Menden. . Der Betrieb am Mendener Dieselweg ist dank Spitzentechnologie zur Stickoxid-Vermeidung ein gefragter Partner von Politik und Autoindustrie
Die Mendener Abgasjäger von HJS haben offenbar fette Jahre vor sich: Das System, mit dem jetzt in der ganzen Republik kommunale Bus-Flotten nachgerüstet werden sollen, um den Stickoxid-Ausstoß in Innenstädten unter den Grenzwert zu drücken, ist eine Entwicklung von HJS und Daimler. Die EU hat dem Bund gerade grünes Licht dafür gegeben, 107 Millionen Euro auszugeben, um die Bus-Nachrüstungen mit 80 Prozent der Kosten zu fördern. Ziel ist die Vermeidung von Fahrverboten für Dieselautos, die 90 deutschen Städten drohen, darunter 30 in NRW, in Südwestfalen Hagen und Siegen. Auch sie lagen 2016 und ‘17 jeweils über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft.
Dickes Lob für die MVG
In Menden sind Stickoxid-Überschreitungen kein Thema, „auch dank der MVG, die immer ein innovatives Unternehmen war“, lobt HJS-Chef Hermann Josef Schulte. Doch auch im Märkischen Kreis stehen weitere Nachrüstungen an, laut Stefan Lefarth vom HJS „Business Development“ bei etwa 40 Fahrzeugen. Dabei hat HJS nach Überzeugung des Chefs „nicht das billigste, aber das beste System“. 20.000 Euro koste es, einen Bus nachzurüsten. Dafür müsse man dann aber keine drei Jahre alten Fahrzeuge auf den Schrott geben.
Damit nicht genug, soll es künftig auch Nachrüstungen bei Diesel-Pkw geben. „Auch da ist unsere Technologie Benchmark“, sagt Schulte selbstbewusst. Und Dr. Peter Liese (CDU), der als heimischer Europaabgeordneter gerade das grüne Licht der EU zur Bundesförderung für die Busse eingeholt hat, ergänzt: „Das sichert und schafft dann auch Arbeitsplätze in unserer Region.“
Nachrüstungen „eine endliche Sache“
Das dürfte auch für die derzeit 450 HJS-Beschäftigten bald Verstärkung bedeuten – wobei Schulte noch abwiegelt: „Richtig ist, dass wir im Moment in drei Schichten fahren und mangels Fachpersonal, vor allem bei den Schweißern, an Grenzen stoßen.“ Zugleich sei klar, dass Diesel-Nachrüstungen „eine endliche Sache“ seien – auf zwei bis drei Jahre begrenzt.
HJS-Hauptgeschäft liegt heute abseits der Straße
Das Hauptgeschäft von HJS liegt heute in der Abgasreinigung abseits der Straße: Es geht um Bau- und Landmaschinen, Schienenfahrzeuge, Schiffsmotoren oder Generatoren, die als Notstromversorger dienen.
Mit etwa 450 Beschäftigten zählt HJS zu den großen Arbeitgebern in Menden.
Vorläufig gehe es darum, Nahverkehrsbusse, aber auch kommunale Fahrzeugflotten wie Müllwagen oder die Wagen von Paketdiensten sauberer zu machen. „Denn die fahren in der Innenstadt im Kreis herum wie früher Niki Lauda, haben die größten Maschinen und lassen sich am schwierigsten säubern, weil die Motoren nie Betriebstemperatur erreichen.“ Gemeinsam mit der Daimler-Tochter Evobus habe man daher eine elektrische Heizung für die Abgasanlage entwickelt. Der HJS-Gründer beschreibt es plastisch: „Die legt ein Brikett nach, wenn die Abgasanlage zu kalt für den optimalen Stickoxid-Abbau ist.“