Menden. Nach der plötzlichen Insolvenz von Thomas Cook arbeiten Mendener Reisebüros unter Hochdruck. Informationen liefert der Flugverein bisher nicht.

„Die schaffen uns gerade.“ Diese Aussage von Anne Guthoff von Annes Reiseservice beschreibt die momentane Gemütslage tausender Reisebüros. Grund dafür ist die Insolvenz von Flugbetrieb „Thomas Cook“, die zur Zeit Bürger um ihren Urlaub und Urlauber um ihre Heimreise bangen lässt.

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Auf Hochtouren arbeiten nach der misslungenen Rettung der Fluggesellschaft und der Einstellung des Flugbetriebs auch die Mendener Reisebüros. Reisebüro Hillebrand & Weber zeigt sich total ausgelastet. „Wir müssen hier alles abarbeiten und warten die ganze Zeit auf Infos, die wir dringend brauchen“, erklärt eine Mitarbeiterin. Für ein langes Gespräch ist keine Zeit – verzweifelten Kunden muss – so gut es geht geholfen werden.

Thomas Cook gibt keine Rückmeldung

„So gut es geht“ bedeutet im Fall Thomas Cook allerdings keine große Hilfe. Anne Guthoff erklärt: „Wir haben für den 23. und 24. die Information, dass die Flüge nicht gewährleistet werden können. Man bemühe sich aber, uns schnellstmöglich weiter zu informieren.“ Diese Aussage stammt von 6.40 Uhr am heutigen Morgen. Seitdem gebe es nichts mehr. „Anrufen dürfen wir auch nicht. Wir kommen ja eh nicht mehr rein“, sagt Guthoff.

Frankfurt: Der Thomas-Cook-Schalter ist geschlossen. Koffer können erstmal stehenbleiben. Es geht ja eh nicht weiter. Geht’s so auch bald Mendenern, die heute oder morgen fliegen?
Frankfurt: Der Thomas-Cook-Schalter ist geschlossen. Koffer können erstmal stehenbleiben. Es geht ja eh nicht weiter. Geht’s so auch bald Mendenern, die heute oder morgen fliegen? © Reuters | KAI PFAFFENBACH

Natürlich klingele auch in Menden den ganzen Tag das Telefon. „Die Kunden, die heute Abend fliegen, wissen nicht wie und ob es weitergeht“, erklärt die Reisebürobesitzerin. Auch sie selbst habe keine Ahnung. „Wir empfehlen den Kunden erstmal grundsätzlich zum Flughafen zu fahren“, so Guthoff. So hofft man auf die Möglichkeit, dass der Abflug stattfindet – und wenn nicht, werden die Kunden zumindest auf bestmögliche Weise entschädigt. Habe ein Kunde aber zum Beispiel über Alltours einen Flug gebucht, gebe es kein Problem. „Stand heute ist aber: Flüge, die über Thomas Cook gebucht sind, finden nicht statt“, erklärt Guthoff. Anzeichen für die Insolvenz habe es nicht gegeben.

Drei Kunden im Urlaub

Probleme bedeutet das bei Annes Reiseservice vor allem für die 13 Kunden, die bis Ende Oktober gebucht hatten. „Und dazu kommen dann noch die Kunden bis zum nächsten Sommer“, beschreibt Guthoff den Ernst der Lage. Längerfristig hoffe sie zwar auf eine Lösung, Zuversicht klingt aber anders.

Eine Condor-Maschine startet. Thomas-Cook-Kunden nimmt sie aber nicht mit.
Eine Condor-Maschine startet. Thomas-Cook-Kunden nimmt sie aber nicht mit. © dpa | Roland Weihrauch

„Drei Kunden sind auch momentan mit Thomas Cook im Urlaub“, erklärt sie. Auch für diese gibt es keine Info. „Wir wissen nur, dass Condor-Flüge, die Gäste, die über Thomas Cook gebucht haben, nicht mitnehmen“, so Guthoff. Fazit: „Wir wissen nicht, wie’s weitergeht.“

Verzweifelte Mendener rufen an

Ähnlich sieht es bei der „Flugbörse Menden“ aus. „Wir stehen hier noch völlig auf dem Schlauch. Es wird auf Infos gewartet. In Erfahrung konnten wir noch nichts bringen“, erklärt das Reisebüro auf Nachfrage. Die gestrige Meldung habe Panik ausgelöst - auch bei Mendenern.

„Teils rufen Kunden hier an, die nicht einmal bei uns gebucht haben.“ Weiter könne diesen aber nicht wirklich geholfen werden. „Das ist ja alles erst gestern passiert. Wir können dazu gar nichts sagen“, erklärt das Büro. Im Urlaub seien aber momentan keine Kunden des Reisebüros. So sind für die Flugbörse erst einmal Kunden, die bald fliegen oder fliegen möchten, Priorität.

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