Menden. Wie es mit der Gemeinschaftsgrundschule Platte Heide weitergeht, ist weiter unklar. Die Stimmung in den Fördervereinen der Schulen ist eindeutig.
Die Stimmen für eine Trennung der Gemeinschaftsgrundschule Platte Heide mehren sich. Die Fördervereine der Bodelschwingh- und der Anne-Frank-Schule haben sich einvernehmlich für eine Trennung des Schulverbundes ausgesprochen. Proteste der Grundschüler vor dem Schulausschuss haben diese Pläne noch deutlicher gemacht.
„Die Lehrer tun alles dafür, dass der Laden läuft“, sagt Tanja Smolenski, Vorsitzende des Bodelschwingh-Fördervereins. Derweil sei der Grund für die Elternvollversammlung und den daraus folgenden Antrag auf Zusammenlegung der Schulstandorte für sie schleierhaft. Nur eine Handvoll Eltern seien zu dem Termin Ende April gekommen. Dass der Antrag am Förderverein vorbei gestellt worden ist, lag derweil daran, dass das Gremium erst kurz vor eben jener Vollversammlung gegründet wurde. Das Thema habe man so „nicht auf dem Schirm gehabt“. Die Vermutung: In der Elternvollversammlung sei es lediglich darum gegangen, etwas beschlussfähiges präsentieren zu können. Aufgrund unterschiedlicher Lehrpläne und Nöte in den Schulen sei es wichtig, dass beide Schulen wieder eigenständig werden.
Beide Varianten mit Fürsprechern
Doch dafür gibt es besondere Herausforderungen. Denn laut Vorgaben der obersten Schulaufsichtsbehörde – der Bezirksregierung Arnsberg – ist es nötig, dass die Prognosen der kommenden fünf Jahre für die Schulen jeweils Anmeldungen von 50 Schülerinnen und Schüler vorsieht.
Schüleranmeldungen sollen bald feststehen
Im Schulausschuss wurden sowohl der Antrag der Elternvollversammlung auf Zusammenführung der beiden Schulen an einem Standort thematisiert, als auch die Trennung des Schulverbundes auf Platte Heide.
Die Trennung geht auf einen Antrag des Fördervereins der Bodelschwingh-Schule zurück.
Ulrich Menge, Team Schule und Sport bei der Stadtverwaltung, erklärte, die prognostizierten Zahlen zu Schüleranmeldungen zeitnah vorlegen zu wollen.
Eine Trennung der beiden Schulstandorte würde zudem eine Schulneugründung – für die Bodelschwinghschule – nach sich ziehen.
An der Bodelschwinghschule ist dieser Wert in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt um fünf bis sieben Schüler unterschritten worden. Doch nicht nur der Förderverein, auch SPD-Ortsvereinsvorsitzender Mirko Kruschinski ist sich sicher: „Wenn die Schule wieder eigenständig wird, werden wir diese Zahlen erreichen.“ Allerdings könne man es sicher nie allen „zu 100 Prozent recht machen“. Es gebe schließlich Gründe für die Trennung wie auch für die Zusammenlegung.
Doch auch beim Förderverein der Anne-Frank-Schule am Papenbusch ist die Meinung zur Zukunft eindeutig: Eine Trennung ist die einzig richtige Lösung. Vor allem der Bräukerweg als „Trennungslinie“ zwischen den Schulen sei ein Sicherheitsrisiko für die Grundschüler. „Eine Gemeinschaft der beiden Schulen hat es nie gegeben“, betont auch Lilli Buscholl, Vorsitzende des Fördervereins der Anne-Frank-Schule. Die Schulpolitik habe auf Platte Heide schlichtweg versagt, die Elternschaft sei bei der Zusammenlegung vor acht Jahren komplett außen vor gelassen worden. Die Ernüchterung in der Elternschaft lässt sich daher gut an den Protestplakaten ablesen: „Lasst die Schule im Dorf“ oder „Kurze Beine, kurze Wege“ machen die Situation deutlich.
Zunahme der Anmeldungen erwartet
Heinz-Josef Karhoff (CDU) regte daher an, beide Anträge gutachterlich prüfen zu lassen. Doch der Christdemokrat warnte zeitgleich vor einem Schnellschuss in Sachen Trennung oder Zusammenlegung: „Ich war selbst Schulleiter und wir sollten abwarten, bis eine neue Schulleitung vor Ort ist.“ Es sei schwierig, jetzt schon alles „in die Wege zu leiten“. Ins selbe Horn stieß auch FDP-Fraktionschef Stefan Weige. Nach beiden Gutachten habe man „ein rundes Bild“ und könne anschließend entscheiden. Dirk Huhn (Grüne) sprach mit Blick auf die Anne-Frank-Schule gar von einem „wichtigen Sozialraum“. Es sei eine Katastrophe, wenn diese Schule verschwinden würde. „Wir wollen das Ganze aber nicht parteipolitisch auf dem Rücken der Eltern austragen“, betonte Huhn.
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Die Mendener Politik war sich grundsätzlich einig, dass eine Eigenständigkeit der Bodelschwinghschule zu einer Zunahme der Anmeldungen – und somit auch zu einer besseren Prognose für die Bezirksregierung – sorgen werde. Acht Jahre der Übergangslösung hätten laut Tanja Smolenski vom Bodelschwingh-Förderverein zu dieser Entwicklung geführt. „Es geht jetzt einfach nicht mehr“, macht sie die Stimmung der Elternschaft deutlich. „Die vakanten Stellen und ein fehlendes Raumangebot schrecken viele Eltern vor Ort ab“, sagt Smolenski.
Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, ist noch unklar. Am Ende steht allerdings ein Abstimmungsgespräch zwischen Bezirksregierung, Märkischem Kreis und Stadtverwaltung. Entscheidend ist in dem Fall, so ein Mitarbeiter aus der Kreisverwaltung, dann die Prognose der Schülerzahlen.
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