Schwitten. Nicole Zielonka (27) und Laura Schmidt (23) sind nach Studium und Ausbildung nach Menden zurückgekehrt.

Viele junge Menschen verlassen die kleineren Städte, um in einer Großstadt das Glück zu suchen – oftmals aufgrund von beruflichen Perspektiven. Bei der letzten Station des Heimat-Urlaubs treffen wir im beschaulichen Schwitten auf zwei junge Frauen, die sich bewusst dagegen entschieden haben, ihrem Zuhause den Rücken zuzukehren.

Die Kommunikationsexperten von Smart Media sind auf einem ehemaligen Bauernhof beheimatet. Wer jetzt an dunkle Räume und muffige Ställe denkt, der irrt sich. Von außen sieht alles zwar traditionell und urig aus, von innen ist es topmodern.

Hier sind die Mediengestalterin Laura Schmidt (23) und die Kommunikationsdesignerin Nicole Zielonka (27) Teil des insgesamt achtköpfigen Teams von Smart Media. Sie sind eigentlich als Elternzeitvertretungen gekommen, letztendlich haben sich beide entschieden in Schwitten zu bleiben. Die Auftragslage stimmt, sodass die Geschäftsführer Fabian Kreutz und Manuel Trilling ihr Designteam somit verdoppelt haben.

Bewerbungen in die Hansestadt

Dabei wäre es fast nicht so gekommen, dass die Mendenerin Nicole Zielonka in ihrer Heimatstadt arbeitet. „Ich habe in Düsseldorf studiert und wollte eigentlich nach Hamburg, weil es dort viel mehr Möglichkeiten gibt“, erzählt sie von ihrem ursprünglichen Plan. Sie hatte sogar schon Bewerbungen an Agenturen in der Hansestadt geschickt. Sie überdachte ihren Plan noch einmal, dann kam der Umschwung: „Aus Hamburg zu pendeln ist nicht machbar. Außerdem wäre es mir dort doch zu stressig und zu laut.“ Und Freunde und Familie sind schließlich alle in der Heimat.

Seit zwei Jahren arbeitet sie in Schwitten, hat sich auf Screendesigns von Websites spezialisiert. Die Entscheidung, nach ihrem Studium aus Düsseldorf nach Menden zurückzukehren, hat sie nie bereut. Sie liebt die Idylle auf dem hübschen Bauernhof: „Als ich mich letztens umgedreht habe, lief gerade ein Pferd an meinem Fenster vorbei“, erinnert sie sich.

Der Horror

Einen Schreibtisch weiter sitzt Laura Schmidt am Rechner. Ihre Spezialität: „Ich mache gerne Logos für Social Media“, sagt sie.

Im Gegensatz zu ihrer Kollegin hatte die Fröndenbergerin niemals den Wunsch, in einer Großstadt zu arbeiten. „Ich bin ein Familienmensch. Allein ein paar Kilometer weiter nach Dortmund zu ziehen, wäre der Horror für mich. Wenn man auf dem Land aufwächst, dann kann man sich das nicht so gut vorstellen, in einer Großstadt zu wohnen“, gibt sie zu. Selbst während der Zeit bei ihrer Vorausbildung in Iserlohn und ihrer Ausbildung in Hagen ist sie lieber in Menden wohnen geblieben und gependelt.

Familienmenschen

In den eineinhalb Jahren, in denen sie jetzt bei Smart Media arbeitet hat der bekennende Familienmensch neue Freunde gefunden: „Die Teamzusammensetzung ist hier super“, lobt sie und führt direkt einen weiteren Vorteil an: „Keiner von uns hat einen Arbeitsweg von mehr als zehn Minuten.“ Den Tipp, den ihr eine Kollegin mal gab – „Als Mediengestalterin soll man alle zwei Jahre den Arbeitsplatz wechseln, um seinen Marktwert zu steigern“ – wird sie sich vorerst nicht zu Herzen nehmen. Frömern bleibt die Heimat ihrer Wahl.