Menden. . Die Wohnungslosenhilfe Iserlohn arbeitet in Menden mit dem SKFM zusammen. Die Beratungsstelle geht von einer hohen Dunkelziffer für Menden aus.

Ein erfolgreicher Geschäftsmann verliert seinen Job, verfällt dem Alkohol, die Ehe geht in die Brüche, Schulden häufen sich an, der Vermieter droht mit der Kündigung. Was sich wie ein tragischer Absturz anhört, haben Mitarbeiter der Wohnungslosenhilfe Iserlohn so – oder so ähnlich – bereits miterlebt. Seit mehr als 30 Jahren kümmert sich die Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr auch in der Hönnestadt um Betroffene – und versucht, ihnen wieder Halt im Leben zu geben.

Wohnungslose Ausreißer

Dabei nimmt die Hönnestadt im nördlichen Märkischen Kreis eine gewisse Sonderstellung ein. Denn die Wohnungslosenhilfe wird in Menden tatkräftig von Mitarbeitern des SKFM unterstützt. „Wir sind immer mit dem SKFM im Austausch“, erklärt Ulf Wegmann, Leiter der Wohnungslosenhilfe Beratungsstelle in Iserlohn. Elf Mendener haben einem Bericht der Diakonie Mark-Ruhr zufolge im Jahr 2017 die Beratungsstelle in Iserlohn aufgesucht. „Wir gehen aber von einem weitaus höheren Beratungsbedarf aus“, sagt Wegmann. Und das liegt vor allem an der Entfernung, die Beratungsstelle ist vergleichsweise weit entfernt; auch deshalb ist Wegmann froh, mit dem SKFM ein Bindeglied vor Ort zu haben.

Die Entwicklung der Wohnungslosenhilfe im Überblick
Die Entwicklung der Wohnungslosenhilfe im Überblick © Manuela Nossutta

Dabei gebe es „DEN Wohnungslosen“ nicht. Oftmals werde Wohnungslosigkeit nämlich mit Obdachlosigkeit gleichgesetzt. „Jeder dieser Menschen hat ein ganzes Bündel an Problemen“, schildert Wegmann. Das können familiäre, finanzielle oder suchtbedingte Probleme sein. Während ein Obdachloser im Grunde auf der Straße lebt, werden wohnungslose Menschen als diejenigen definiert, die keinen Mietvertrag besitzen. „Das können Menschen sein, die provisorisch bei Freunden und Verwandten unterkommen, in einer Laube oder Garage leben oder aber auch Jugendliche, die von zuhause ausreißen und jeden Abend anderswo schlafen“, erläutert Wegmann.

Massive Verelendung

Bundesweit gehen Hilfsorganisationen von etwa 50.000 Obdachlosen und einer Millionen Wohnungslosen aus; dazu zählen auch Geflüchtete, die noch keine feste Unterkunft zugewiesen bekommen haben.

Gerade einmal zehn Prozent der Ratsuchenden stehen laut Wegmann in Arbeit. Der überwiegende Teil sei auf staatliche Unterstützung angewiesen. Rund die Hälfte der Neuzugänge (47,4 Prozent) hat laut des aktuellen Berichts der Wohnungslosenhilfe Iserlohn einen Migrationshintergrund. Im Vergleich zum Vorjahr (52,5 Prozent) sind diese Zahlen rückläufig. Bisweilen sehen sich die Mitarbeiter der Wohnungslosenhilfe daher sprachlichen Problemen gegenüber. Allerdings,

Beratungsangebote für Betroffene

Die Beratungsstelle der Wohnungslosenhilfe Iserlohn ist erreichbar unter 02371/785684 oder unter www.diakonie-mark-ruhr.de

Neben Beratungsgesprächen gibt es für Betroffene auch die Möglichkeit, sich über Angebote des Ambulant Betreuten Wohnens zu informieren.

so Wegmann, kämen zunehmend EU-Bürger in die Beratungsstelle, denen keine Hartz-IV-Leistungen zustehen. Denn Menschen, die nur zum Zwecke der Arbeitssuche in Deutschland sind, seien von Hartz IV ausgenommen. Dabei handelt es sich meist um Menschen aus Südost-Europa. „Wir sehen für die Personengruppe die Gefahr der massiven Verelendung und dauerhaften Manifestierung der Obdachlosigkeit“, heißt es im entsprechenden Jahresbericht. Gleichzeitig mache sich eine leicht gestiegene Zahl der Ratsuchenden im Rentenalter bemerkbar.

Früh Erfahrungen gemacht

Dabei unterscheidet die Beratungsstelle zwischen wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen. Zu letzterem zählen bereits diejenigen, die die Angst umtreibt, wie sie beispielsweise ihre Miete zahlen sollen. Dabei, so Wegmann, geht er von einer nicht unerheblichen Dunkelziffer aus, die es in der Hönnestadt geben könnte. Ihm gehe es vor allem darum, für Aufklärung bei Betroffenen und deren Umfeld zu sorgen. Der Beratungsanspruch sei schnell erfüllt. „Im Regelfall sind es Menschen, die schon früh die Erfahrung gemacht haben, am Rande der Gesellschaft zu stehen und kaum Zugang zu Wohnraum, Ausbildung und regelmäßigem Einkommen haben“, erklärt der Leiter der Beratungsstelle. Er sieht seine Aufgabe daher vor allem darin, Betroffenen Starthilfe zu geben – und die gibt es schließlich auch in der Hönnestadt.

Noch mehr Nachrichten aus Menden und Umgebung!