Menden. . Mendens Stadtverwaltung muss für den neuen Regionalplan den Blick in die Glaskugel wagen: „Werkstattgespräch“ bei der Bezirksregierung Arnsberg

Wenn die Stadt plant, geht das selten über die nähere Zukunft hinaus. Doch jetzt riskiert das Rathaus einen Blick ins Menden des Jahres 2040. Nicht ganz freiwillig, zugegeben: Die Order kommt von oben, von der Bezirksregierung Arnsberg, die für ihr Gebiet den neuen Regionalplan aufstellen will. Da sind Visionen gefragt – und zwar schon am 24. Januar, wenn die Arnsberger die Mendener zum „Werkstattgespräch“ erwarten. Zwei Jahre soll es dauern, bis der neue Plan steht. Und nicht nur die Mendener Politiker im Bauausschuss am Donnerstagabend waren gespannt darauf zu hören, wie die Stadtverwaltung die fernere Zukunft der Stadt sieht.

Wer in der Vision 2040 zu Menden eine lokale Science Fiction erwartet hatte, dürfte eher enttäuscht gewesen sein – zugleich gab es Überraschendes über Menden heute. Denn damit beginnt es:

Was ist Menden heute?

Ein Mittelzentrum in optimaler Lage zwischen der Metropolregion Ruhrgebiet und dem Naherholungsgebiet Sauerland.

Eine bedeutende Schulstadt mit großem Einzugsgebiet.

Eine mittelalterlich geprägte Altstadt mit Wohlfühlcharakter.

Eine Innenstadt, deren Attraktivität gerade jetzt durch zahlreiche Förderprojekte gesteigert wird.

Eine gesunde Wirtschaftsstruktur mit geringer Arbeitslosigkeit.

Viele Stadtfeste und traditionelle Feierlichkeiten wie Karneval, Pfingstkirmes, Frühlings- und Herbstmärkte, Mendener Sommer, Menden à la carte. All das zieht pro Jahr mehr als 500.000 Besucher aus der ganzen Region an.

Das Fazit: Menden ist eine gelungene Mischung aus Tradition und Moderne.

Was passiert bis 2040?

Dafür hat die Verwaltung Thesen aufgestellt, die sie in Arnsberg vorstellen will. Sie lauten:

Neben der „klassischen“ Ausweisung von Baugebieten führt die Anwendung des Instruments der Umlegung zu einer verstärkten Innenentwicklung, durch die eine große Anzahl neuer Baugrundstücke in integrierter Lage angeboten werden kann.

Im neu entwickelten Gewerbegebiet Hämmer II werden zwischen 2020 und 2035 rund 2000 Arbeitsplätze in einem vielfältigen Branchenmix entstehen.

Die zunehmende Vernetzung bestehender und zu entwickelnder Biotope führt zu einem hochwertigen und attraktiven Naturraum, der neben seiner ökologischen Funktion auch den Bürgern zur Erholung dienen kann.

Falls die Verlängerung der A46 realisiert werden sollte, wird dies spürbare Auswirkungen auf die Erreichbarkeit Mendens und die Bedeutung als Wohn- und Wirtschaftsstandort in der Ballungsrandzone des Ruhrgebiets haben.

Der Bau des Hönnetal-Radwegs führt zu einer deutlichen Attraktivitätssteigerung für Tagestouristen, für die eine entsprechende Infrastruktur entlang der Route geschaffen wird.

Die Einwohnerzahl der Stadt Menden (Sauerland) wird sich durch die unter beschriebenen Maßnahmen in einer Größenordnung zwischen 53.000 und 55.000 Einwohnern stabilisieren.

Im Einzelhandel erwartet die Verwaltung einen weiteren Bedeutungsverlust für Geschäfte gegenüber dem Onlinehandel, was künftig auch in der Lebensmittelbranche gelten werde. Menden werde sich daher auf nur zwei zentrale Versorgungsbereiche konzentrieren: das Hauptzentrum Innenstadt und das Nebenzentrum Lendringsen.

Im Gewerbegebiet Hämmer-Süd rechnet die Stadt mit den ersten Verkäufen im nächsten Jahr. Bis 2035 soll das Gebiet vollgelaufen sein, 2000 Arbeitsplätze lägen dann hier.

Für einen Plan 2040 stelle sich also die Frage, was nach Hämmer-Süd komme. Hierzu gab es indes noch wenig konkrete Angaben.

Von gestern, morgen und übermorgen

Dass sich die Bauverwaltung bewusst über die Unwägbarkeiten jeder Langzeitplanunist, machte Jörg Müller im Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen augenzwinkernd anhand eines Zitats von Jörg Kotzan deutlich.

Darin heißt es: „Planen heißt, das übermorgen zu verantworten, was morgen zu tun ist, obwohl man heute nicht weiß, ob der gestern für fehlerhaft gehaltene Tatbestand vorgestern überhaupt vorhersehbar oder steuerbar war.“

Als Ausblick auf die Stadt im Jahr 2040 erklärt die Stadtverwaltung, wie sie die Hönnestadt in 20 Jahren sieht: „Menden bleibt als attraktiver Wohnstandort mit einem vielfältigen Angebot an Arbeitsplätzen im produzierenden Gewerbe auch weiterhin ein starkes Mittelzentrum in der Ballungsrandzone zwischen Ruhrgebiet und Sauerland!“