Die Mendener Rapper Nikz und Shock stellten einen Banküberfall nach dem Vorbild der Netflix-Serie „Haus des Geldes“ nach. Dann kam die Polizei.
Menden. Zwei Mendener Rapper wehren sich gegen Anschuldigungen der Polizei nach einem Videodreh am Papenbusch in Menden. Die jungen Männer sehen sich zu Unrecht für ihre Kunst verunglimpft. Die Polizei hatte das Duo am Dienstag, 30. Juli, in einem Auto gestoppt. Bei der Durchsuchung wurden laut Polizei „Waffen, ein verdächtiges Pulver und Videos“ sichergestellt.
„Wir sind keine bösen Buben“, sagt ein 22-Jähriger, der nur unter seinem Namen „shock_offiziell“ auftritt und seinen echten Namen in der Öffentlichkeit nicht verraten will. Es habe sich um einen Videodreh für ein Musikvideo gehandelt. Das Duo macht gemeinsam mit zwei weiteren Rappern unter dem Namen „Black Money Squad“ Musik. Die vier tragen die Namen „shock_offiziell“, „diddy_offiziell“, „nikz_offiziell“ und „t-jay_offiziell“.
Vorbild: Netflix-Serie Haus des Geldes
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Die Rapper hatten sich an besagtem Abend die Netflix-Serie „Haus des Geldes“ zum Vorbild genommen und auf der Straße neben dem Stadtwerke-Gelände einen Banküberfall aus ihrer Sicht künstlerisch dargestellt. Dabei trugen sie rote Ganzkörperanzüge, täuschend echt aussehende Waffen und eine Gas-Pistole bei sich. Sie hantierten auch mit einem weißen Pulver herum. „Das war Mehl“, sagt „shock“. „Wir sind ja nicht so blöd und filmen uns mit echtem Koks.“ Der 23-jährige „nikz_offiziell“ ergänzt: „Welcher Mensch macht einen Banküberfall und dreht davon ein Video?“ Hier geht’s zum Instagram-Account von „shock_offiziell“!
Die Polizei hatte das Auto der beiden gestoppt, nachdem sie von Anwohnern alarmiert worden war, die einen echten Überfall witterten. Die Verwechslungsgefahr können die Rapper nicht nachvollziehen. „Wir sind Künstler“, sagt „shock_offiziell“. Die Gangster-Verhalten sei auch vor allem Kulisse. „Als Künstler sind wir ganz anders. Das ist auch bei anderen so. Das ist Charakter. Da sind maximal 50 Prozent real.“ Kollege „nikz“ sagt: „Das ist nur Image.“ Sein Partner „shock“ drückt es so aus: „Man ist nichts anderes als ein Poet.“ Hier sind die Musiker bei Youtube zu sehen.
Start mit elf Jahren auf der Hauptschul-Toilette
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„shock_offiziell“ sieht sich als aufstrebender Vollblutmusiker: „Bei mir hat es mit elf Jahren auf der Toilette der Hauptschule angefangen.“ Während andere Schüler Zigaretten rauchten, habe er sich mit Freunden an die ersten musikalischen Gehversuche gemacht. „Jetzt sind wir auf einem guten Weg nach oben.“
Wäre da nicht die Polizei dazwischengefunkt, die nun sogar ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet hat. Was die jungen Musiker nun am meisten bedauern: Die Polizei hat die Speicherkarte mit den entstandenen Videoszenen eingezogen.
Gegenstände weiter sichergestellt
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Was aus den sichergestellten Gegenständen wird, ist aktuell noch offen. Polizeisprecher Christoph Hüls erklärt, dass die Beamten wenig Spaß verstehen, wenn mit echten oder täuschend echten Waffen herumhantiert wird: „Wenn ich eine Pistole auf jemanden richte, muss ich immer davon ausgehen, dass das ernst genommen wird“, sagt Hüls. „Auch für Hobby-Schauspieler gelten die gesetzlichen Vorschriften.“ Hüls warnt ausdrücklich davor, Spielzeugwaffen auf einen Polizisten zu richten. „Der geht im Zweifel davon aus, dass es eine echte Waffe ist.“ In diesem Moment muss ein Polizist davon ausgehen, angegriffen zu werden und schießt selbst, um sein Leben zu schützen – dann aber mit einer echten Waffe.
Die Rapper planen unterdessen die weitere Karriere. Im Herbst soll es ein Konzert geben. Wo, das ist noch offen. Beide erklären, dass sie das klare Ziel haben, mal von der Musik leben zu können. Sie sehen sich in Menden verwurzelt: „Es ist ein gutes Gefühl, wenn man Zuspruch bekommt.“
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