Menden. . Neuer Weg soll Menschen mit Behinderung grenzenloses Naturerlebnis im Wald ermöglichen. Fertigstellung auch dank Sponsoren im Frühjahr möglich

Seit einem Jahr wird daran gearbeitet, im Frühjahr soll er fertig sein: der „Rolli-Weg“ in der Walde-mei. Stadtmarketing und Stadtforst hatten einen Weg festgelegt, der als barrierefreie Waldstrecke für Rollstuhl- und Rollatorfahrer ausgebaut werden sollte. Ein Teil ist jetzt fertig: „Die gesamte Strecke wird dann 500 Meter lang sein und vom Forstamt bis zu Traeberts Teich führen“, erläutert Melanie Kersting vom Stadtmarketing.

Vielen wird die Ecke bekannt sein, führt doch auch ein Stück des beliebten Planetenweges dort her. Um ein Gespür für die Anforderungen an die barrierefreie Waldstrecke zu bekommen, hat sich die Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungs-Gesellschaft WSG laut Melanie Kersting Unterstützung von Olaf Jung geholt, der von klein auf im Rollstuhl sitzt. Der Mendener fuhr die geplante Strecke mit Kersting und Stadtförster Dirk Basse ab, um Stolpersteine und Hürden ausfindig zu machen. „Das hat uns gezeigt, wie viel noch zu tun war“, berichtet Kersting.

Info-Tafeln und Parkplätze

Es gehe vor allem um die Beschaffenheit des Bodens, die Erreichbarkeit von Raststellen, Info-Tafeln in geeigneter Höhe oder einen Behindertenparkplatz. „Der vorhandene Parkplatz für Rollstuhlfahrer weist eine zu starke Steigung auf.“

Man sei Olaf Jung für seine Unterstützung sehr dankbar, sagte Kersting. Auf Fördergelder mussten die Initiatoren verzichten, für Projekte wie dieses gebe es keine. Kersting suchte daher nach Sponsoren, „die wir zum Glück recht schnell finden konnten“ – mit dem Rotary-Club Menden und der Wohnungsgenossenschaft Gewoge.

Paragraf 14 Bundeswaldgesetz: Nutzung für jedermann

Gemäß Paragraf 14 des Bundeswaldgesetzes ist das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung jedermann gestattet. Doch nicht jeder ist physisch in der Lage, den Wald ohne Hindernisse zu genießen. Menschen mit Mobilitätseinschränkung bleibt die ungehinderte Nutzung oftmals verwehrt. Das Stadtmarketing der WSG Menden hat sich des Themas angenommen.

Erste Fortschritte sind schon zu sehen. Das letzte Teilstück der Strecke, der Zugang zu „Traeberts Teich“, wurde Ende 2018 rollstuhlgerecht ausgebaut. Abhängig vom Wetter werde auch ein „Waldsofa“ am Teich installiert, das nicht nur gehbehinderte Menschen zum Verweilen einladen soll. Naturfreunde sollen sich bald auch auf einer Lehrtafel zum „Lebensraum Stillgewässer“ über die Vielfalt der Arten am Teich informieren können.

„Der Auftrag für das größte Teilstück, die behindertengerechte Aufarbeitung des Hauptwegs, ist an eine Stuttgarter Spezialfirma vergeben worden und wird noch im Frühjahr umgesetzt“, sagt Kersting. Auch der Zugang zu Rastmöglichkeiten mit Blick auf die Wildwiese werde ebenerdig angepasst.

Olaf Jung freut sich auf Eröffnung

Olaf Jung, der sich als stellvertretender Inklusionsbeauftragter der Stadt Menden ehrenamtlich für die Belange von behinderten Menschen engagiert, blickt unterdessen voller Erwartung der Eröffnung des Weges entgegen: „Wir vom MIT (Menden – Inklusion – Teilhabe) sind hoch erfreut über diese Initiative der WSG.“

Einen barrierefreien Waldweg gebe es seines Wissens nach bisher in Menden und auch in der näheren Umgebung nicht. Mit der Umsetzung des Projekts unterstütze die WSG Menden eines der großen Anliegen des MIT: „Wir wollen Menschen mit Behinderung eine unabhängige Lebensführung und die volle Teilhabe in allen Lebensbereichen ermöglichen.“