Menden. Das Walburgisgymnasium feiert in dieser Woche sein 100-jähriges Bestehen. Zum Auftakt am Samstag gab’s ein großes Schulfest - mit Casino.

100 Jahre Walburgisgymnasium! Für die Schule ein Grund zum Feiern – eine ganze Woche lang. Den Auftakt bildeten am Samstag Schulfest und Ehemaligentreffen.

Fürs Jubiläum werden am Gymnasium am Pellenberg alle Hebel in Bewegung besetzt: Einen Vorgeschmack gibt es beim Schulfest, das trotz der Hitze großen Besuch bekommt. „Wir sind echt zufrieden. Trotz des heißen Wetters ist der Schulhof gut gefüllt“, erklärt Gabriela Lügger, Lehrerin am WBG. Sie selbst leitet eine Fotobox-Station. Hier können mit zahlreichen Accessoires Bilder gemacht werden – mit eigenem Rahmen im WBG-Style! Sogar Lehrer präsentieren sich mit Kussmund-Masken.

Doch an diesem Tag ist das nur einer der vielen, bunten Stände. Wo sich normalerweise Schüler die Köpfe über Wurzelfunktionen zerbrechen, wird heute Zuckerwatte und Popcorn verkauft, das beliebte Spiel „Werwolf“ gespielt und – ja, sogar das – Fifa gezockt. Als Preis für den Sieger gibt’s hier einen Saft. In einem weiteren Raum darf sich jeder einen Button mit einer Zeichnung der Schule abholen. Draußen können Kinder kostenlos Segways ausprobieren! „Normalerweise spielen wir auf denen noch Polo“, lacht der Vater, der die Station leitet.

Und den Fachtrakt erleben die Besucher heute im Vegas-Stil: Im „Casino Royal“ der siebten Klasse erspielen sich Besucher durch eine Runde Dart Chips für den „Casino“. „Die können sie dann in den verschiedenen Spielen setzen und eben gewinnen und verlieren“, erklärt Leni, die mit ihrer Mitschülerin Ida (beide 13) quasi die Türsteherinnen bildet. Im Raum wird mit roten Samtdecken und gelben Vorhängen für eine Vegas-Stimmung gesorgt – Schüler der Siebten tragen sogar Hemd und Krawatte.

Festschrift zum 100. Geburtstag

Auch der große Schulhof, auf dem die Hitze flimmert, ist mit Pavillons gefüllt. Hier gibt’s einen Riesenmenschenkicker, eine Schnuckelbude und Airbrush-Tattoos. „Wir haben uns so eine Pulslinie mit Tennisball am Ende machen lassen – das Herz brauchten wir nicht“, erklären Annette Lanfermann und Sandra Breßem, und präsentieren stolz das filigrane Tattoo am Handgelenk.

Das Jubiläums-Programm

I-Box: Montag, 1. Juli, 19 Uhr: Konzert des Vokalkurses mit einigen selbstgeschriebenen Liedern;

Dienstag, 2. Juli, und Donnerstag, 4. Juli, 19 Uhr: „Diener zweier Herren von Goldoni“ - Aufführung des Literaturkurses;

Mittwoch, 3. Juli, 19 Uhr: Präsentation der Kurzfilme „Lichtspiele“ des Videokurses im Mendener Kino;

Freitag, 5.7., 10 bis 13 Uhr: Jubiläumsstand mit musikalischer Untermalung in der Mendener Innenstadto, „Schulgeschichte als Stadtgeschichte“ - Rallye mit Grundschülern, 19.30 Uhr: Talkshow „WBGler mit interessanten Biographien“ in der Aula;

Samstag, 6. Juli. 9.30 Uhr: Festgottesdienst in der St. Vincenz Kirche, 11 Uhr: Festakt auf der Wilhelmshöhe;

Sonntag, 7. Juli, 19 Uhr: großes Jubiläumskonzert in der Heilig Kreuz Kirche.

Am nächsten Stand dürfen Interessierte sich anmelden, um demnächst die Festschrift zum 100. Geburtstag zu erhalten. „Wir hatten leider total Schwierigkeiten mit dem Verlag, weshalb sie noch nicht angekommen ist. Hier kann man sie vorbestellen und bekommt sie dann von uns zugeschickt“, erklärt Lehrerin Tanja Wiemann, die den Stand leitet. „Als Vorschau haben wir so eine ganz kleine Ausgabe in super-schlechter Qualität“, lacht sie. Aber zum Durchblättern reicht es.

Frau Kuhlmann bekommt Abkühlung

Etwas weiter ein Highlight: Kinder dürfen Wasserbomben auf Bilder ihrer Lehrer werfen! Julian holt aus. Wirft. Und der Ballon zerspringt und hinterlässt bunte Fetzen und eine Wasserfontäne. „Das war gut! Ich hab‘ Frau Kuhlmann getroffen“, erklärt der Sechstklässler und zeigt stolz seine Urkunde. Und zwei letzte Attraktionen: In der Sporthalle und am ehemaligen Tennisplatz oben im Park der Schwestern sind Parcours aufgebaut, bei denen die Kids ihre körperlichen Fähigkeiten messen können. „Hier kann man zum Beispiel Bogen schießen und Dosen werfen“, erklärt Daniel Köster. Ein bisschen wie auf der Kirmes.

Generationen treffen aufeinander

Während noch fleißig Lehrer und Dosen abgeworfen und Zuckerwatte sowie Popcorn verkauft werden, startet langsam das Jubiläums-Ehemaligentreffen. Hier wird getrunken, gelacht und erzählt – denn hier treffen Schülerinnen der Fünfziger auf „ganz junge Küken“. Versteigert werden außerdem die blauen, durchaus etwas wackligen Hocker aus dem Kunstraum. „Das müsste das älteste Mobiliar in diesem Gebäude sein“, erklärt Jeanette Obst. „Wenn ich nicht irre, saß 1948 die erste Schülerin auf diesem Hocker“, überlegt sie. Ersteigert wird der Hocker von einer Frauentruppe: „Wir haben vor 20 Jahren Abi gemacht“, erzählen sie, während der Hocker zum Tisch für Gläser und Flaschen umfunktioniert wird.

Johanna Schmidt, die 1970 Abitur machte, erzählt: „Tja, jetzt bin ich auch Lehrerin. Ich war quasi überall, da ist es sehr interessant, an die eigene Schule zurückzukommen.“ Ihre kleine Schwester Sibylle, die ihr Abitur 1978 erhielt, fragt sich, ob man noch immer nur vor dem Tor rauchen dürfe. „Ja, das ist immer noch so“, lacht Katharina Niehaves (19). Tja, manche Sachen ändern sich auch in 100 Jahren nicht.