Menden. . Nachdem der erste Bauabschnitt an den Oeseteichen abgeschlossen ist, steht nun der Stresstest an.

Die Regenfälle der vergangenen Tage sorgen in Hönne und Oese für steigende Pegel. An den Oeseteichen nutzt die Stadt die Wassermengen aus, um den Hochwasserschutz zu testen. Die Umweltabteilung flutet beide Teiche nach und nach, um nach dem ersten Bauabschnitt zu prüfen, ob die Dämme halten.

Die Messungen

Passend zum Ortstermin schüttet es wie aus Eimern. Rainer Lückermann von der Umweltabteilung der Stadt packt die Gummistiefel aus. Täglich kontrollieren er und seine Kollegen derzeit die Dämme und den Grundwasserspiegel rund um die Oeseteiche. Die Zielmenge soll heute erreicht werden. Dann steht der Grundwasserspiegel bei 157,7 Metern über Normal Null, also dem Meeresspiegel.

An sieben Messpunkten lassen sie ein sogenanntes Lichtlot in eine blaue Röhre hinab, um den Grundwasserspiegel zu messen. Steigt der Pegel zu stark an, muss der Zufluss von der Oese reguliert werden. Das Lichtlot misst die Veränderung der Dichte. Trifft die elektronische Messspitze auf Wasser, erklingt sogleich ein greller Ton. Im ersten Bauabschnitt ist Teich 1 – zum Industriegebiet hin gelegen – abgedichtet worden. „Wir haben dafür lehmhaltigen Boden von der Maßnahme am Walzweg benutzt“, erklärt Lückermann.

Der Füllstand

© Tobias Schürmann

98.000 Kubikmeter Wasser fassen beide Teiche derzeit in Summe. Sie entlasten die Oese sowie die Auen. „Beim Hochwasser wird in Wahrscheinlichkeiten gerechnet“, sagt Lückermann, „in zehnjährigen und hundertjährigen Hochwassern“. Die Oese stoße schon im Falle eines Hochwassers, das so nur alle zehn Jahre auftritt, an ihre Grenzen. „Selbst dafür ist der Fluss eigentlich nicht ausgelegt“, so Lückermann. Im Ernstfall könnten bis zu 5 Kubikmeter pro Sekunde in die Teiche geleitet werden. Konstant sollen beide Teiche zusammen 60.000 Kubikmeter fassen. „Es soll immer ein wenig Wasser drin bleiben, um den Teich- bzw. Seecharakter zu erhalten“, sagt Lückermann. Im Zuge des ersten Bauabschnittes für das 130.000 Quadratmeter umfassende Areal ist neben der Abdichtung der Teiche auch die Oeseaue „naturnah“ hergerichtet worden. Und genau so naturnah soll sich Teich 2 entwickeln. Einzig der Zufluss soll in einem zweiten Bauabschnitt abgerissen und modernisiert werden. Flora und Fauna sollen sich so ungestört wie möglich weiterentwickeln. „Wir können uns aber ein Beobachtungshäuschen für Ornithologen vorstellen“, erklärt Lückermann. Bereits nach wenigen Wochen hätten sich Eisvogel, Kormoran und Co. rund um den Teich angesiedelt. Aber schon auffällige Kleidung oder Bewegungen würden einige Vogelarten vertreiben. Das sei, so die Umweltexperten, gerade dann problematisch, wenn die Teiche zur Rast genutzt werden.

Der zweite Bauabschnitt

Teich 1 dient neben dem Hochwasserschutz auch der Naherholung. So sei vorstellbar, rund um den Deich Sitzbänke zu installieren und Gehwege anzulegen. Die Ausführung ist bereits beauftragt, im ersten Quartal dieses Jahres soll laut Lückermann dann die Ausschreibung der Maßnahmen erfolgen. Diese umfassen unter anderem:
Eine Steinböschung zur Oese hin, die ein Erodieren, also Absacken des Dammes, verhindern und gleichzeitig als Überlauf dienen soll.
Bäche, die aus dem Waldgebiet oberhalb in einen Graben und die Verrohrung führen, sollen in die beiden Teiche geleitet werden.
Ebenso soll eine barrierefreie Zuwegung rund um die Teiche möglich sein.

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