Menden. Die Leitmecke: Das Waldfreibad in Menden macht seinem Namen alle Ehre. Es bietet wenig Abenteuer, dafür aber Erholung und Familienspaß pur.
Wer die Mendener Leitmecke betritt, erblickt ein kleines Paradies – und sieht sofort, warum die Leitmecke auch „Waldfreibad“ heißt: Von Bäumen umsäumt, wirkt das anno 1927 gebaute Schwimmbad mit seinen baumbestandenen, terrassenartigen Liegewiesen selbst bei Hochbetrieb noch idyllisch. Wie toll man das findet, hängt ganz von den Erwartungen ab: Spaßbad-Attribute wie Rutsch-Röhren sucht man hier vergebens. Gelegentlich werden große Klettergeräte zu Wasser gelassen. Doch dieses Familienbad mit seinem 50-Meter-Becken für alle lädt vor allem zu einem entspannten Tag ein.
Komplett ehrenamtlich geführt
Was man nicht sieht: Das bis 2007 städtische Bad wird seither komplett ehrenamtlich geleitet und betrieben. Mendener Bürger verhinderten damals mit Unterschriften und Spendensammlungen den Umbau zu einem Naturbad. Dafür mussten sie dann, nur noch mit einem städtischen Zuschuss ausgestattet, die komplette Regie übernehmen.
Von den Bad-Aufsichten bis zum Kiosk-Team treten in der Leitmecke lauter Freiwillige an, die auch nach Jahren mit Feuereifer bei der Sache sind. Es gibt einen Badverein und einen Förderverein, und beide laufen gut: „Die Leitmecke gilt weit über die Mendener Grenzen hinaus als Musterbeispiel für ehrenamtliches Engagement“, sagt Ramona Lax, Vorsitzende des Fördervereins.
Und es geht weiter: Mit der „Kleinen Leitmecke“ entsteht zurzeit für rund 1,9 Millionen Euro zusätzlich ein kleines Familienbad mit drei Becken, eigener Umkleide und separatem Eingang – ein „Mallorca für Kinder“ soll es werden. Im nächsten Frühjahr soll die Eröffnung sein. Das Bad soll damit noch attraktiver für junge Familien werden.
Dass auch der Kiosk ehrenamtlich betrieben wird, merkt man an den Preisen. Zwar gibt es hier keine Spezialitäten, sondern kleine Snacks. Aber die Mini-Pizza für einen Euro, die Tüte Pommes für Einszwanzig – das sind nun wirklich familienfreundliche Preise.
Sprungturm meist offen
Der Dreier-Sprungturm ist auch bei gutem Besuch häufig offen, der Nichtschwimmerbereich im Sportbecken meist voller als die Bahnen der Schwimmer. An Sonnentagen ist es indes kaum möglich, kraulend seine Bahnen zu ziehen: Das Bad ist dann einfach zu voll. Das Alter des Bades merkt man vor allem seinen Baulichkeiten an: Obwohl sie in Schuss gehalten werden, wirken Duschen und WCs immer etwas sanierungsbedürftig.
Fazit: In dieses Bad zu gehen, ist wie der Besuch im Fünfziger-Jahre-Kino, das es in Menden auch gibt: Keine Spaßbad-Knalleffekte, aber eine absolute Wohlfühl-Atmosphäre zu ganz zivilen Preisen.
Prädikat: sehr empfehlenswert!