Menden. Melanie Kersting und Jenni Gröhlich wollen Menden zur Marke machen. Ihre Aufbruchstimmung im Marketing wird getrübt durch Kritik an der WSG.

Melanie Kersting und Jenni Gröhlich bilden seit kurzem das Stadtmarketing-Team innerhalb der Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft WSG. Mit Bettina Dodt und Verena Rössiger sollen die Frauen dafür sorgen, dass ihr Laden läuft – trotz der schwierigen Umbruchphase, in der die WSG zurzeit steckt. Kritik gab es zuletzt aus der Mendener Wirtschaft wegen fehlender Unterstützung für Betriebe, im Stadtrat kritisierten Politiker die WSG-Reformpläne, die eine Trennung von Wirtschaftsservice und Stadtentwicklung vorsehen. Erklärtes Ziel von Kersting und Gröhlich ist es jetzt, das Stadtmarketing unter alledem nicht leiden zu lassen.

Was spüren Sie von den Umbrüchen, in denen die WSG steckt?

Melanie Kersting: In der Übergangsphase war ich zeitweilig alleine mit allem, und auch die Unruhe von außen hat sich hier hereingetragen. Das war keine einfache Zeit. Aber wir haben alle geplanten Veranstaltungen durchgebracht: XXL-Spieletag, Umweltaktionstag, Bayrisches Picknick – Abendmärkte und Seniorensause noch obendrauf. Auch die Menden-Produkte entwickeln wir neu oder weiter, dazu Flyer wie zur Altstadtrallye oder Broschüren wie die Freizeittipps. Im Moment bereiten wir die „Highlights 2020“ vor.

Jenni Gröhlich: Wir sind gerade eine kleine Ideenschmiede...

Klein bleiben wird’s eher nicht, oder? Immerhin soll die WSG auch die großen Stadtfeste wie „Herbst“ oder „Frühling“ übernehmen. Womöglich durch den Kauf der Veranstaltungs-GmbH der Werbegemeinschaft Menden, die sich aus den Festen zurückzieht.

Kersting: Dazu finden noch Gespräche statt, aber es sieht danach aus. Auch dafür werden wir bereit stehen. Jemanden besseres als Jenni Gröhlich, die für die Werbegemeinschaft schon Großveranstaltungen organisiert hat, kann man dafür ohnehin kaum finden.

Gröhlich: Wenn mir da vorher jemand erzählt hätte, an was man alles denken muss! Die Strom-Infrastruktur, das Wasser, die Technik, die Anordnung der Stände – also, für mich waren diese Jahre eine echte Bereicherung. Hier im Rathaus habe ich allerdings ein ganz anderes Umfeld. Hier sind Kolleginnen und Kollegen aus allen Ämtern, die dir bei Fragen sofort helfen. Das ist einfach toll, das muss ich schon sagen.

Kersting: Das kann ich nur bestätigen. Hier ist jetzt ein neues Team entstanden, auch mit neuen Ideen und neuem Schwung. Die Stimmung ist gut, sehr kreativ. Wir planen unsere Veranstaltungen, überdenken sie aber auch, entwerfen ganz neue Konzepte.

Zwei Mendenerinnen

Melanie Kersting, 42, ist seit Februar 2018 im Mendener Stadtmarketing tätig. Die verheiratete Mutter zweier Söhne ist gebürtige Mendenerin.

Jenni Gröhlich ist „noch 53“, wie sie sagt. Die gebürtige Mendenerin mit türkischem Pass ist Mutter zweier Söhne, zweifache Oma und seit September bei der WSG. Zuvor war sie für die Werbegemeinschaft Menden tätig.

Sogar Ihre Chefs sind neu: Peter Maywald ist WSG-Aufsichtsratsvorsitzender, und Stadtkämmerer Uwe Siemonsmeier ist Geschäftsführer, wenn auch ausdrücklich nur für den Übergang. Lassen sich die beiden hier überhaupt sehen?

Gröhlich: Sowohl Uwe Siemonsmeier als auch Peter Maywald bringen sich hier sehr gut ein, das kann ich gerade als Neue nicht anders sagen – und das würde ich, glauben Sie mir! Mir geben sie ein gutes Gefühl, sie vermitteln hier viel Zuversicht.

Kersting: Beide stehen politisch in der Kritik, das bleibt uns hier ja nicht verborgen. Auch ich bin schon beim Elternabend gefragt worden, was eigentlich los ist in der WSG. Umso wichtiger ist für uns, dass die Chefs uns Sicherheit geben. Wer hier arbeitet, braucht Rückendeckung, und die bekommen wir. Der Umgang miteinander ist sehr menschlich, und sowohl Peter Maywald wie auch Uwe Siemonsmeier sind sehr engagiert bei der Sache und für uns immer ansprechbar.

So viel Lob sind die beiden gar nicht gewohnt...

Gröhlich: Hier stimmt es aber mal.

Fragen Sie sich angesichts der unklaren Perspektiven nicht manchmal, wie es weitergeht?

Kersting: Für uns ist nichts unklar, denn so viel ist sicher: Weitergehen wird es hier vor allem mit viel Arbeit. Außerdem gibt es eine klare Zielrichtung. Ich denke manchmal, wir hier sind die Einzigen, für die alles klar ist. (lacht)

Geht denn die Kritik an der WSG an Ihnen vorbei?

Kersting: Überhaupt nicht. Sie trifft eben auch die Bereiche, die gut laufen. Wir haben ein tolles Team hier, nichts ist liegengeblieben, viel Neues wird angepackt. Und wenn es dann heißt, die WSG arbeite nicht...

Gröhlich: ...dann ist das wie ein Schlag ins Gesicht! Man muss das Stadtmarketing und die Wirtschaftsförderung getrennt betrachten.