Lendringsen. Rund 90 Vögel tummeln sich in der Voliere im Freizeitzentrum Biebertal. Um ihr Wohl kümmern sich Bettina Richter und ihre Tochter Janine Melzner.

Sie sind wirklich ein bunter Haufen. Und ohne Zweifel die Attraktion im Biebertal. Rund 90 Vögel tummeln sich in der Voliere des Freizeitzentrums. Wellensittiche tschilpen, was das Zeug hält, Nymphen- und Halsbandsittiche sitzen nebeneinander auf den Ästen, Zwerghühner und Fasane wuseln über den mit Streu bedeckten Boden der großen Freiluftkäfige. Bettina Richter und ihre Tochter Janine Melzner haben die große Schar mit Futter versorgt – Salat und Obst, dazwischen ein paar getrocknete Mehlwürmer. Eine bereitgestellte Wasserschale dient gerade als Vogelbad.

Pro Tag zwei Stunden

Seit 2010 kümmert sich Bettina Richter (52) um die Vogelvoliere, inzwischen unterstützt durch ihre 28-jährige Tochter. Jeden Tag sehen sie nach dem Rechten, füttern, machen sauber. „Pro Tag dauert das etwa zwei Stunden“, rechnen die beiden. Sie teilen sich die Arbeit selbst ein. „So, wie es bei uns passt.“

Zweiter Beo ist da

In der Voliere des Freizeitzentrums Biebertal leben Wellensittiche, Nymphensittiche, Halsbandsittiche, Ziegensittiche, Zebrafinken, Kanarienvögel, Pracht-Rosella, Fasane, Hühner und Tauben.

Seit vier Tagen wohnt auch wieder ein zweiter Beo im Biebertal. Noch gewöhnt er sich ein. Aber die beiden vertragen sich bereits gut.

Beide haben den notwendigen Nachweis als Vogelpfleger beim Veterinäramt gemacht. So können sie schnell erkennen, ob es einem der Tiere nicht gut geht. Dann wissen sie Tierärztin Alexandra Plitt an ihrer Seite. „Sie betreut unsere Vögel“, sagt Bettina Richter.

Rewe-Markt unterstützt mit Salat und Obst

Die beiden Tierfreundinnen kennen alle 90 Vögel. Zwar hat nicht jeder von ihnen auch einen Namen. „Einge aber schon, die Größeren – und vor allem die Frechen. Das sind die, die sich schon mal selber am Salat bedienen“, sagt Janine Melzner mit einem Lachen.

Voliere stand kurz vor dem Aus

Vor neun Jahren stand die damalige Vogelvoliere im Freizeitzentrum kurz vor der Schließung. Die Stadtverwaltung wollte die Vögel damals anderweitig unterbringen. Das Veterinäramt beurteilte den Zustand der Voliere als so schlecht, dass die Veterinäre eine umfangreiche Renovierung, wenn nicht sogar einen Neubau für notwendig hielten. Den aber hätte die Stadt aufgrund ihrer Nothaushaltslage weder bezahlen können noch dürfen.

Seit Mai 2011 wird das Freizeitzentrum durch den Förderverein betrieben, der damit auch das Aus für die Vogelvoliere verhinderte und ein neues, artgerechtes Gebäude für die Tiere baute. Die Gewoge unterstützte den Neubau durch eine Spende über 50.000 Euro als Grundstock. Der Förderverein, am 30. November 2010 gegründet, kümmert sich um die Pflege des Freizeitzentrums, Reparaturarbeiten müssen mit der Stadt abgeklärt werden, die nach wie vor Eigentümer des Geländes ist. Der Förderverein hat einen Nutzungsüberlassungsvertrag mit der Stadt Menden geschlossen.

Der Förderverein konnte die neue Voliere im Herbst 2012 einweihen, im Oktober wurde der Einzug der gefiederten Bewohner gefeiert. Dank Fußbodenheizung wird es in dem Gebäude auch in der kalten Jahreszeit nicht kälter als acht Grad Celsius.

Salat, Äpfel, Weintrauben und weiteres Obst bekommen die Vogelpflegerinnen vom Lendringser Rewe-Markt. Eine große Hilfe: „Jede Woche sind es ein bis zwei Kisten“, erzählt Janine Melzner.

Neue Mitbewohner werden von Mai bis September aufgenommen

Nur von Mai bis September werden neue Mitbewohner aus Wohnungshaltung aufgenommen. So können sie sich an das Leben in der Außen-Voliere gewöhnen. „Bei 100 Vögel ist dann die Obergrenze“, erklärt Bettina Richter. Die Tiere können sich auch in den hinteren, geschützen Teil des Volieren-Gebäudes zurückziehen. „Dort gibt es auch eine Fußbodenheizung“, ist für kalte Nächte und die kühlere Jahreszeit gut vorgesorgt.

Eine Voliere, erinnert sich Bettina Richter, gab es eigentlich schon immer im Biebertal. Nur an anderer Stelle. Aber auch damals war sie schon die Attraktion im Freizeitzentruml.