Menden/Fröndenberg. . Mendener kommen von Fröndenberg aus nachts nicht mehr weiter – bis zum 7. Juli. „Warum informiert die Bahn auch über so etwas nur noch online?“
Zur Geisterstunde ist derzeit keine Zugverbindung mehr zwischen Menden und Fröndenberg zu bekommen: Diese bittere Erfahrung machte jüngst ein Fahrgast, der sich – aus einem Düsseldorfer Theater kommend – mutterseelenallein auf dem Bahnsteig in Fröndenberg wiederfand. „Ich hatte natürlich mitbekommen, dass es unterwegs baustellenbedingte Verzögerungen im Bereich Dortmund gab“, berichtet der Mendener. Am Ende stieg er – statt wie sonst um zwei Minuten vor Mitternacht – erst gegen halb 1 in der Nachbarstadt aus. Die letzte Hönnetalbahn nach Menden, die dort sonst als Anschlusszug wartet, war da längst abgefahren.
Ohne einen Bekannten, den er noch anrufen konnte, hätte er mit dem Taxi nach Hause fahren müssen, berichtet der Mendener. Ihn ärgert vor allem, dass die Bahn auch über so gravierende und lang anhaltende Änderungen und Ausfälle mittlerweile nicht mehr über die Presse, sondern nur noch online informiert. „Ich möchte gar nicht wissen, wie viele schon so dastanden wie ich – und wie viele es noch werden.“
Änderung dauert ein Vierteljahr
Denn die „baustellenbedingte Fahrplanänderung“ gibt es seit 7. April, und sie hält bis 5. Juli an, ist also fast ein Vierteljahr lang. „Wer da nicht regelmäßig Zug fährt und keine Bahn-App auf dem Smartphon hat, steht auf dem Schlauch.“
Tatsächlich antwortet die Pressestelle der Bahn auf Anfrage zunächst mit dem Hinweis aufs Internet: Unter der Web-Adresse „bauinfos.deutschebahn.com/nrw“ seien sämtliche Baustellen zu finden. Umfassende Infos zur Region gebe es auf „bauinfos.deutschebahn.com/nrw,4“. Dort finden sich Zugausfälle, Umleitungen und Ausfälle der Zwischenhalte sowie Angaben zu Bussen als Schienenersatzverkehr zwischen Dortmund Hauptbahnhof und Schwerte.
DB: „Baubedingt längere Strecke“
Eine Bahnsprecherin erklärte auf die WP-Anfrage zudem: „Der angesprochene Zug, der normalerweise um 23.23 Uhr ab Dortmund fährt, muss baubedingt entsprechend über eine andere, längere Strecke umgeleitet werden. Dadurch kann der Anschluss in Fröndenberg leider nicht erreicht werden.“ Man empfehle daher auf eine frühere Verbindung auszuweichen, die planmäßig, also ohne Umleitung, verkehren kann. Dem Mendener Konzertbesucher wird das naturgemäß wenig helfen – es sei denn, er ginge schon in der Pause.
Einzelne Züge der Linie, so die DB-Sprecherin weiter, würden vom Dortmunder Hauptbahnhof bis Schwerte umgeleitet und verkehrten mit bis zu 30 Minuten späteren Fahrzeiten. Die Halte in „Dortmund Signal Iduna Park“, Hörde und Aplerbeck-Süd entfallen. Als Ersatz von und nach Dortmund-Hörde und Dortmund-Aplerbeck Süd fahren vom Hauptbahnhof bis Schwerte die Busse.