leerstände unternommen werden?

Ich wünsche mir eine Kooperation mit der Stadt, der WSG und anderen Interessengemeinschaften. Wir brauchen ein Konzept für unsere Innenstadt, eine Zusammenarbeit und Ideenfindung. Unsere Innenstadt ist groß, sie endet nicht mit der Fußgängerzone. Eine Innenstadt mit vielen Leerständen bringt aber nichts. Ich weiß von manchen Hausbesitzern, dass sie ihre Leerstände gerne in dringend benötigten Wohnraum umwandeln würden. Eine Zusammenarbeit wäre da sinnvoll.

Wäre ein Leerstandsmanager eine gute Idee?

Definitiv. Ein Leerstandsmanager, der den Kontakt zu den Immobilienbesitzern und Händlern hält und bündelt, ist sinnvoll. Wir haben viele kleine Baustellen, die ein Puzzle bilden. Von alleine passiert da nichts, aber noch ist es nicht zu spät.

Was könnte man mit den aktuellen Leerständen anstellen?

Wir haben eine tolle Stadt mit viel Kultur, tollen Vereinen und jeder Menge Potenzial. Ich arbeite im Kopf schon an ein paar Ideen, aber erst mal warten noch ein paar größere Baustellen wie der Mendener Winter auf mich.

Scheitert das Anwerben größerer Ketten daran, dass Menden keine großen Ladenflächen bieten kann?

Wir haben viele kleine Ladenflächen und jeder Immobilienbesitzer muss zuerst an sich denken, das stimmt schon. Aber ich glaube nicht, dass das ein Problem ist. Am Ende könnte man sicherlich mit mehreren Händlern über eine Zusammenlegung ihrer Ladenflächen reden. Unsere Leerstände dauern teilweise schon lange an, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Besitzer nicht auch zusammenarbeiten würden.

Ist die Gestaltungssatzung ein Hindernis für Interessierte?

Die Gestaltungssatzung hat Vor- und Nachteile. Sie verhindert einen blinkenden Neonwald in der Innenstadt, aber sie schränkt auch die Kreativität und Möglichkeiten der Händler ein. Ich glaube, die Satzung ist zu strikt. Da müsste man gucken, dass man sie in manchen Bereichen auflockert, einen größeren Spielraum erlaubt. Die Satzung ist sinnvoll, aber sie müsste auch Ausnahmen erlauben.

Welcher Aufgabe würden Sie gerne mehr Zeit widmen?

Wenn die Werbegemeinschaft nicht mehr mit den Stadtfesten voll ausgelastet ist, kann man sich hoffentlich wieder mehr um das Miteinander kümmern. Ich möchte Anfang 2020 jeden Händler persönlich besuchen und mit ihm über seine Wünsche und Probleme sprechen.