Menden/Essen. Die rund 70 Kilometer legt Wolfgang Kloweit gerne zurück. Denn der 72-Jährige Essener hat sich verliebt - in das Mendener Bürgerbad Leitmecke.

Für Wolfgang Kloweit war es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Vor ein paar Wochen hat der 72-jährige Essener zum ersten Mal die Leitmecke besucht. Seitdem ist er regelmäßig zu Gast im Bürgerbad. „Hier passt einfach alles“, erklärt der Ruhrgebietler seine Begeisterung für das Freibad im Sauerland.

Wie verschlägt es einen Essener in das beschauliche Menden? Persönliche Kontakte? Empfehlungen? Keineswegs. Wolfgang Kloweit hat eine ganz zeitgemäße Erklärung: „Ich habe im Internet recherchiert.“ Bestimmt zehn Jahre lang habe er kein Freibad mehr besucht, sondern zumeist Thermalbäder. Weil dort freies Schwimmen, was ihm körperlich gut tue, meist nicht so gut möglich sei, habe er sich in diesem Sommer auf die Suche nach einem geeigneten Freibad gemacht. „Die großen Bäder in Essen gefielen mir aber nicht so“, schaute er sich per Internet im nahen und etwas weiteren Umkreis um. Und wurde in Menden fündig.

Waldfreibad seit 1927

Das Waldfreibad Leitmecke wurde 1927 gebaut. Es wurde als Städtisches Licht-, Luft- und Schwimmbad am 20. Juni 1927 eingeweiht. Die Leitmecke war Mendens erstes Schwimmbad. In den Anfangsjahren durften Männer und Frauen nur zu getrennten Zeiten baden.

Vor rund zehn Jahren sollte die Leitmecke in ein Naturbad umgewandelt werden. Eine Bürgerinitiative sammelte mehr als 5000 Unterschriften für den Erhalt als konventionelles Freibad. 2007 übernahm ein Verein das Bad als Betreiber.

Bis heute engagieren sich zahlreiche Ehrenamtliche in den verschiedenen Aufgabenbereichen.

Der erste Besuch bestätigte seinen Eindruck. „Irgendetwas hat mich sofort angesprochen. Das Bad ist nicht so groß und bietet Ruhe und Erholung. Und die Blumen hier am Balkon sind einfach herrlich“, schwärmt der 72-Jährige. Selbst die Baustelle für die „kleine Leitmecke“ störe überhaupt nicht.

Schnell Kontakte geschlossen

Der gelernte Elektroingenieur kommt nach seinen ersten Besuchen also gerne wieder. Zumal er auch sehr bald den Kiosk zu schätzen weiß. „Hier gibt es leckere Würstchen, guten Kaffee und vor allem auch selbstgebackenen Kuchen“, nimmt er dieses Angebot keineswegs für selbstverständlich hin. „Selbstgebackener Kuchen – das wollte ich erst gar nicht glauben.“ An den Tischen vor dem kleinen Kiosk hat Wolfgang Kloweit schnell Kontakte geschlossen. Lobende Worte findet er vor allem auch für das Team der Ehrenamtlichen. „Das Engagement der Bürger, das hat mir gleich gefallen.“

Meist verbindet der 72-Jährige die Fahrt nach Menden mit einem kleinen Ausflug in die Umgebung. Die Sorpe sei ihm schon empfohlen worden. „Da war ich wirklich positiv überrascht.“

Demnächst mit Zug und Fahrrad

Demnächst, hat er überlegt, will er die 70-Kilometer-Strecke nach Menden mit Zug und Fahrrad zurücklegen. „Fahrradfahren ist meine Leidenschaft. Früher habe ich zusammen mit Freunden viele größere Touren gemacht“, sagt der Ruhrgebietler. Die Leitmecke, die habe er auch bereits anderen ans Herz gelegt. „Sie ist kein Luxusbad, aber gepflegt. Man sieht einfach, dass es eine Privatinitiative ist.“ Und selbst an Tagen wie diesen, mit mehr Wolken als Sonne und Regenschauern, „ist es hier einfach toll“.