Menden. Paukenschlag im Schulausschuss: Der ISM soll die Aufgaben für den Anbau des Gymnasiums an der Hönne abgeben. Der ISM sei schlichtweg überfordert.

In einer emotionalen Debatte um den Anbau des Gymnasiums an der Hönne hat der Schulausschuss dem Rat den Beschlussvorschlag erteilt, den städtischen Immobilienservice Menden (ISM) von seinen Aufgaben bei der Planung des Anbaus zu entbinden. Heftige Kritik hagelte es zudem für den Ersten Beigeordneten Sebastian Arlt als zuständigen Betriebsleiter des ISM.

ISM-Chefin Ulrike Schriever, die nach neuerlichen zeitlichen Verzögerungen beim Anbau des Hönne-Gymnasiums in der Kritik steht, verteidigte zunächst das Vorgehen ihrer Mitarbeiter. „Ich komme mir vor wie ein Prediger“, so Schriever, die den Ausschussmitgliedern zunächst das Vorgehen bei der Erstellung eines Zeitplans präsentierte. So werde der ISM oftmals noch vor der ersten Leistungsphase eines Bauprojektes nach einem Fertigstellungstermin gefragt. Das sei so aber nicht möglich, denn zunächst könnten gar keine verbindlichen Termine genannt werden, erst in späteren Leistungsphasen sei dies möglich. Zudem plagen den ISM weiter personelle Probleme. „Ich weiß nicht, welches Loch ich zuerst stopfen soll“, erklärte Schriever. Von drei Technikern sei derzeit kein einziger verfügbar.

Proteste zu Beginn des Ausschusses

Im Vorfeld des Schulausschusses protestierte der Förderverein der Bodelschwinghschule gegen eine Zusammenlegung mit der Anne-Frank-Schule an einem gemeinsamen Standort.

Für die Fördervereine beider Schulen ist eine Trennung des seit acht Jahren bestehenden Schulverbundes die für alle Seiten beste Lösung.

Die Verwaltung soll nun sowohl die Zusammenlegung als auch die Trennung der beiden Schulen auf Platte Heide gutachterlich prüfen lassen.

Mit Blick auf ihre Fürsorgepflicht den noch verbliebenen Mitarbeitern gegenüber stellte Schriever eine Lösung vor, wonach ein externer Architekt und Bauleiter bis Ende des Jahres feststehen sollen, parallel solle das Leistungsverzeichnis erstellt werden. Ausschussvorsitzender Peter Maywald (CDU) merkte an, dass er nicht sehe, dass es bei diesem Thema vorangehe.

Eltern haben Ausreden satt

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Für Ulrich Cormann, Schulleiter des Gymnasiums an der Hönne, gebe es nach den neuerlichen Verzögerungen nur noch vier Beschreibungen: „Was aktuell bleibt, sind Ernüchterung, Enttäuschung, Verunsicherung und Verärgerung.“ Gleichwohl ginge es ihm nicht darum, einen Schuldigen für die Misere auszumachen, sondern schnellstmöglich „Verbindlichkeiten“ zu schaffen; sprich: das sechsjährige Provisorium an der Wilhelmstraße aufzulösen und in den Schulalltag an der Walramstraße zu integrieren.

Stefan Weige (FDP) kritisierte die Arbeit des ISM derweil scharf: „Das Gejammer interessiert mich nicht, ich möchte Lösungen und Ergebnisse.“ In der Industrie gebe es für Nichteinhalten von Fristen schließlich auch entsprechende Konventionalstrafen. Weige forderte daher, dass der ISM von seinen Aufgaben am Hönne-Gymnasium entbunden wird. Auch die Elternvertreter des Gymnasiums seien die Ausreden leid: „Es geht, wenn man es will“, so der Tenor.

Proteste gab es für die Zusammenlegung der Bodelschwingh- und Anne-Frank-Schule auf Platte Heide. Beide Schulen sollen nach dem Willen der jeweiligen Fördervereine wieder eigene Wege gehen. 
Proteste gab es für die Zusammenlegung der Bodelschwingh- und Anne-Frank-Schule auf Platte Heide. Beide Schulen sollen nach dem Willen der jeweiligen Fördervereine wieder eigene Wege gehen.  © Tobias Schürmann

Für Mirko Kruschinski (SPD) war das Fehlen von ISM-Betriebsleiter und Erstem Beigeordneten Sebastian Arlt „ein Armutszeugnis für die Verwaltung“. Denn es sei andersrum die Fürsorgepflicht Arlts, sich vor ISM-Chefin Schriever zu stellen. Verzögerungen beim Bau einer Umkleide der DJK Bösperde zeigten zudem, dass der ISM heillos überfordert und nicht in der Lage sei, ein so umfangreiches Projekt wie den Gymnasium-Anbau zu stemmen.

Die Grünen wollten sich hingegen „davon distanzieren, wie der ISM und Frau Schriever durchs Dorf gejagt werden“, so Dirk Huhn.

Der Ausschuss sprach sich dennoch mehrheitlich dafür aus, dass der Rat den ISM von seinen Aufgaben entbinden soll.

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