Menden. . KME-Sparte Messingstangen und Rohre geht an den Hailiang-Konzern. IG Metall sucht Kontakt zum Erwerber und lädt Mitglieder zu Versammlung ein

Der italienische Besitzer des Kupferspezialisten KME hat das Messingstangen- und Rohrgeschäft und damit mehrere Standorte an die chinesische Zhejiang Hailiang Co. Ltd. verkauft. Für den Standort Menden mit seinen 320 Beschäftigten, verspricht KME-Vorstandsvorsitzender Ulrich Becker, habe das Geschäft in personeller Hinsicht „keinerlei Auswirkung“. Es solle keine Kündigungen am Standort Menden geben.

Laut KME ist „Hailiang (...) einer der chinesischen Marktführer auf dem Kupferrohr- und Messingstangenmarkt mit internationaler Präsenz in den USA und im asiatischen Raum, bisher aber nicht in Europa.“ Laut Becker soll der Deal noch im ersten Quartal 2019 über die Bühne gehen: „Wir streben an, das Closing in den nächsten zwei, drei Monaten zu vollziehen.“ Der vereinbarte Kaufpreis für die gesamte Sparte beträgt dem Vernehmen nach 119 Millionen Euro.

„Wir haben mit dem Werk Menden eine schlanke und hochstehende Produktion“, erklärte der Vorstandsvorsitzende im Gespräch mit der Westfalenpost. „Da die Hailiang bislang nichts in Europa hat“, seien die Chinesen „auf die professionellen Mitarbeiter angewiesen“. Becker verneinte Kündigungen ausdrücklich und prognostizierte: „Hailiang wird sogar noch zusätzliches Personal am Standort Menden brauchen.“

IGM-Versammlung am 16. Februar

Torsten Kasubke, Geschäftsführer der IG Metall im Märkischen Kreis, besprach am Mittwoch mit dem Betriebsrat die Lage aus Sicht der Arbeitnehmer: „Wir können die Situation noch nicht einschätzen, so lange wir nicht mit dem Erwerber über dessen Standortpläne und Strategie gesprochen haben.“ Die Belegschaft sei erst am Montag vom Verkauf in Kenntnis gesetzt worden. Zuvor habe es Gerüchte gegeben, weil Chinesen die Produktion besichtigt hätten.

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Da sich der chinesische Konzerns bisher nicht gerührt habe, werde er am Donnerstag eine Mail an die ferne Zentrale schicken: „Wir wollen den Erwerber zum Gespräch einladen.“ Am Samstag, 16. Februar, führe die IG Metall bei KME eine Mitgliederversammlung durch. Dazu dürfte nahezu die gesamte Belegschaft erscheinen, denn der Organisationsgrad der Metaller-Gewerkschaft liegt hier bei 90 Prozent. Wie berichtet, hatten sich die KME-Werker erst 2018 die vom Konzern aufgegebene Tarifbindung auch mit Ausständen zurückerkämpft.

Experte für Betriebsübergänge

Doch Kasubke will nicht drohen, er will reden und hören. „Vielleicht“, so hofft er, „kommt das Gespräch mit der neuen Leitung ja noch vor der Versammlung zustande.“ Umso besser könne man die rund 300 Mitglieder informieren, zu deren Schutz man verpflichtet sei. In jedem Fall werde die IGM einen Experten für Betriebsübergänge einladen, der die Situation der KME-Werker einordnen kann.

Auf der Hailiang-Website steht indes als Firmenphilosophie: „People First, Honesty Win-win“. Frei übersetzt: „Die Menschen zuerst, und Ehrlichkeit hilft allen.“