Menden. Veranstaltung im Parkhaus des Vincenz-Krankenhauses weiß zu überzeugen – und manche Mendener wünschen sich mehr solcher Konzerte.
Trompeten- und Kontrabassklänge schallen am Sonntagmittag über die Parkplätze des St.-Vinzenz-Krankenhauses. Schon von unten ist die Menschenmasse zu sehen, die sich zur Veranstaltung „Jazz im Parkhaus“ versammelt hat. Dem doch etwas trostlosen, wolkenverhangenem Himmel bietet Menden dieses Wochenende mit den gemütlich-heiteren Liedern der „Sing Wheels Ltd.“ die Stirn. Auf einer kleinen Bühne aus Paletten sorgt die Kombination aus Schlagzeug, Bass, Blasinstrumenten und Kontrabass für Unterhaltung.
Jung und Alt feiern mit
Die oberste Fläche des Parkhauses ist bis auf wenige Flecken von in Schal und Jacke eingemummelten Zuschauern befüllt. Aus ganz unterschiedlichen Gründen hat es sie heute zu der Veranstaltung gezogen. Meinolf Weische hat vor langer Zeit selbst Trompete und Posaune gespielt. „Ich war damals in der Schützenkapelle Oesbern“, erklärt er. „Und ich kenne einige aus der Band. Die Location ist auch echt interessant. Ich flöte mal, wenn ich aus dem Parkhaus gehe, aber eine richtige Band spielt da ja selten Musik“, lacht er. Andere bringt das Ehrenamt her. Mechthild Mende erzählt: „Ich bin generell viel ehrenamtlich unterwegs. Da hat mich diese Veranstaltung natürlich interessiert. Und die Musik ist klasse.“ Zufällig hat sie ein befreundetes Ehepaar – Annegret und Adam Michel – getroffen. „Bei der Band weiß man einfach, man bekommt was Schönes geboten. Das ist Musik, die uns anspricht“, erklärt Michel und wippt im Takt der Musik mit.
Doch die Musik ist nicht nur etwas für die Älteren. Auch Kinder und Jugendlich laufen durch die Menge. Eine der jüngsten tanzt in roter Jacke und mit dicken Ohrenschützern gemeinsam mit ihren Großeltern zu den Liedern. „Gerade mal etwas über ein Jahr alt ist die Kleine“, erklärt die stolze Oma Doris Schulte. Und die Motivation für den jüngsten Fan? – „Ihr Papa spielt hier Schlagzeug. Das ist unser Sohn“, so Schulte. Ein genauso ungewöhnlicher Gast ist Frisón. Gerti Gruschka hat ihren Hund trotz der Lautstärke mitgenommen: „Ich habe noch zwei Hunde, die das nicht so haben können. Aber er mag das super gern“, lacht sie. Und das zeigt er – schwanzwedelnd und ohrenspitzend beobachtet der Kleine die Band. Gruschka hat eine klare Meinung: „Wenn Menden sowas wie hier anbietet, dann sollte man das auch wahrnehmen und fördern“, findet die junge Frau.
Unerwartet gute Resonanz
In kurzen Pausen ist mit einer Bratwurst und Eis für Verpflegung gesorgt. Werner Velte aus der Band besorgt sich nach seinen vielen Soli als Trompeter erstmal einen Kaffee. Er ist sehr zufrieden mit dem Publikum. „Man kennt sich ja auch gegenseitig. Die kennen uns und wir kennen die“, sagt er. Für ihn ist vor allem der Veranstaltungsort interessant: „Das ist spannend. In einem Parkhaus habe ich noch nie gespielt.“ Wenn er sich heute daran zurückerinnert, wie er zur Musik kam, klingt das schon fast sentimental: „Das war damals im dritten Reich verbotene Musik. Als der Krieg zu Ende war, kam eine Welle dieser Musik. Mit der sind wir groß geworden“, denkt er zurück. „Das ist Musik, die geht in die Füße und bringt gute Laune.“
Von dieser Wirkung profitiert heute der Vorstand des Krankenhauses. Franz Droege schildert: „Die Resonanz war sehr unerwartet.“ Über 200 Leute seien gekommen. „Der erste Tisch war schon um halb Elf besetzt“, lacht er. Stadtwerke-Chef Bernd Reichelt sieht den Grund im großen Netzwerk: „Wir haben alle unterschiedliche Kontakte. So sind viele unterschiedliche Gäste zusammengekommen“, erklärt er. „Im nächsten Jahr soll es so was Ähnliches auf jeden Fall wiedergeben. Wir wollen in Menden daran erinnern, dass es dieses Krankenhaus hier noch gibt!“
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