Menden. Showmaster Thomas Gottschalk (69) liest in Menden aus seinem neuen Buch „Herbstbunt“. Der Showmaster verrät viel Persönliches, aber nicht alles.
Der eine kennt sein Zahnpastalächeln von Bravo-Covers aus den 80ern, der andere hat sich’s einmal im Monat zu bei „Wetten dass?“ auf dem Sofa vorm Fernseher gemütlich gemacht. Jetzt sitzt er in Menden: Thomas Gottschalk. Statt auf dem cremeweißen Sofa vor einem Millionenpublikum nimmt er heute vor rund 140 Mendenern auf der kleinen Bühne des Theater am Ziegelbrand Platz – und liest aus seinem neuen Buch „Herbstbunt“. Und er verrät viel Persönliches.
In der Luft liegt Spannung wie bei einer seiner legendären Bagger-Wetten. Schon Minuten vor dem Einlass stehen die Besucher in den Gängen des Theaters am Ziegelbrand. Das aufgeregte Murmeln der Zuschauer lässt auch auf den Plätzen nicht nach – zumindest bis Andreas Wallentin die Bühne betritt: „Hier ist er: Thomas Gottschalk!“, kündigt der Buchhändler stolz seinen prominenten Gast an. Blondgräuliche Locken erscheinen im Spalt des Vorhangs, gefolgt von einem in dunkel gekleideten „Thommy“. Applaus brandet auf und will gar nicht verstummen.
„Bitte, bitte, hört auf“, sagt Gottschalk und muss lachen. Doch die glücklichen Mendener, die Karten ergattern konnten, jubeln ihm weiter zu. Umgeben von zahlreichen Exemplaren seines Buches und bunten Blättern schafft er es schließlich, die Besucher zu begrüßen: „Ich weiß eigentlich gar nicht genau, wie das hier geht“, gesteht er dem Publikum. „Sie erwarten doch jetzt bestimmt gleich den ersten Gast oder einen Bagger oder so.“ – Lachen hallt durch den kleinen Raum.
Alle Kapitel tragen Songnamen
Locker erzählt der große Blonde etwas über die Hintergründe seines Buches: Warum es herbstbunt heißt? „Das Leben muss ja nicht grau enden“, erklärt der jung gebliebene Promi. „Sie werden auch was zum Lachen haben. Auch beim Schreiben bin ich Entertainer“, verspricht Gottschalk.
„Meine Kapitel“, so erklärt er „tragen alle Songtitel als Namen“. So heißt sein Prolog „Life In The Fast Lane“, orientiert an dem Rockklassiker der Eagles. Hier erklärt er, ihm habe ein Leben auf der Überholspur immer als richtig erschienen. Er breitet die Arme aus. So wie wir es eigentlich alle von „Wetten, dass...“ kennen. Die Gesten, die kennt man. Und Gottschalk setzt sie auch bei einer kleinen Lesung ein.
Scherz mit dem Wasserglas
Der Star, der seit Jahrzehnten auch Liebling der Boulevard-Presse ist, räuspert sich nach dem ersten Stück. „Es gehört zu Lesungen, einen Schluck Wasser zu sich zu nehmen“, weiß er. Andächtig trinkt er. Zwinkernd fügt er hinzu: „Ich hasse das, ich brauche es nicht, aber es ist das einzige Showelement.“
Humorvoll leitet er auch sein nächstes Kapitel ein: „Man hat mir gesagt,ich muss mich in diesem Buch auch mit meinem Tod auseinandersetzen. Man sagte mir: Du bist 70, du kannst nicht aussehen wie 60. Nee, nee, hab ich gesagt, ich seh aus wie 50.“ In seinem Kapitel „Knocking on Heaven’s Door“ ist Gottschalk wieder Showmaster von „Wetten, dass...“ und empfängt auf seinem Sofa Gäste wie „Mutti“ und Udo Jürgens (deren Stimmen er verblüffend gut nachstellt). „Na gut, wenigstens hat man mich in Showklamotten beerdigt“, liest er vor. Mit viel Pfiff und Witz baut er auch Rückblicke auf seine Kindheit ein.
Nichts von Thea und Karina, dafür von Günther Jauch
Danach darf das Publikum ran. Zeit für Fragen. Und das verleitet das frühere Werbe-Gesicht für Gummibärchen dazu, aus dem Nähkästchen zu plaudern. „Ihr glaubt gar nicht, was ich schon für Schlagzeilen verursacht hab. Wie viele Shitstorms! Dabei denk ich mir doch immer ,Mensch ich bin’s doch, der Thommy, nehmt mich doch nicht ernst!’.“ Leicht sei das Leben in der Öffentlichkeit eben nicht. Kein Thema sind die Trennung von seiner Frau Thea und seine neue Freundin Karina.
Redselig erzählt er aber von seiner Freundschaft mit Günther Jauch. Letzterer sei sozusagen sein bester Freund. Mit ihm telefoniere er häufig. Aber wenn man Jauch anrufe und nach seinem Befinden frage, sei immer etwas schlecht, sagt Gottschalk augenzwinkernd: „Entweder der Wein ist sauer oder die Kinder machen Stress.“ Er freue sich über die Nörgeleien von Jauch: „Danach fühlt man sich selbst immer richtig gut.“ Gottschalk erzählt von Momenten, die sein Leben prägten und vom Gefühl, eine Lesung zu geben: „Das ist einfach toll, es rührt einen, wie viele Leute extra für mich hierhergekommen sind. Und hier im Kleinen ist das auch so persönlich.“
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