Menden. Für Michael Blum sind Wespen und Hornissen nützliche Allesfresser. Doch es gilt Vorsicht bei der Beseitigung der Nester im heimischen Garten.

Die warme Jahreszeit bringt immer auch ungebetene Gäste an die Kaffeetafel. Wespen, Hornissen und Co. machen es sich gerne auf den Terrassen und Balkonen bequem. Was hilft, was man bei der Umsiedlung beachten muss und was der Fachmann dazu sagt, erklärt der Halinger Imker Michael Blum im Interview.

Sommerzeit ist auch Wespenzeit, wie ist die aktuelle Lage?

Michael Blum: Im Moment wird es ein bisschen mehr, die Nester fangen langsam an zu wachsen. Sie sind jetzt meist so zwei Tennisbälle groß. Zum Umsiedeln eignen die sich jetzt noch gut, wenn die Leute länger warten, werden die Nester zu groß.

Ab wann wird’s gefährlich oder schwieriger umzusiedeln?

Umso größer die Nester natürlich werden. Das Problem ist leider, dass man immer mehr zerstört, als man retten kann. Ein Hornissen-Nest, das wir vor kurzem umgesiedelt haben, war auf zwei Wabenetagen. Da konnten wir eine von retten, auf der anderen waren nur Eier, das ging dann noch. Es waren 14 Hornissen. Im Spätsommer können auch mal 200 Hornissen drin sein.

Das ist ziemlich ordentlich. Ab wann wird Ihre Arbeitszeit etwas intensiver?

Meistens ab Ende Juli, weil die Nester dann viel größer sind. Dann bemerken die Leute das auch erst so richtig. Jetzt sagen viele noch: ,Wir lassen es da, wo es ist’. Noch ist es nicht schlimm. Wenn es im Rolladenkasten ist oder man ein Fliegengitter vor dem Fenster hat, geht das noch. Schlimm ist, wenn die Leute es selber probieren zu entfernen. Hier in Halingen hatten wir kürzlich den Fall an einem Fachwerkhaus, dass der Anwohner den Eingang des Nestes verstopft hat. Einen Tag später hat er mich angerufen, weil die Wespen im Schlafzimmer waren.

Steckbrief

Für Michael Blum ist die Imkerei ein Kleingewerbe.

Michael Blum (41) ist eigentlich Metzger.

Blum ist verheiratet und hat eine Tochter, die bereits ihr eigenes Bienenvolk pflegt.

Das ist ja fürchterlich.

Die Wespen kommen nicht mehr raus und suchen sich dann einen neuen Eingang.

Melden sich die Mendener direkt bei Ihnen oder läuft das über die Untere Landschaftsbehörde?

Manchmal über die Untere Landschaftsbehörde, teilweise auch direkt. Ich versuche es meistens auch so, dass ich die Nester dort lasse, weil Wespen und Hornissen doch auch nützlich sind. Wenn man ein Hornissennest mit 200 Tieren hat, vertilgen die auch eine Menge Mücken, Fliegen und Co.

Das heißt, sie sind nicht so schädlich.

Überhaupt nicht. Von den ganzen Wespenarten gibt es auch nur zwei, die uns stören. Wenn wir im Spätsommer auf der Terrasse sitzen, kommen auch nur zwei Arten vorbei und essen bei uns mit. Alle anderen kommen da gar nicht hin.

Gibt es Unterscheidungsmöglichkeiten, um zu erkennen, welche Wespenarten das sind oder muss man dort genau hinsehen?

Oh (lacht). Man muss schon genauer hinschauen. Selbst ich nehme hin und wieder noch ein Buch zur Hand. Es gibt die Sächsische Wespe, die ist relativ klein. An den Nestern kann man das schon gut erkennen. Ansonsten muss man sich die Stirn und weitere Dinge anschauen, um es zu erkennen.

Wie läuft die Beseitigung eines Wespen-Nestes ab?

Wenn es stört an einem Carport oder im Hauseingang, dann ist es ziemlich einfach. Ich nehme eine Tüte oder ein Glas und stülpe es drüber. Mit einem Messer schneide ich dann drunter her, dann sind sie schon mal eingesperrt. Wenn man es umsiedeln will, ist es bei Wespen-Nestern relativ einfach, da kann man einen Vogelnistkasten nehmen, das Nest rein packen und an der Wand befestigen.

Welche Schwierigkeiten gibt es?

Man muss immer die Königin erwischen. Beim Umsiedeln muss man erst die Wespen vom Nest trennen, weil man die Waben in das Vogelhäuschen reinklebt. Es ist nicht ganz so einfach, weil die Wespen das auch nicht möchten (lacht).

Gibt es Dinge, die man tun oder lassen sollte, wenn man ein Nest im heimischen Garten entdeckt?

Erst einmal die Finger davon lassen. Natürlich sollte man mit Kindern aufpassen. Aber man kann mit einem Brett zum Beispiel die Einflugschneise verändern. Genau so kann man mit dicken Schläuchen und Rohren arbeiten und die Einflugschneise ändern.