Menden. Einvernehmen mit neuen Eigentümer über „gemeinschaftliches Vorgehen“, zugleich verstärkte Anstrengung zur Schaffung neuer Plätze.

Um das Szenario zu vermeiden, dass die Stadt auf einen Schlag für mehr als 140 Geflüchtete neue Wohnungen suchen muss, fährt die Verwaltung jetzt zweigleisig. Die Stadt Menden steht mittlerweile in engerem Kontakt zur Kölner Omega GmbH, die im Begriff steht, die fünf Mehrfamilienhäuser in der Wunne in Bösperde zu kaufen. Diese Siedlung hatte die Stadt vor gut drei Jahren von der heimischen Genossenschaft GBS angemietet, als Wohnraum für zugewiesene Flüchtlinge überall knapp war. Bis heute leben in den Wunne-Häusern, die zuvor längere Zeit leerstanden, noch gut 140 Menschen. Doch jetzt stellt sich die Frage: Wie lange noch? Deshalb wird zugleich neuer Wohnraum im Stadtgebiet gesucht.

Omega will „überplanen“

Zwar liegt der Stadt noch keine Mitteilung von GBS oder vor Omega vor, wonach der Verkauf bereits in trockenen Tüchern ist. Allerdings geht man im Rathaus weiterhin davon aus, es bald mit einem neuen Vermieter für die Wunne-Häuser zu tun zu haben. Die Omega GmbH ließ dazu kürzlich auch noch wissen, dass sie das Gelände „überplanen“ wolle. Das wiederum dürfte Abriss und Neubau bedeuten, zumal die Mehrfamilienhäuser dem äußeren Anschein nach in erbärmlichem Zustand sind.

Für die Stadt und den verantwortlichen Beigeordneten Uwe Siemonsmeier bedeutet das: Wenn es schlecht läuft, dann hätte man die Menschen aus der Wunne in kürzester Zeit anderweitig unterzubringen. Die Kündigungsfrist ist kurz, und die Möglichkeit des Abgebens von Flüchtlingen, die eine Stadt nicht beherbergen kann, an andere Kommunen gibt es nicht.

Vor Überraschungen gefeit

Siemonsmeier bleibt unterdessen optimistisch: Zum einen habe man mit der Omega GmbH vereinbart, „dass wir nur gemeinschaftlich und einvernehmlich vorgehen“. Was aus Sicht der Stadt bedeuten soll, vor unliebsamen Überraschungen gefeit zu sein und ein Leerziehen Zug um Zug durchführen zu können, statt dass 140 geflüchtete Menschen Knall auf Fall ihre Wohnungen verlieren.

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Zugleich richtet sich Siemonsmeier darauf ein, dass er – auch bei einem abgestimmten Vorgehen – zusätzlichen Wohnraum an anderer Stelle brauchen wird. Im Rathaus sei bereits überprüft worden, wo es im Stadtgebiet noch Möglichkeiten zur Unterbringen von Wohngruppen oder Familien gibt. Dabei sei man auch fündig geworden. Daneben will Siemonsmeier die Sanierung der Unterkünfte an der Bischof-Henninghaus-Straße forcieren.

Die Modernisierung dieser beiden Mehrfamilienhäuser war auf der Liste des Immobilienservices Menden (ISM) aufs nächste Jahr verschoben worden. Das galt auch für andere Vorhaben der Stadt, für die es keine Fördermittel von Bund oder Land gibt, die sonst verfallen könnten.

Henninghausstraße wird wieder akut

Angesichts der aktuellen Entwicklung soll das jedoch möglichst rückgängig gemacht werden. Die Henninghausstraße soll wieder akut werden, um rasch eine Reserve für alle Fälle zu haben. Siemonsmeier bekräftigte indes, dass er nicht mit bösen Überraschungen rechne.