Menden. . Die Werbegemeinschaft Menden hat ihre 80 Jahre fulminant gefeiert – mit rockendem FDP-Fraktionschef und einem sicher führenden Bürgermeister.
Wer 80 Jahre alt wird, feiert ruhiger? Von wegen! Auf der Jubiläumsfeier der Werbegemeinschaft Menden ging es bis tief in den Samstagmorgen hoch her, gut 100 Gäste ließen es im „Wo anders“ richtig krachen. Der Händlerverband hatte zur großen Party eingeladen, und die Besucher ließen sich nicht lange bitten.
Dazu trug eine von Beginn an unverkrampfte Atmosphäre bei. Einen Moment des Innehaltens gab es, als der Vorsitzende Frank Oberkampf zur Begrüßung daran erinnerte, dass diese Jubiläumsfeier zweigeteilt war: „Wir haben vor dem Gedenktag zur Reichspogromnacht unsere jüdischen Mitglieder im Beisein eines Rabbiners posthum in die Werbegemeinschaft aufgenommen; das war für uns alle ein sehr bewegender Tag.“
Heute aber wolle man fröhlich feiern: Auf 80 Jahre dürfe die Werbegemeinschaft auch stolz sein.
Evergreens der harten Sorte
Er sei neben Ulf Schulte-Filthaut und dem ebenfalls anwesenden Heinz Leser „einer der drei noch lebenden Vorsitzenden“ – was Oberkampf den ersten Lacher einbrachte. Sieben weitere seien schon dahingegangen, „aber so ist das, wenn man 80 wird!“
Zuständig für Frühling, Mitternacht, Herbst und Winter
Noch bis 2020 ist die Werbegemeinschaft Menden als Interessenvertretung ihrer Mitglieder (etwa 80 Einzelhändler und Hausbesitzer) auch Veranstalterin der Stadtfeste „Mendener Frühling“ und „Herbst“. Dazwischen liegt im Sommer das Mitternachtsshopping, in Kürze folgt der Markt zum Mendener Winter.
Rückblickend seien die letzten Jahrzehnte der Werbegemeinschaft vor allem eine Erfolgsstory gewesen, auch wenn es, wie zuletzt mit dem Nordwallcenter, Rückschläge zu verkraften gab. Im Stadtmarketing „gibt es gerade ja auch viel Bewegung“, untertrieb Oberkampf freundlich die Turbulenzen und Rücktritte innerhalb der WSG Menden. Er plädierte indes dafür, jetzt „einen Strich drunter“ zu machen „und endlich wieder nach vorne zu schauen“. Menden habe tolle Bürger mit viel Engagement und bleibe eine starke Stadt, die es jetzt nur wieder nach vorn zu bringen gelte.
Mit dem großen Applaus war der offizielle Teil auch schon beendet, und nach dem kalten Buffet übernahm Entertainer Jens Dreesmann aus Hennen das musikalische Kommando. Dreesmann hatte schon im Sommer auf der „Senioren-Sause“ die Gäste unterm Zeltdach zahlreich auf die Tanzfläche gebracht. Das gelang ihm auch im „Wo anders“, wenn auch mit ganz anderen Songs: von aktuellen Chart-Hits bis zu Evergreens der härteren Sorte wie „Smoke on the Water“ oder „Highway to Hell“.
Ständchen für Martin Wächter
Das Publikum dankte es ihm, die Tanzfläche blieb voll bis tief in die Nacht. Bürgermeister Martin Wächter bewies dabei zum Erstaunen nicht weniger Gäste, dass er seine Tanzpartnerinnen sicher und schmerzfrei übers Parkett führen kann. Zuvor sangen alle sie dem gerade 58 Jahre alt gewordenen ersten Bürger der Stadt ein Geburtstagsständchen. Ohnehin war die heimische Polit-Prominenz in ganzer Bandbreite vertreten: CDU-Fraktionschef Bernd Haldorn genehmigte sich sein Bierchen ebenso wie SPD-MdL Inge Blask oder Linken-Fraktionssprecher Thomas Thiesmann. Wer den FDP-Fraktionsvorsitzenden Stefan Weige zu „Summer of 69“ losrocken sehen wollte, konnte das hier ebenfalls erleben. Das Gros der Gäste stellten indes die Mitglieder: Viele Einzelhändler aus Menden, aber auch aus der Lendringser Werbegemeinschaft waren zum Sehen und Gesehenwerden erschienen.
Kurzum: Dank der Musik wurde es eine denkwürdige, weil für die meisten Besucher wohl unerwartet lange Nacht. Aber so ist das manchmal auf Geburtstagsfeiern – und wenn’s der Achtzigste ist.