Menden. Bernd Kampmann hat sich in Menden mit einem Geschäft für CBD-Produkte – Produkte aus der weiblichen Hanfpflanze – selbstständig gemacht.
Mendens erster CBD-Shop hat eröffnet. Bernd Kampmann verkauft Produkte aus der weiblichen Hanfpflanze in seinem Ladenlokal „Green Gates“ am Neumarkt 11.
Bei seiner Suche nach Geschäftsräumen stieß Bernd Kampmann schnell auf Vorurteile: „Als eine Vermieterin das Wort Cannabis gehört hat, war es sofort vorbei“, erinnert er sich. „Das Thema ist bei vielen negativ behaftet.“
CBD, kein THC
Dabei mache CBD – anders als Produkte aus dem berauschenden THC (Tetrahydrocannabinol) – nicht abhängig und nicht high, betont Bernd Kampmann. Cannabidiol (CBD) sei ein Nahrungsergänzungsmittel, „damit kann man Symptome bekämpfen, aber keine Krankheiten heilen“.
Bernd Kampmann sieht CBD als Chance für Menschen, denen die Schulmedizin nicht ausreichend helfen könne – und greift dabei auf eigene Erfahrungen zurück. Als der 56-jährige Webdesigner vor einiger Zeit seine Arbeit verlor und an einer Depression erkrankte, verschrieb ihm seine Hausärztin ein Anti-Depressivum.
In einer Reha habe er gemerkt, dass ihm auch Sport helfe. Doch schließlich habe er von CBD gehört, sich in das Thema eingelesen – und CBD ausprobiert. Seither konsumiere er dreimal täglich fünf Tropfen: „Und mir geht es gut dabei.“ Die Depression sei bislang nicht mehr zurückgekehrt.
Sprung in die Selbstständigkeit
Eine Chance auf einen neuen Arbeitsplatz als Webdesigner sah Bernd Kampmann für sich nicht, „aber ich wollte auch nicht auf Dauer vom Amt leben“. Und so wagte der gebürtige Dortmunder, der seit kurzem in Holzwickede wohnt, den Sprung in die Selbstständigkeit. Er habe in verschiedenen Städten nach einem Ladenlokal Ausschau gehalten „Und Menden hat mir sofort gut gefallen“, erinnert er sich an seinen ersten Gang durch die Innenstadt mit dem vermittelnden Makler Michael Kreytenberg. „Auch, weil alles so sauber wirkt.“
CBD gibt es bei „Green Gates“ in Form kleiner Kristalle, die man unter die Zunge legt. Die Substanz wird über die Schleimhaut aufgenommen. Alternativ kann CBD zum Verdampfen gekauft werden. Wie viele Tropfen jemand benötige, sei individuell verschieden. Darüber hinaus sei CBD in unterschiedlicher Wirkungsstärke (100, 300 und 600 mg CBD auf 10 ml Liquid) erhältlich. Künftig will Bernd Kampmann auch Salben oder Cremes anbieten.
Stress und Angst
Und bei welchen Erkrankungen soll CBD unterstützen? Die Palette, die Bernd Kampmann auf einem Zettel in seinem Geschäft auflistet, ist lang, reicht von Stress und Angst über Tinnitus, Epilepsie und Entzündungen bis hin zu Phantom- und Rückenschmerzen. Bernd Kampmann betont aber auch: „Ich bin kein Arzt. Auf keinen Fall sollte jemand einfach seine Medikamente absetzen.“ Zusammenfassend lasse sich sagen, dass CBD vor allem zur Entspannung und zum Stressabbau helfe, ohne süchtig zu machen – „ohne Nebenwirkungen“, versichert er.
Kunden müssen CBD privat bezahlen. Anders als medizinisches Cannabis ist es nicht verschreibungsfähig, sondern gilt als Nahrungsergänzungsmittel, erläutert Bernd Kampmann: „Das ist wie Magnesiumtabletten, die man zum Auflösen kaufen kann. Die muss man ja auch selbst bezahlen.“