Menden. . 15 Jahre nach Erstantrag: Politiker für Benennung des Hönne-Uferwegs nach der 2006 verstorbenen Ehrenbürgermeisterin. Auch „Heideplatz“ gebilligt

Margarete Habbel war in jeder Hinsicht eine ganz besondere Frau: Als allererste Schülerin schaffte sie unter lauter Jungs das Abitur am Walram-Gymnasium, später war sie die erste stellvertretende Bürgermeisterin und dann Ehrenbürgermeisterin der Stadt Menden. Als sie am 3. September 2006 im gesegneten Alter von 102 Jahren verstarb, waren Vorbereitungen für ihre Ernennung zur Ehrenbürgerin angelaufen – zu spät. Jetzt wird der Uferweg entlang der Hönne, bekannt als Untere Promenade, nach der Grande Dame der Stadt Menden benannt. Allerdings geschieht dies ausdrücklich nur „deklaratorisch“ – was bedeutet, dass es zwar eine Ausschilderung geben wird, aber keinen Eintrag ins offizielle Straßennetz.

Rücksicht auf Navis und Fahrer

Das liegt daran, dass die 2012 gebaute Straße zwischen Bahnhof und Märkischer Straße inzwischen offiziell – und damit auch für alle Navigationssysteme – den Namen „Untere Promenade“ trägt, der früher nur für den Uferweg galt. Laut der Stadtverwaltung würde der unmittelbar neben der Straße verlaufende Weg auf der Bahnhofsseite bei einem anderen Namen für völlige Verwirrung bei Navis wie Fahrern sorgen – es wäre, als hätte derselbe Verkehrsstrang zwei Namen.

Mit der deklaratorischen Benennung einverstanden ist nach Angaben des Rathauses auch die Antragstellerin Barbara Franke: Der Uferweg sei Margarete Habbels Lieblingsweg in ihrer Stadt gewesen. Barbara Franke hat allerdings sehr lange darauf warten müssen, dass ihr Bürgerantrag auf einen Straßennamen für Margarete Habbel Wirklichkeit wird.

Namensgeber muss 10 Jahre tot sein

Ihr erster Antrag stammt aus dem Jahr 2013, und damals musste sie dazu hören, dass eine Benennung von Straßen, Wegen und Plätzen nach verdienten Mendener Bürgern grundsätzlich nur erfolgen darf, wenn sie mindestens zehn Jahre zuvor verstorben sind. Da Margarete Habbel 2006 starb, könne eine Straßenbenennung ihr zu Ehren frühestens ab 2016 erfolgen.

Als Barbara Franke den Antrag dann erneut stellte, wurde er erneut zurückgestellt – diesmal wegen der laufenden Klageverfahren von Anwohnern gegen die umstrittenen Umbenennungen der Ina-Seidel- und Maria-Kahle-Straße in Lendringsen. Dafür, dass es jetzt endlich den Margarete-Habbel-Weg entlang der Hönne geben soll, sprachen sich am Mittwochabend alle Politiker im Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen aus.

„Heideplatz“ doch keine Adresse

Mit dem Platz vor der Heide-Apotheke verfährt die Stadt jetzt ebenso wie mit dem Habbel-Weg: Rein deklaratorisch darf er jetzt doch „Heideplatz“ heißen. Das bedeutet: Der Platz erhält ein Schild von der Stadt. Wobei hier schon vor zwei Jahren beim Stadtteilfest ein „Heideplatz“-Schild der Platte Heider Vereine angebracht wurde. Deklaratorisch heißt indes auch hier „offiziell inoffiziell“: So bleibt es für die Heide-Apotheke von Horst-Lothar Müller bei der Adresse Margueritenweg 9. Den auch von ihm zunächst gewünschten „Heideplatz 1“ wird es nicht geben. Denn letztlich, so gab er der Verwaltung laut Beschlussvorlage zu verstehen, wäre die offizielle Adressänderung für das Unternehmen doch mit reichlich Papierkram verbunden gewesen. Mit dem Heideplatz analog zum Maroeuiler Platz in Bösperde, der im Volksmund lebendig, aber auf keiner Straßenkarte verzeichnet ist, könne er gut leben.

Die neue „Alte Wache“

„Alte Wache“ heißt künftig der Platz mit der englischen Telefonzelle vor der ehemaligen britischen Kaserne am Papenbusch. Für diese ebenfalls lange ins Auge gefasste Namensgebung hat die Verwaltung jetzt die Anbringung einer entsprechenden Beschilderung in Auftrag gegeben. Die Benennung wird danach öffentlich bekannt gemacht.