Menden. . Die Stadtverwaltung geht von mehreren hunderttausend Euro Kosten aus, falls sie die Wilhelmshöhe übernimmt. Die CDU hält aber an ihrem Plan fest.

Auf die Stadt kämen hohe Folgekosten zu, wenn sie die Wilhelmshöhe vom Mendener Bürger- und Schützenverein MBSV übernimmt. Die Stadtverwaltung geht von mehreren hunderttausend Euro Investitionen aus, um einzelne Bereiche auf den Stand der Zeit zu bringen und Verbesserungen zu erreichen. Dazu kommen die Kosten für die ohnehin erforderliche Sanierung an Küchenlüftung, Turm und Toilettenanlagen, die schon 300.000 Euro kosten.

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Ein Anliegen der Politik war schon länger, die Einnahmenseite zu erhöhen. Das könnte zum Beispiel durch die Vermietung der seit Jahren leerstehenden Hausmeisterwohnung im 2. Obergeschoss erfolgen. „Die Wohnung wird seit vielen Jahren nicht mehr genutzt und ist total heruntergekommen. Die Wohnung ist in einem nicht vermietbaren Zustand“, sagt Betriebsleiter Thomas Höddinghaus.

Hausmeisterwohnung in erbärmlichem Zustand

Alleine für die Renovierung der Wohnung werden 90.000 Euro fällig. Für die Nutzung der Seminarräume in der ersten Etage rechnet Höddinghaus mit 200.000 Euro Investitionskosten. Der für die Barrierefreiheit erforderliche Aufzug würde noch einmal 100.000 Euro kosten. „Angesichts der Fülle von alternativen Angeboten im Stadtgebiet, die in der Regel moderner und komfortabler ausgestattet sind, erscheint eine Investition zur Reaktivierung des 1. Obergeschosses als unwirtschaftlich“, urteilt Höddinghaus.

Auch im Veranstaltungsbereich sieht der Betriebsleiter kaum Erweiterungspotenzial. So könnten die unmittelbar aneinander angrenzenden drei Säle „realistischer Weise nicht parallel genutzt werden. Hauptargument ist dabei die nur dürftige akustische Abschottung untereinander, aufgrund derer es zu Störungen und Beeinträchtigungen in den jeweils benachbarten Sälen kommen würde“. Das gelte auch für die Verbindungen zum Konferenz-/Gesellschaftszimmer.

Parallelnutzung kaum denkbar

Die Wilhelmshöhe in Menden von außen.
Die Wilhelmshöhe in Menden von außen. © Martina Dinslage

Höddinghaus: „Will man sich die Option einer gemeinsamen Nutzung der Räume für eine Veranstaltung nicht verbauen, ist eine ausreichend starke Abschottung der Räume zueinander technisch nicht befriedigend zu realisieren.“ Ohnehin stünde für mehrere gleichzeitig stattfindende Veranstaltungen nur eine Toilettenanlage zur Verfügung.

Aus Sicht der Stadtverwaltung ist es denkbar, dass ein Dritter als Betreiber die Verantwortung für die Wilhelmshöhe übernimmt. Auch kommerzielle Anbieter seien da nicht ausgeschlossen. „In den vergangenen zehn Jahren konnte kein Interessent gefunden werden“, sagt Höddinghaus. So oder so müsse die Stadt auch einem Betreiber Zuschüsse zu seiner Arbeit zahlen, wenn sie das kulturelle Angebot aufrecht erhalten wolle. Die Aufwendungen für Grundstück und Gebäude seien sonst einfach zu hoch. Ein weiteres Risiko mit einem externen Betreiber sei, dass die Stadt keine vergünstigten Nutzungskonditionen mehr für Vereine und Schulen anbieten könne.

Ärger um Parkplätze und Lärm

Thomas Höddinghaus, Stadtverwaltung.
Thomas Höddinghaus, Stadtverwaltung. © Pia Maranca

Die Stadtverwaltung sieht grundsätzlich Probleme bei der Parksituation an der Wilhelmshöhe. Es komme immer wieder zu Parkverstößen im Umfeld. Der eigene Parkplatz sei „nicht nennenswert“. Höddinghaus: „Die Parkplatzsituation stellt sicherlich ein deutliches Hindernis für eine Nutzungsintensivierung der Wilhelmshöhe dar.“ Ohnehin gebe es aus der Nachbarschaft immer wieder Beschwerden wegen des Lärms. „Die für das Umfeld als „Allgemeines Wohngebiet“ geltenden Grenzwerte sind so niedrig, dass ständig die Gefahr besteht, dass nach 22 Uhr eine Überschreitung stattfindet. Dabei geht es nicht nur um die Geräuschentwicklung aus dem Gebäude heraus, sondern auch um Personen, die sich im Außenbereich aufhalten, und um den durch Veranstaltungen verursachten Verkehr.“

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Die CDU hat sich bereits dafür ausgesprochen, dass die Stadt trotz aller Bedenken dauerhaft die Wilhelmshöhe vom Schützenverein übernimmt und nicht mehr wie bislang nur Pächter der Anlage wird. Die Christdemokraten sprechen sich auch offen gegen einen Komplettrückzug von der Wilhelmshöhe aus. „Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Wilhelmshöhe zu übernehmen“, sagt Hubert Schulte (CDU). Die anderen Fraktionen haben sich noch nicht klar positioniert. In diesem Jahr soll eine Entscheidung fallen.

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INFO:

Aktuell zahlt die Stadt im Jahr etwa 13.000 Euro Pacht an den MBSV. Der Verein kann die Räume zusätzlich für eigene Veranstaltungen nutzen. Die Stadt hatte 1968 die Pflicht zum Erhalt übernommen. Der Erbpachtvertrag der Stadt für die Wilhelmshöhe mit dem MBSV von 1604 läuft Ende 2021 nach dann 53 Jahren aus. Er regelt auch die Bewirtschaftung. Seit Monaten laufen Gespräche, ob die Stadt Pächterin bleibt oder nicht. In jedem Fall hat sie aber die Pflicht zum Erhalt – was jetzt insbesondere die erforderliche Turmsanierung begründet.