Menden. . Die Ermittlung zum Doppelmord an Marion und Tim Hesse fördert weitere gruselige Details zutage. Der Brief eines Mitwissers fand sich am Grab.

Was hat ein Brief in einer Vase mit dem Mordfall Marion Hesse zu tun? Dieser Spur gehen die Ermittler nun wieder nach und wenden sich in der TV-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ direkt an die Öffentlichkeit.

Drei Monate nach dem schrecklichen Mord an Marion Hesse (35) und ihrem Sohn Tim (2), die am 27. Januar 1989 in ihrem Auto angezündet wurden, taucht auf dem Grab der beiden in Mönchengladbach in einer Vase ein Brief an die Familie von Marion Hesse auf: Gegen Zahlung von 50.000 DM wolle der Verfasser Informationen zu den Tätern preisgeben. Die Polizei soll außen vor bleiben. „Es gab kurze Zeit später einen Anruf bei der Familie. Der Anrufer sagte, man habe kein Interesse mehr, weil die Polizei doch eingeschaltet worden sei“, erklärt der Hagener Mordermittler Ralf Eickler.

In ausgeschnittenen und aufgeklebten Lettern – „ähnlich einem Erpresserbrief“, wie Eickler sagt – habe sich eine mutmaßlich mit der Tat vertraute Person an die Familie gewandt. Bewusst zurückgehalten habe die Polizei diese weithin unbekannte Information nicht, heute setze man große Hoffnung darauf.

Mitwisser gingen heute straffrei aus

„Denn wir setzen auf Menschen, die damals etwas über die Hintergründe der Tat wussten, ohne aktiv beteiligt zu sein“, sagt Eickler. So eine Mitwisserschaft wäre strafrechtlich längst verjährt.

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Dafür winkt für Hinweise, die zur Ermittlung der mutmaßlich zwei Mörder führen, immer noch die damals ausgesetzte Belohnung in Höhe von 100.000 Mark, die sich heute bei 50.000 Euro bewegen müsste. Im Nachgang zur „Tatorte“-Reihe der WP hatte sich ein Zeuge bei der Staatsanwaltschaft Arnsberg gemeldet (wir berichteten). Die Hagener Mordkommission nahm die Ermittlungen wieder auf – und wendet sich jetzt mit der Ausstrahlung in der TV-Reihe „Aktenzeichen XY ungelöst“ ganz bewusst an die Öffentlichkeit. Ralf Eickler soll in der Sendung am Mittwoch dem Moderator Rudi Cerne Rede und Antwort stehen.

Enge Absprachen zwischen Kripo und TV-Teams

Die TV-Sendung, sagt die „XY“-Pressesprecherin Margit Preiss, bringe immer wieder Fälle, bei der die jeweilige Kripo anfragt. „In enger Absprache mit Kripo oder Staatsanwaltschaft wird das Geschehen dann TV-gerecht nachgestellt.“ Dafür reisten Kamerateams auch an Originalschauplätze und riefen Zuschauern über detaillierte Karten die Örtlichkeiten ins Bewusstsein. Ob auch ein Team in Menden war, wisse sie nicht.

Tagesablauf wird nachgezeichnet

Im Fall Hesse werde der noch bekannte Tagesablauf von Marion Hesse nachgezeichnet. Vom Spaziergang mit ihrem Mann über den Tankstellenbesuch bis hin zu den letzten Spuren in der Hönnestadt. Margit Preiss: „Die Kripo sucht bis heute die Person, die auf das Grab von Marion und Tim Hesse diese Vase mit dem Brief gestellt hat. Und der vom Tatort wegfahrende Geländewagen, der damals von Zeugen gesehen wurde, wird auch angesprochen.“