Balve/Menden. Die VHS soll in zwei geplanten Bau-Projekte - eines in Balve, eines in Menden - einbezogen werden. Doch in Kürze wird zunächst gefeiert.
Die Volkshochschule (VHS) soll zum Kreis der Nutzer eines geplanten multifunktionalen Kulturzentrums am Krumpaul gehören. Das brachte der heimische Landtagsabgeordnete Marco Voge (CDU) bei der Verbandsversammlung der Volkshochschule Menden-Hemer-Balve ins Gespräch.
Die örtliche CDU-Fraktion hat einen Antrag gestellt. Demnach soll das Gebäude der Hauptschule mittelfristig abgerissen werden. Auf dem Gelände soll ein Neubau entstehen. Der Union schwebt vor, den Komplex als Kulturzentrum zu nutzen. CDU-Fraktionschef Alexander Schulte sieht das multifunktionale Kultur- und Sportzentrum der niederländischen Partnergemeinde Heerde als Vorbild. Der Bau könnte mit dem Mittel des NRW-Förderprogramms Regionale zumindest teilfinanziert werden.
Zentrum für digitale Kreativität am Gut Rödinghausen
Auch am Standort Menden wird über ein Bau-Vorhaben diskutiert. In der Nähe von Gut Rödinghausen soll ein „Zentrum für digitale Kreativität“ entstehen. VHS-Leiter Achim Puhl: „Ziel ist es, in unmittelbarer Umgebung zum Gut Rödinghausen ein Bildungs- und Kulturangebot zu etablieren, bei dem die Digitalität im Mittelpunkt steht.“ Als einer der Ideengeber gibt der Mendener Architekt Anselm Vedder. Er stellte der Verbandsversammlung das Projekt vor. Zugleich warb Vedder dafür, Teile der digitalen Erwachsenenbildung der VHS dort zu verorten.
Die Verbandsversammlung beauftragte Puhl damit, die Gespräche mit den Beteiligten fortzusetzen.
Geringerer finanzieller Spielraum
Er selbst sieht die heimische Fortbildungseinrichtung unverändert „sehr gut positioniert“. Demnach setzt sie eine Vielzahl an Projekten um. Die finanzielle Situation nannte Puhl „positiv“.
In die Zukunft blickt er allerdings mit leichtem Unbehagen. Puhl erwartet, dass der finanzielle Spielraum künftig „geringer“ wird. Grund sei vor allem „der enorme personelle Aufwand zur Verwaltung der Deutschkurse“. Er werde „nicht über entsprechende Mittel des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge gegenfinanziert“.
Sprachkurse – Deutsch für Ausländer sowie Fremdsprachen-Angebot – stellen den zweitwichtigsten Angebotsblock der VHS dar. Wegen der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015/16 schnellte die Zahl der Kurse Deutsch für Ausländer nach oben. „Anfangs hatten wir nur zwei Kurse“, sagte Puhl der WP, „in der Spitze hatten wir zwölf. Inzwischen ist die Zahl der Kurse auf zehn zurückgegangen.“
Charakter der Kurse Deutsch für Ausländer ändert sich
Die Art der Kurse habe sich verändert. Lange Kurse mit 900 bis 1200 Unterrichtsstunden haben die Kurz-Kurse längst abgelöst. Laut Puhl veränderte sich auch die Zielgruppe. Anfangs richteten sich die Angebote durchweg an Flüchtlinge. Inzwischen werden die Kurse zunehmend von EU-Ausländern belegt. Längst hat sich die Zuwanderern die Erkenntnis breit gemacht, dass ohne Deutsch-Kenntnisse auf dem heimischen Arbeitsmarkt kaum etwas geht.
Gesundheitskurse ganz vorn
Der wichtige Kurs-Bereich dreht sich allerdings um Gesundheit. Tendenz: steigend. „Immer mehr Menschen finden das Thema wichtig“, weiß Puhl. Besonders angesagt seien Entspannungsangebote.
Als drittwichtigsten Bereich bezeichnete Puhl Maßnahmen zur beruflichen Qualifikation. Besonders Fachleute aus Gesundheitssektor wie aus Erziehungswesen nutzen Fortbildungsangebote der VHS.
Nach den Sommerferien hat die VHS Grund zu feiern. Am 20. September feiert die Einrichtung am Stammsitz Menden mit langjährigen Kunden und Dozenten das 100-jährige Jubiläum der Volkshochschulen in Deutschland. 1919 wurde der Weiterbildungsauftrag der VHS erstmalig gesetzlich festgeschrieben.