Menden. Unternehmer Hermann-Josef Schulte kritisiert aktuelle Parteispitze für „Hinterzimmerpolitik“ – und setzt auf den IMW.
Tief enttäuscht zeigt sich der Mendener Unternehmer Hermann-Josef Schulte (HJS) von der Vorgehensweise der CDU-Spitzen zur Nominierung des Bürgermeisterkandidaten Sebastian Arlt. Dass der Mendener Parteivorsitzende Sebastian Schmidt und Fraktionschef Bernd Haldorn am Montagabend eine Sitzung des Stadtverbands-Vorstandes nutzten, um neben dem Verzicht von Martin Wächter auf die erneute Kandidatur auch dessen möglichen Nachfolger vorzustellen und den Vorschlag sofort von allen Parteigliederungen abstimmen zu lassen, hält Schulte für „nicht nachvollziehbar“, wie er am Mittwoch gegenüber der WP erklärte.
Junger Mensch gefragt
Schulte hatte im Vorfeld eine Ausschreibung des Spitzenpostens im Mendener Rathaus angeregt (die WP berichtete). Seine Begründung: „Menden hat riesige Herausforderungen vor sich – und zugleich ein Riesenpotenzial.“ Sebastian Arlt sei ein hervorragender Erster Beigeordneter und bilde im Zusammenspiel mit Stadtkämmerer Uwe Siemonsmeier eine ausgezeichnete Achse. „Was wir in Menden aber dringend nötig hätten, wäre ein tüchtiger junger Mensch, der oder die von außen kommt, neutral und unbelastet, ein neues Gesicht mit einem neuen Konzept.“ Um zum Beispiel die große Zukunftsaufgabe der Digitalisierung – „Stichwort Smart City“ – angemessen anzugehen, sei schon ein Mittvierziger wie Arlt seiner Erfahrung nach nicht mehr jung genug.
Respekt für Wächters Schritt
Die Unionsspitzen hätten die Chance nicht genutzt, die ihnen Martin Wächter mit seiner frühzeitigen Erklärung geboten habe. „Was Wächter gemacht hat, war klug und verdient jeden Respekt“, sagt Schulte. Doch Schmidt und Arlt hätten nach dem schlichten Motto gehandelt: „Wenn die Nummer 1 im Rathaus geht, ist die Nummer 2 an der Reihe.“ Das sei aber „die falsche Schrittfolge“.
Einsame Entscheidungen
So könne er nicht verstehen, warum die Union nicht im Vorfeld versucht habe, auf die anderen Parteien zuzugehen. Das hätte auch Arlt davor geschützt, jetzt möglicherweise gegen eine externe Kandidatur aus einer anderen politischen Ecke antreten zu müssen. Im Übrigen schließe er auch nicht aus, dass Arlt als Bewerber gegen mögliche Kandidaten von außen bestanden hätte. So aber bleibe der Eindruck einer Politik der einsamen Entscheidungen in Hinterzimmern und einer Überrumpelungstaktik – in Zeiten, da die CDU sogar ihre Bundesvorsitzende in einem offenen Wettstreit dreier Bewerber gefunden habe.
IMW soll sich melden
Schulte hofft, dass sich gegen dieses Vorgehen noch Widerstand regt, etwa im Initiativkreis Mendener Wirtschaft (IMW). „Ich weiß ja, dass einige Mendener so denken wie ich. Und wann sollte sich der IMW zu Wort melden, wenn nicht jetzt?“