Menden. Haeymo Tomm und Friedrich Gregor machen in der Mendener Fußgängerzone Musik. Das Duo will für christlichen Glauben werben, aber nicht bekehren.

Gregor Friedrich stimmt ein Lied von Jesus und der Liebe an. Haeymo Tomm macht in der Zwischenzeit aus einer Luftballonwurst einen Hund und singt dann auch mit. Die Musik der beiden Rentner schallt über den Marktplatz. Passanten bleiben stehen. Man kommt ins Gespräch. Friedrich und Tomm sitzen im Sommer einmal in der Woche in der Fußgängerzone – aus Spaß und weil sie eine Botschaft vermitteln wollen. Sie sagen: „Wir wollen Menschen unseren christlichen Glauben weitergeben.“

Auch im weltlichen Umfeld unterwegs

„Es geht einfach um den Glauben an Jesus“, sagt Gregor Friedrich. Der 61-jährige ist bereits im Ruhestand. Früher war er in der Qualitätssicherung in der Industrie tätig. Die Musik sei schon lange sein Hobby. „Ich kann das und kenne viele Lieder, die ich auch teilweise auswendig spielen kann. Es soll eine ansprechende Art sein. Die Menschen finden das auch sehr nett.“

Gregor Friedrich bei einem Sing-Nachmittag in der Flüchtlingsunterkunft an der Bischof-Henninghaus-Straße in Menden.
Gregor Friedrich bei einem Sing-Nachmittag in der Flüchtlingsunterkunft an der Bischof-Henninghaus-Straße in Menden. © WP | Arne Poll

Das musizierende Duo macht keinen Hehl aus der Botschaft. Friedrich und Tomm stellen sich vor, wenn jemand auf sie zugeht. Sie sagen, dass sie von der freikirchlichen Ecclesia-Gemeinde kommen. „Das ist vielen Menschen in Menden ein Begriff. Kritikern versuchen die beiden schnell den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Wir wollen grundsätzlich mehr Werbung für den christlichen Glauben machen, nicht für unserer Gemeinde. Jeder soll seinen Glauben in seiner Gemeinde ausleben“, sagt Friedrich. „Wir vertreten nicht die Überzeugung, dass wir die Allein-Seligmachenden sind.“ Das unterschreibt auch Haeymo Tomm. „Wir wollen niemanden bekehren.“

Mit seiner Musik ist Gregor Friedrich auch im ganz anderen Umfeld unterwegs. Er hilft in den Flüchtlingseinrichtungen aus, musiziert mit den Kindern in der Wunne, dann aber ausdrücklich keine christlichen Lieder, um niemandem zu nahe zu treten. Friedrich war schon ganz zu Anfang dabei als große Flüchtlingsgruppen nach Menden kamen. Er kümmerte sich um die Kinder in der Bischof-Henninghaus-Straße und ist dabei geblieben. Häufiger sei er auch im Jochen-Klepper-Haus anzutreffen. Dann singt er Volkslieder mit Senioren. Die Begeisterung für das Ehrenamt hat beide gepackt. Der 63-jährige Tomm, der kurz vor dem Ruhestand steht, baut in der Fußgängerzone häufiger einen Büchertisch auf. Gerade gibt er wieder einen geknoteten Luftballon an Kinder ab.

Aus einer Krise heraus in die Gemeinde

„In der Jugend wollte ich mit Kirche nichts zu tun haben“, sagt Friedrich. Mit 18 Jahren sei er dann 1977 aus einer persönlichen Krise heraus über einen Freund in die freikirchliche Gemeinde gekommen. „Ich hatte gehört, dass Jesus lebt und bin dann selbst zu dieser Überzeugung gekommen.“

Die Freunde wollen in diesem Sommer noch häufiger in der Fußgängerzone spielen – einmal pro Woche, aber nur wenn das Wetter passt. Es soll ja allen Spaß machen.