Menden. Seit zwei Jahren lehrt Nikola Komatina an der Mendener Musikschule. Im Interview verrät er, warum er die Klimawanderung am 1. Mai unterstützt.

Die Wanderung am 1. Mai in Menden ist in diesem Jahr auch eine Klimawanderung. Mit dabei ist der Akkordeonist Nikola Komatina. Der 30-Jährige, der auch an der Musikschule Menden unterrichtet, wird die Wanderung musikalisch begleiten. Beim Thema Klima liegt Menden voll im Trend: Für kaum ein anderes Ziel sind in diesem Jahr wohl mehr Deutsche auf die Straße gegangen. Unter dem Motto „Fridays for Future“ demonstrieren Schüler seit Monaten für eine andere Klimapolitik.

Welchen Bezug haben Sie zur Natur und was tun Sie für den Umweltschutz?

Nikola Komatina: Ich bin in einer Gegend im früheren Jugoslawien aufgewachsen mit Wäldern und grünen Hügeln. Ich versuche, Energie sparsam zu verbrauchen, bewusst mit Müll umzugehen und ich unterstütze Projekte wie dieses in Menden.

Wie kam der Kontakt zur Klimawanderung zustande?

Das war bei einem Solo-Konzert in der Musikschule in Menden im Dezember. Ingrid Ketzscher saß dort im Publikum und hat ein Stück gehört, das ich gespielt habe. Sie sagte nach dem Konzert zu mir, dass das Stück gut zu der Klimawanderung passen würde, die sie plant.

Um welches Stück handelt es sich?

Es heißt „De Profundis“ („Aus der Tiefe“) und wurde geschrieben von der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina. Ich werde also keinen Walzer oder Polka spielen. Das Stück stellt eine Zerstörung dar. In Menden wird über den Bau einer Autobahn diskutiert, das passt zum zerstörerischen Charakter der Musik.

Wie kann man sich Ihren Auftritt bei der Mai-Wanderung vorstellen?

Ich werde an einer Stelle im Wald sitzen und spielen. Wo genau, steht noch nicht fest. Falls es regnen sollte, gibt es einen Pavillon, in den ich mich setzen könnte.

Sie sind Mitglied im „One Earth Orchestra“. Was hat es damit auf sich?

Zur Person

Nikola Komatina wurde 1988 in Jugoslawien, im heutigen Serbien, geboren.

Dort besuchte er ein Musikgymnasium und studierte später in Wien. 2009 kam er mit einem Stipendium an die Hochschule für Musik in Detmold.

Der Akkordeonist tritt als Solist und als Kammermusiker international auf. Sein Repertoire umfasst Werke vom Barock bis zur Moderne.

Seit Januar 2017 unterrichtet Komatina an der Musikschule Menden.

Wir sind eine Gruppe, die zeitgenössische Musik macht mit einer großen musikalischen Vielfalt. Unser Leiter Volker Staub hat auch eigene Stücke für uns geschrieben. Ich war bei einer Südamerika-Reise dabei. Wir waren etwa vier Wochen unterwegs und haben unter anderem in Chile und Peru gespielt. Dort haben wir Benefizkonzerte für die Ureinwohner gegeben. Manchmal haben wir auch spontan gemeinsam mit ihnen und ihren selbst gebauten Instrumenten musiziert.

Was schätzen Sie an dem Akkordeon?

Das Knopfakkordeon bietet technisch und musikalisch sehr viel. Wenn man beide Hände einsetzt, hat das Instrument einen Umfang von fünf Oktaven. Es ist ein gutes Instrument für zeitgenössische Musik. Die meisten kennen das Akkordeon eher von der Volksmusik. Es ist aber mittlerweile ein richtiges Konzertinstrument geworden. Ich selbst habe im Alter von sieben Jahren mit einem Tastenakkordeon angefangen.

Wie viele Schüler unterrichten Sie aktuell?

Zur Zeit unterrichte ich zehn Schüler im Einzelunterricht. Außerdem leite ich ein Akkordeon-Ensemble, das am 30. April bei der Langen Nacht der Kulturen in Menden auftritt. Zudem bin ich noch im Rahmen von JeKi an Grundschulen. Musiklehrer müssen flexibel sein, insbesondere bei seltenen Instrumenten (lacht).