Lendringsen. Kein Schul-Ableger in Lendringsen: Nach dem Nein aller anderen Fraktionen zu dem SPD-Vorstoß ist die Verstimmung in der Mendener Politik groß.

Es soll keine Schul-Dependancen mehr geben: Abgelehnt hat der Stadtrat den Antrag der SPD-Fraktion, in der ehemaligen Hauptschule Bieberberg einen Ableger für die Realschule oder die Gesamtschule einzurichten. Auf Antrag von FDP-Fraktionschef Stefan Weige lehnte es die Mehrheit im Stadtrat ab, das Thema überhaupt in den Schulausschuss zu verweisen. Friedhelm Peters (SPD) hatte zuvor vergebens darauf verwiesen, dass es gute Sitte sei, Fraktionsanträge in die Fachausschüsse zu lassen. Am Ende stimmten nur die SPD und Bürgermeister Martin Wächter (CDU) dafür.

Schulleitung lehnt ab

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Ulrich Menge vom Rathaus-Team Schule und Sport erklärte, dass die Gesamtschulleitung keine Notwendigkeit für eine Dependance in Lendringsen sehe. Auch das Hönne-Gymnasium wolle seinen Ableger an der Wilhelmstraße mit einem Neubau alsbald wieder unter ein Dach an der Walramstraße bringen. Weige sagte, der Antrag komme viel zu spät. Schon vor Jahren habe es die SPD versäumt, einem entsprechenden FDP-Antrag zuzustimmen. Heute seien längst vollendete Tatsachen geschaffen, eine Dependance mache keinen Sinn mehr. dem schloss sich Peter Köhler für die Grünen-Fraktion an. Zum einen erkenne man in der Sache keine Sinnhaftigkeit, zum anderen sei es gerade den Grünen schon häufiger passiert, dass ihre Anträge abgefangen würden, bevor sie die Fachausschüsse erreichen.

RSM-Debakel verhindern

Pläne für Habicht und Eisenwerk

Die Zukunft des Schulkomplexes am Habicht ist noch immer ungewiss. Der Rat in seiner letzten Sitzung allerdings die Weichen gestellt, um mehrere Szenarios durchzuspielen.

Die Projektgruppe Habicht soll sich nach einstimmigem Ratsbeschluss um den Erhalt und die Vermarktung des Hauptschul-Komplexes samt Dreifachsporthalle kümmern. Das Realschul-Gelände samt Sporthalle soll als Fläche für Wohnbebauung geprüft werden.

Im Bereich des ehemaligen Eisenwerkes soll im gleichen Zuge Ersatz für die wegfallenden Hallenkapazitäten geschaffen werden: Ein Hallenneubau auf dem Parkplatz des TuS Lendringsen, gegenüber des Platzes auf einem Altlastenstandort oder aber weiter westlich des Max-Becker-Sportparks im festgesetzten Überschwemmungsgebiet der Hönne. Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung soll zudem Aufschluss über Aufwendungen und Erlöse bringen.

Für die SPD verwies Mirko Kruschinski darauf, dass man „Eltern nicht noch fünf Jahre erklären müsste, was gerade den Realschul-Eltern klarzumachen war“. Damit spielte Kruschinski auf das hoch umstrittene Losverfahren an der Realschule Menden an, wo sechs Klassen angemeldet waren, die Schulaufsicht aber nur fünf zuließ – und deshalb Kinder per Losentscheid ausgesiebt werden mussten (die WP berichtete).

Gegenseitige Vorwürfe

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Wie die WP erfuhr, soll die Ablehnung des SPD-Antrags, der in der Sache mit der künftigen Entwicklung der Schülerzahlen begründet worden war, für große Verstimmung zwischen Fraktionen von SPD und CDU gesorgt haben. Während bei den Sozialdemokraten Unverständnis über die Art und Weise herrscht, wie ihr Antrag abgefangen wurde, ist in Reihen der Union von einem „Schau-Antrag“ die Rede. Dieser habe nur dazu dienen sollen, im heraufziehenden Kommunalwahlkampf in Lendringsen verkünden zu können, dass mit der SPD der Schulstandort zurückkehre.

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