Menden. Der Mendener Imker Robin Folgnandt wehrt sich gegen Vorwürfe im Netz. Der Mendener Rathaus-Honig soll gar nicht vom Rathaus-Dach stammen.
Der Mendener Imker Robin Folgnandt wehrt sich gegen Vorwürfe wegen seines Rathaus-Honigs. Ihm und der Stadtverwaltung wird im Netz unterstellt, dass sie im Bürgerbüro Rathaus-Honig verkaufen, der gar nicht aus dem Rathaus stammt. Tatsächlich war das öffentlichkeitswirksam vorgestellte Bienenvolk vom Rathausdach verschwunden.
„Das sind wirklich böse Vorwürfe. Darüber habe ich mich sehr geärgert“, sagt Folgnandt. Ein Rathaus-Besucher hatte herausgefunden, dass jüngst auf dem Dach überhaupt kein Bienenvolk mehr zu finden war. Daraus entwickelte sich der Vorwurf, dass im Bürgerbüro Honig aus anderen Quellen mit falschem Etikett verkauft werden müsse. Ohnehin könne ja die produzierte Menge nicht ausreichen, hieß es. Stadtsprecher Johannes Ehrlich sprang dem jungen Imker bereits zur Seite und wies die Vorwürfe zurück. „Von Etikettenschwindel kann nicht die Rede sein“, heißt es in einer von Ehrlich unterzeichneten Mail, die gerade ebenfalls im Netz die Runde macht.
Kein Volk im Juni und Juli
Folgnandt gibt zu, dass in den vergangenen Monaten tatsächlich kein Bienenvolk auf dem Rathaus-Dach gewesen sei. Er sei in seiner Ausbildung so ausgelastet gewesen, dass er keine Zeit gehabt habe, sich um die Ernte im Juni und Juli zu kümmern. Dementsprechend habe er gar kein Volk aufs Dach gesetzt. „Der Honig im Bürgerbüro stammt noch aus Restbeständen im vergangenen Jahr.“
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„Mittlerweile ist wieder ein Volk auf dem Dach. Ich möchte im nächsten Jahr wieder zur vollen Ernte zurückkehren“, sagt Folgnandt. Der Imker erklärt, dass die Ausbeute auf dem Rathausdach ohnehin im Juni und Juli am besten sei. Die sogenannte Frühtracht im Frühjahr falle auf dem Rathaus vergleichsweise schlecht aus, weil die Bienen in der Umgebung des Rathauses einfach zu wenige Blüten finden. Deshalb stocke er ohnehin erst zum Sommer die Zahl der Bienen so auf, dass ein komplettes Volk entsteht. Er habe mittlerweile Bienen an drei Standorten: bei sich zuhause, bei Bauer Korte und eben auf dem Rathausdach.
Innerhalb der vergangenen Jahre seien ungefähr 500 Gläser Rathaushonig verkauft worden. Im Schnitt dürfe man davon ausgehen, dass ein Volk mit 60.000 Bienen für ungefähr 100 Gläser im Jahr sorgt, erklärt Folgnandt und kontert einen weiteren Vorwurf aus dem Netz. Ihm war unterstellt worden, dass die Menge an Rathaus-Honig überhaupt nicht den Bedarf abdecke. Das sei ebenfalls absoluter Quatsch, betont Folgnandt. Er verdiene an dem Rathaus-Honig ja nichts. Er habe viel mehr davon, seinen Honig zum Normalpreis ohne Rathaus-Label im Supermarkt anzubieten. Der Rathaus-Honig wird für 7 Euro je Glas im Bürgerbüro verkauft. Zwei Euro davon werden gespendet. Der Imker kündigt an, dass die Summe demnächst noch offiziell überreicht wird.
Keine Honigstraße aus China
Beerdigt wurde dagegen ein anderes Projekt: Folgnandt wollte als technischer Geschäftsführer der Silkroad Delight Food GmbH den Import von chinesischem Honig auf den europäischen Markt fördern. Bei der Vorstellung war von 500 Tonnen jährlicher Produktion die Rede. Das Unternehmen, das einen süßen Vorgeschmack auf künftige Menden-China-Kooperationen (Evidal-Gelände) liefern sollte, sollte auf bis zu 40 Mitarbeiter wachsen. „Wir haben den Chinesen gezeigt, wie man gut imkern kann“, sagt Folgnandt. Danach sei aber nicht mehr viel passiert. Die Zusammenarbeit mit den Chinesen sei nicht allzu einfach gewesen. „Es war aber eine tolle Erfahrung. Auch das Unternehmen existiert weiter“, sagt der Imker. Es gebe weiter Projekte in Südamerika und Äthiopien.
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