Menden. Ehepaar Oberkampf gibt die Schlüssel von Haus Oberkampf an Sohn Daniel weiter. Der renovierte Saal wurde mit der eigenen Hochzeit eingeweiht.
Im Haus Oberkampf geht eine Ära zu Ende. Wirt Franz-Josef „Menne“ Oberkampf gibt die Schlüssel an seinen Sohn Daniel weiter. Das Gasthaus am Kirchplatz wurde für eine große Summe umgebaut und saniert.
„Es wurde ja langsam Zeit“, sagt Mutter Ursula zum bereits vollzogenen Wechsel und lacht. „Er wollte es ja schon lange gerne machen.“ Franz-Josef war 54 Jahre lang Chef. Er hatte das Haus selbst mit 20 Jahren übernommen. „Ich bin mit 17 Jahren aus der Schule gekommen, habe meine Lehre gemacht, bin zur Bundeswehr und dann war ich hier“. So fasst er sein Leben zusammen. 1971 stieß Frau Ursula dazu.
Wie fühlt es sich an, sein Lebenswerk nun an den Junior zu übergeben? „Ach“, winkt er ab, „man weiß ja, dass man das in gute Hände gibt. Wer hat diese Gewissheit denn heute noch? Gerade in der Gastronomie?“ Ganz raus sind Franz-Josef und Ursula auch nicht. „Wir bleiben weiter dabei, nur die Entscheidungsgewalt hat gewechselt“, sagt Daniels Mutter mit einem Augenzwinkern. „Wir sind immer noch ein Familienbetrieb.“
Jeder Tag ist anders
Die Arbeit im Haus Oberkampf macht Sohn Daniel jedenfalls Spaß. „Jeder Tag ist anders“, sagt der 42-Jährige. „Der Beruf bringt so viele unterschiedliche Arbeiten mit.“ Am Ende steht für ihn das Wohl der Gäste an oberster Stelle. „Die Gäste sollen sich hier zuhause fühlen.“
Kuriose Begegnung im Haus Oberkampf
Was er so alles erlebt? „Ach, das ist ganz unterschiedlich.“ Mit einem Grinsen erzählt Daniel von zwei Jungs, die im letzten Jahr bei ihm vor der Tür standen. „Sie haben gehört, dass man bei uns Knobeln lernen könne. Also habe ich mich mit ihnen an einen Tisch gesetzt und es ihnen gezeigt. Die hatten einen Spaß!“
Heute haben die beiden einen Stammtisch gegründet und sind regelmäßig zu Gast.
Ans Handy geht dabei keiner von ihnen. „Die haben einen kleinen Käfig, in den sie ihre Handys einschließen“, erzählt Daniel. „Wer doch ans Handy geht, muss eine Strafrunde ausgeben.“
Er selbst ist nach der Schule zweimal in die Lehre gegangen, hat eine Ausbildung zum Restaurantfachmann und zum Koch gemacht. „Dann war ich kurz im Kloster , am Bodensee und anderthalb Jahre in Amerika“, erzählt er. Seit 2003 ist er aber zurück und unterstützt seine Eltern bei der Arbeit im Haus Oberkampf tatkräftig. Doch nicht nur der Inhaber ist wieder ein Jungspund, auch das Haus erstrahlt von innen im neuem Glanz. Der alte, große Saal durfte sich einer Generalüberholung unterziehen. „Geblieben sind eigentlich nur die Außenwände“, sagt Daniel lachend. „Der Boden ist neu, die Decke, Wände, Möbel. Nur der alte Schrank durfte bleiben“, gesteht er. „Der ist einfach zu schön.“ Genutzt werden soll der Saal nun für große Feiern. So zum Beispiel auch für Hochzeiten. Daniel und Judith haben den Saal mit ihrer eigenen Hochzeit am vergangenen Wochenende eingeweiht.
Haus Oberkampf- Renovierungsarbeiten des alten Saals
Fanfaren bei der Hochzeit
Eine Überraschung erwartete die Familie dabei auch: Ein befreundetes Ehepaar hatte das Fanfaren-Corps Kolping Lendringsen herangetrommelt. Nach Einbruch der Nacht marschierten rund 25 Musiker vor dem Haus Oberkampf auf und brachten dem Paar ein Ständchen. „Das haben wir alle nicht gewusst“, sagt Sohn Daniel. „Da waren wir sehr überwältigt.“ Kennengelernt hat sich das frisch getraute Paar bereits „vor Ewigkeiten“, wie die beiden lachend eingestehen. Genauer gesagt vor 19 Jahren. Durch gleiche Freunde sei man sich danach immer wieder begegnet. „Und dann?“ Judith Oberkampf zuckt lachend mit den Schultern. „Menden ist keine große Stadt. Da trifft man sich immer wieder.“
Auf einer Schlagerparty vor anderthalb Jahren habe es zwischen der Bürofachangestellten und dem Gastwirt dann richtig gefunkt. „Am Ende ging alles ganz schnell bei uns“, sagt Daniel mit einem verliebten Blick auf seine Frau.
Eine Bilderstrecke vom renovierten Saal finden Sie online unter .