Menden. Bauer Heiner Korte und Imker Robin Folgnandt, Bauer Heinz Scheffer und Imker Michael Blum, Stadtwerke und Imkerverein: Alle wollen Bienen retten.

Wenn die Windschutzscheibe auch nach 100 Kilometern Autobahn sauber bleibt, merkt es jeder: Die Zahl der Fluginsekten ist dramatisch zurückgegangen, vor allem das Bienensterben hat enorme Aufmerksamkeit erlangt. Dass dagegen in Menden vieles passiert, ist dagegen kaum zu bemerken – denn es passiert draußen auf den Feldern.

Zum Beispiel bei Bauer Heiner Korte in Dentern. Der hat satte zwei Hektar seiner Feld-Flächen mit Blühstreifen eingesät, die zuletzt auch im Mendener Rat politisch gefordert wurden. Damit das Ganze auch sofort wirkt, stehen die Bienenstöcke des Mendener Imkers Robin Folgnandt gleich neben den Feldern. Hier ist von Bienensterben nichts mehr zu spüren, es summt und brummt überall, und die Honigernte ist dank der 20.000 Quadratmeter Blühstreifen so ergiebig, dass Maria Korte im Hofladen gläserweise original Mendener Bienenhonig anbieten kann. „Die Blühstreifen sind nicht nur gut für die Bienen, sondern auch für Schmetterlinge und andere Fluginsekten – und damit auch für Vögel“, sagt Korte. So hätten sich die Schwalben auf seinem Hof auch wieder deutlich vermehrt.

Spendenaktion denkbar

Für den Landwirt geht es nach eigenen Angaben darum, „einfach etwas zu machen: Wir Bauern haben ja die Flächen, die Maschinen und das Saatgut“. Gerade Landwirten wurde vorgehalten, ihre Felder bis zum letzten Meter für Getreide zu nutzen und mit Monokulturen zum Insektensterben beigetragen zu haben.

Heiner Korte will deshalb die etwa 3000 Euro, die ihn die insgesamt zwei Hektar großen Blühstreifen jetzt an Ernteverlust und Arbeitsaufwand kosten, auch weiterhin als eigenen Naturschutz-Beitrag einsetzen. Denn die EU-Förderung von 1200 Euro je Hektar Blühstreifen erhalte er nicht: „Die bekommt man nur, wenn die Streifen mindestens 15 Meter breit sind. Außerdem ist die dann vorgeschriebene Mischung beim Saatgut für Bienen nicht ideal. Und um die geht es uns hier hauptsächlich.“ Ließe sich das noch ausweiten, indem man auch Stadtmenschen die Möglichkeit gibt, zur Rettung der Bienen etwas beizutragen? „Man könnte im kommenden Jahr für zusätzliche Flächen auch eine Spendenaktion daraus machen“, bestätigen Korte und Folgnandt.

Die Mischung macht’s

Die Zusammenarbeit von Landwirten und Imkern wird unterdessen auch an anderer Stelle gepflegt: Im Mai säte Bauer Heinz Scheffer auf einem Feld gegenüber dem Hagebaumarkt auf 13.000 Qudratmetern einen Mix aus Phacelia, Echtem Koriander, Sommerwicken, Sonnenblumen oder Weißklee aus. „Die Mischung ist wichtig, damit der Tisch tatsächlich den ganzen Sommer über gedeckt ist“, sagt er. Sein Imker ist Michael Blum, und auch dessen Bienen finden jetzt wieder reichlich Nahrung. „Das Problem bei vielen Gartenblumen ist dagegen, dass die Beet- oder Balkonpflanzen zwar knallig blühen, aber keine Fruchtstempel mehr aufweisen“, berichtet Scheffer. Das sei so, als ob man einem Verdurstenden ein leeres Wasserglas entgegenhalte.

Streuobstwiese gedeiht

In der Horlecke haben die Stadtwerke Menden bekanntlich eine 8500 Quadratmeter große Streuobstwiese mit 53 Obstbäumen angelegt, aus deren Ertrag der Imkerverein Menden „Naturliebe“-Honig herstellt. Auch hier wird laut Stadtwerke-Sprecherin Maria Geers ein Lebensraum für Bienen, Insekten und Vögel aufgewertet, verbunden mit einer Marketing-Aktion für grünen Strom.