Menden. Im Eilverfahren wollen Jugendpolitiker jetzt die Errichtung eines Kita-Moduls an der Bonifatiusschule Platte Heide bis zum August erreichen.

Zum Beginn des Kindergartenjahres im August soll auf dem Hof der ehemaligen Bonifatiusschule ein Kita-Modul stehen, als fünfte Gruppe des städtischen Vincenz-Kindergartens, betrieben von der Hagener „Kita Hegemann GmbH“. So lautet der erklärte Wille der politischen Mehrheit in der jüngsten Sondersitzung des Ausschusses für Kinder- und Jugendhilfe, weil es laut Stadtverwaltung auch aktuell noch unversorgte Kinder in der Stadt gibt. Deren Zahl schwankt allerdings wegen fortlaufend neu hinzukommender oder frisch vermittelter Kinder.

CDU stimmt dagegen

Die CDU-Vertreter, allen voran der Ausschussvorsitzende Bernd Haldorn, stimmten dagegen. Sie bezweifeln die Rechtmäßigkeit des von der SPD ausgehenden Antrags, der jetzt von der Verwaltung bis zur nächsten regulären KJHA-Sitzung am kommenden Mittwoch zu prüfen ist. Die Zweifel beziehen auf den Passus, wonach von drei mittlerweile vorliegenden Angeboten wegen des Zeitdrucks dasjenige den Zuschlag erhalten soll, das sich als zeitlich realisierbar erweist – und nicht wie üblich die preisgünstigste Offerte. Mirko Kruschinski (SPD) betonte, dass das damit verbundene Risiko von Klagen unberücksichtigter Anbieter weniger hoch zu bewerten sei als Risiko, dass Eltern ihren Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für ihr Kind juristisch geltend machen.

Stadt braucht 28 Wochen

Scharfe Kritik der SPD erntete die Stadtverwaltung, die ungeachtet der Eilbedürftigkeit erklärt hatte, man würde ab Beschlussfassung 28 Wochen bis zum Betrieb brauchen, weil auch für eine kleine Container-Kita alle vorgeschriebenen Untersuchungen, Fristen und Baugenehmigungen einzuhalten seien. Das bezweifelte die SPD nach Rücksprachen mit Anbietern. Und: Eine derartige Dauer würde die neue Kita fast obsolet machen.

Kritik an Siemonsmeier

Denn die Container-Lösung soll nur eine Brücke sein bis zum Sommer 2020, wenn die neuen Regel-Einrichtungen an Bachstraße und Kötterbredde an den Start gehen sollen. Kruschinski griff hier auch den Beigeordneten Uwe Siemonsmeier an, den er gern in der Sondersitzung gesehen hätte – „als einzigen Beigeordneten weit und breit, der es geschafft hat, zwei Kita-Neubauten an die Wand zu fahren“. Gemeint waren die nicht realisierten Neubauten der Vincenz-Kita in der Stadtmitte und des Waldkindergartens in der Leitmecke.

„Spätbucher zahlen drauf“

Dass die Kosten für das eine Jahr bei Angeboten zwischen 100- und 140.000 Euro exorbitant hoch sind, will die Ausschussmehrheit indes in Kauf nehmen. Jenni Gröhlich (Integrationsrat) sagte dazu: „Wer seinen Flug zu spät bucht, muss draufzahlen. Aber hier geht es um unsere Kinder.“ Die geäußerte Sorge von Jugendamtsleiter Christian-Peter Goebels, am Ende nur eine Handvoll Kinder für sehr viel Geld untergebracht zu haben, teile sie nicht: „Leere Kindergärten gibt es nirgendwo.“