Bösperde. . Für rund ein halbes Jahr muss die Löschgruppe Bösperde Einsatzfahrzeuge und Material in einer Leichtbauhalle unterbringen.
Der Regen tröpfelt auf das Dach am Gerätehaus der Löschgruppe Bösperde. Die Wehrleute stapfen durch eine kleine Pfütze auf dem Vorplatz. Die Löschgruppe muss umziehen. 30 Meter Luftlinie. In eine Leichtbauhalle. Dort, wo in einem halben Jahr der neue Parkplatz entsteht.
Zeitplan eng getaktet
Leichtbauhalle ist für Dauer der Arbeiten angemietet
Die Leichtbauhalle ist für die Dauer der Arbeiten angemietet. Nach Beendigung der Baumaßnahmen wird sie abgebaut.
Die Kosten für Gesamtmaßnahme belaufen sich – Leichtbauhalle und ausstehende Ausschreibungen nicht mit eingerechnet – auf rund eine Million Euro.
Der Spatenstich für den Anbau am über 50 Jahre alten Gerätehaus Bösperde war am 21. November 2018.
In dieser Woche rollen die ersten Bagger am Gerätehaus Bösperde an. Zur Straßenseite hin entsteht der erste Anbau. Löschgruppenführer Fabian Kreutz und Katharina Neuhaus vom Immobilienservice Menden (ISM) blicken auf das Fleckchen, an dem Ende November der Spatenstich war; die Erde ist umgegraben. „Das Bauunternehmen hat den Auftrag, diese Woche geht’s los“, sagt Kreutz. Die Vorfreude bei den fleißigen Helfern steigt. An der Stelle, an der momentan noch Autos parken, wird es bald eine neue Fahrzeughalle geben. Entlang der Baumstümpfe hinter dem Parkplatz markieren Holzpflöcke bereits die Abmessungen.
Die Bäume hat die Löschgruppe im Sommer in Eigenregie gefällt. „Wir haben daraus einen Arbeitsdienst gemacht und den Umgang mit der Kettensäge bei Sturmlagen trainiert“, sagt der Löschgruppenführer. Aus der alten Fahrzeughalle tönt ein Akkuschrauber. Bis zum Feuerwehrfest im Sommer soll alles fertig sein. „Das wird schon ganz schön knapp“, sagt Katharina Neuhaus vom ISM.
Sie schlendert durch die alte Fahrzeughalle, vorbei am alten Zigarettenautomaten. Ein Unternehmen befüllt ihn noch regelmäßig. Und das, obwohl kaum noch ein Mitglied der Löschgruppe raucht. In Verzug seien die Arbeiten zwar nicht, so Neuhaus, doch der Plan sei eng getaktet. Auch deshalb ist es wichtig, dass der temporäre Umzug von Fahrzeugen und Einsatzmaterial in die Leichtbauhalle schnell über die Bühne geht.
Mehr Platz für die Wehr
„Wir haben auch geprüft, ob wir bei Unternehmern oder Landwirten unterkommen können. Am Ende war es aber die beste Lösung, hier zu bleiben“, betont Fabian Kreutz. Der Untergrund der Leichtbauhalle ist bereits präpariert. Denn nachdem der Anbau fertig gestellt ist, soll am Platz der Halle der neue Parkplatz entstehen. „So müssen wir nichts doppelt machen“, erklärt Katharina Neuhaus.
Marco Betzinger steht in der 10 mal 15 Meter großen Leichtbauhalle. Nur einen Steinwurf vom Gerätehaus entfernt. Piep, Piep, Piep. Sein Kamerad rangiert den Einsatzleitwagen rückwärts in die Halle, an deren Front der Schriftzug der Löschgruppe prangt. „Ein Stückchen noch; noch ein Stück. Stopp!“, ruft Betzinger.
Seit zwei Jahren ist der 43-Jährige in der Löschgruppe Bösperde aktiv, vorher war er unter anderem am Standort Menden-Mitte. Der Umzug ist für die Wehrleute Neuland. „Bisher läuft alles reibungslos, es ist ja auch schon viel in Eigenleistung gelaufen“, sagt Betzinger. Für den 43-Jährige überwiegt die Vorfreude auf die neue Fahrzeughalle, Umkleidekabinen und mehr Platz im Allgemeinen.
Christoph Reimann ist seit zehn Jahren Teil der Löschgruppe. Wie der 28-Jährige müssen sich auch seine Kameraden zunächst umstellen.
„Ich weiß seit zehn Jahren genau, wo mein Spind ist. Jetzt muss man sich vor allem nachts auch mal kurz orientieren, aber das ist kein Problem“, sagt Reimann. Denn die Spinde, die sonst entlang der Wand positioniert waren, mussten abgeschraubt und in der Mitte der Umkleide neu aufgestellt werden. „Ich persönlich freue mich auf die Bauarbeiten. Es ist eine Veränderung zum Guten hin“, sagt der 28-Jährige.
Prägend für den Ortsteil
Ebenso sieht es Frank Hufnagel. Der Umzug mache den Zusammenhalt deutlich. „Die Kameradschaft ist einfach gigantisch“, sagt der 45-Jährige.
Sorgen, dass die Löschgruppe durch den Umzug eingeschränkt sein könnte, hat er nicht. Es sei schließlich allen bewusst, dass „es nur eine Übergangszeit ist, das spielt sich alles ein“, sagt Hufnagel. Im Einsatzfall müssen er und seine Kameraden vom Gerätehaus über den Parkplatz hin zur Leichtbauhalle spurten. Damit das während der Bauarbeiten auch funktioniert und niemand versehentlich in eine Baugrube plumpst, soll der Weg mit Flatterband markiert werden.
Es ist eine spannende Zeit für die Löschgruppe, geprägt von Veränderungen – an einem Gerätehaus, das seit über 50 Jahren den Ortsteil prägt und weiter prägen wird.
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